Skip to main content

2014 | Buch

Tax Due Diligence beim Unternehmenskauf

Ablauf, Beratung, Muster

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Die Due Diligence bezeichnet die gebotene Sorgfalt, mit der beim Kauf bzw. Verkauf von Gesellschaften, Betrieben, Immobilien oder bei einem Börsengang das Zielobjekt im Vorfeld der Akquisition von den Unternehmenslenkern und deren Beratern überprüft und analysiert wird. Die auch in Deutschland unverzichtbare steuerliche Untersuchung und Analyse des Zielunternehmens (Tax Due Diligence) dient dem Ziel, die mit der Akquisition verbundenen Chancen und Risiken im steuerlichen Bereich zu identifizieren. Sie ist Grundlage für die Aufnahme von Garantie-, Haftungs- und Freistellungsklauseln im Unternehmenskaufvertrag und kann unterstützend bei der Kaufpreisfindung herangezogen werden.

Das Werk beantwortet alle praxisrelevanten Fragen und stellt zahlreiche Musterformulierungen für den Bericht des Beraters und den Kaufvertrag zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einführung
Zusammenfassung
Eine steuerrechtliche Unternehmensanalyse („Tax Due Diligence“) hat sowohl für den Verkäufer als auch für den potentiellen Käufer wesentliche Vorteile, wobei gerade dem Verkäufer bewusst sein muss, dass im Rahmen der Unternehmensanalyse auch negative wirtschaftliche Begleiterscheinungen auftreten können. Nicht selten führt eine Due Diligence dazu, dass sich eine angedachte Transaktion wegen hierbei zutage getretener Risiken zerschlägt. Aus Sicht des Verkäufers ist ein möglicher Vorteil der Tax Due Diligence, dass die steuerrechtliche Haftung für Vorgänge vor dem Verkauf im Unternehmenskaufvertrag weitestgehend ausgeschlossen oder jedenfalls beschränkt werden kann. Schließlich wurde potentiellen Käufern zuvor ausreichend Gelegenheit gegeben, das Unternehmen auf Risiken zu prüfen. Dem Käufer dient die Tax Due Diligence als Basis für die Kaufpreisfindung und die Bestimmung des notwendigen Gewährleistungen- und Garantiekatalogs. Für die Leitungsorgane des potentiellen Käufers kommt hinzu, dass nach dem Erwerb auftretende Risiken bei unterlassener Tax Due Diligence gegebenenfalls zur persönlichen Haftung führen können.
Patrick Sinewe
2. Ablauf einer Tax Due Diligence
Zusammenfassung
In der Praxis existieren unterschiedliche Gründe eine Tax Due Diligence durchzuführen. Grundsätzlich kommen steuerliche Unternehmensanalysen bei nachstehenden unternehmerischen Vorhaben in Betracht:
  • Unternehmenskauf/-verkauf (Hauptanwendungsfall in der Praxis)
  • Ausscheiden eines Gesellschafters
  • Erbauseinandersetzung
  • Börseneinführung
  • Unternehmenskooperationen (Joint Venture)
  • Umwandlungen/Umstrukturierungen
  • Management Buy-Out/Management Buy-In.
In der Regel beauftragt der potentielle Käufer die Durchführung einer Tax Due Diligence, da es grundsätzlich ratsam ist, das Kaufobjekt vor dem Erwerb auf steuerliche „Fallstricke“, aber auch Steuerplanungspotenziale, zu prüfen. Der potenzielle Käufer kann so frühzeitig Risiken und Chancen des Kaufobjekts erkennen. Im angelsächsischen Raum sind Due Diligence-Analysen seit langem üblich (und rechtlich geboten), in Deutschland haben sich diese – trotz anderer rechtlicher Rahmenbedingungen – in der Praxis des Unternehmenskaufs ebenfalls durchgesetzt. Auf Basis dieser steuerlichen Unternehmensanalyse und abhängig von der Verhandlungsposition und -stärke der jeweiligen Parteien lassen sich dann die steuerlichen Gewährleistungsvereinbarungen und gegebenenfalls die Höhe des Kaufpreises beeinflussen.
Frank Kewitz, David Witzel, Marcel Jundt
3. Risikobereiche beim Erwerb von Anteilen an Kapitalgesellschaften
Zusammenfassung
Wird im Rahmen einer Transaktion beabsichtigt, Anteile an einer Kapitalgesellschaft zu erwerben, kommt der steuerlichen Due Diligence regelmäßig eine große Bedeutung zu. Anders als bei Personengesellschaften beschränkt sich die Steuerpflicht von Kapitalgesellschaften nicht nur auf die Gewerbesteuer, sondern erstreckt sich auch auf die Körperschaftsteuer. Mit dem Erwerb von Anteilen an einer Kapitalgesellschaft können daher erhebliche steuerliche Risiken bei der Gesellschaft verbleiben. Da der Erwerber diese wirtschaftlich durch das „Rechtskleid“ ebenfalls „erwirbt“, müssen diese im Rahmen der Due Diligence sorgfältig dem Grunde nach bestimmt und im Hinblick auf die Eintrittswahrscheinlichkeit und mögliche Steuerauswirkungen gewürdigt werden. Das Ergebnis der Due Diligence findet dann entweder Einfluss im Kaufvertrag (durch entsprechende Garantien und Gewährleistungen) oder wird bei der Kaufpreisbemessung berücksichtigt.
Michael Adolf
4. Risikobereiche beim Erwerb von Anteilen an Personengesellschaften
Zusammenfassung
Personengesellschaften sind immer dann Gegenstand einer steuerlichen Due Diligence, wenn eine gewerblich tätige, gewerblich geprägte oder aber gewerblich infizierte Personengesellschaft Zielgesellschaft ist. Sie sind aber auch dann im Rahmen einer Due Diligence zu untersuchen, wenn eine derartige Personengesellschaft nur mittelbares Zielobjekt ist, beispielsweise weil die Gesellschaft einer Unternehmensgruppe angehört, welche insgesamt erworben werden soll. Zum Teil werden auch Betriebe oder Teilbetriebe im Rahmen einer Tax Due Diligence untersucht. Für einen solchen Fall gelten die nachfolgenden Ausführungen größtenteils entsprechend.
Klaus Dumser
5. Ausgewählte Risikobereiche im Steuerrecht
Zusammenfassung
Im Rahmen von Unternehmenstransaktionen kommt es in der Praxis häufig zeitlich vor der Veräußerung zu gesellschafts- oder steuerrechtlich motivierten Umstrukturierungen von der zu erwerbenden Zielgesellschaft. Wird im Vorfeld festgestellt, das innerhalb der letzten sieben Jahre eine Umstrukturierung stattgefunden hat, empfiehlt es sich folgende Dokumente von den an der Umstrukturierung beteiligten Unternehmen anzufordern und zu sichten:
Patrick Sinewe, Alexander Bellheim, Marcel Jundt, David Witzel, Lars Kloster
6. Beurteilung aufgedeckter Steuerrisiken
Zusammenfassung
Aus Sicht des potentiellen Erwerbers eines Unternehmens ist es im Rahmen der steuerlichen Due Diligence wichtig, etwaige Steuerrisiken des Zielunternehmens zu identifizieren und auch zu quantifizieren. In der Praxis versucht der Käufer regelmäßig, mögliche steuerliche Folgen des Unternehmenskaufs durch Steuerklauseln jedenfalls insoweit auf den Verkäufer abzuwälzen, als im Rahmen einer zukünftigen Betriebsprüfung Steuern für den Zeitraum bis zum Übernahmestichtag anfallen. Je nach Verhandlungsposition möchte der Verkäufer jedoch diese Haftung so weit wie möglich beschränken (z. B. durch Haftungshöchstbeträge).
Auch vollumfängliche Steuerklauseln sind nicht immer geeignet, das Steuerrisiko komplett auf den Verkäufer abzuwälzen, da einer Schadlosstellung die Verjährung, das Insolvenzrisiko und vertragliche Höchstbeträge entgegenstehen können. Der Käufer wird daher von dem Berater, der die steuerliche Due Diligence durchführt, erwarten, dass etwaige Steuerrisiken bestenfalls vor und ggf. auch nach dem Erwerb identifiziert und quantifiziert werden.
Ein Steuerrisiko kann man dadurch quantifizieren, indem man einerseits die Höhe der potentiellen zusätzlichen Steuerlast berechnet und andererseits versucht, deren Eintrittswahrscheinlichkeit zu beurteilen.
Patrick Sinewe, David Witzel
7. Zusammenfassende Übersichten und Praxisbeispiele
Zusammenfassung
Die vorstehenden Kapitel dieses Buches haben die Grundzüge der steuerlichen DD, ihren Ablauf, typische Risikobereiche sowie die Beurteilung und den Umgang mit aufgedeckten Risiken im Einzelnen dargestellt. Zweck dieses letzten Kapitels ist es, für „den schnellen Zugriff“ wichtige Aussagen und typische Fallbeispiele aus der Praxis durch kommentierte Übersichten zusammenfassend darzustellen. Einzelheiten können gegebenenfalls in den vorstehenden Kapiteln nachgeschlagen werden.
Henning Frase
Backmatter
Metadaten
Titel
Tax Due Diligence beim Unternehmenskauf
herausgegeben von
Patrick Sinewe
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-05032-0
Print ISBN
978-3-658-05031-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-05032-0