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26.02.2014 | Automobilelektronik + Software | Schwerpunkt | Online-Artikel

Big Data und Cloud vernetzen das Auto

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

4 Min. Lesedauer

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Vernetzte Kommunikation, digitale Infrastruktur, Big Data: Die Autobranche ist im Umbruch, vernetzt sich mit der IT-Industrie. Die Intelligenz des Autos steigt. Dabei fallen Unmengen an Daten an. Deren nachhaltige Nutzung ist eines der Themen auf der Cebit.

Die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung der modernen Fahrzeuge nimmt schon heute starken Einfluss auf die Produktentwicklung. Künftig werden Fahrzeuge, Kunden, Umgebung, Werkstatt und Hersteller online miteinander über die Cloud verbunden sein. Know-how in den Bereichen Big Data, Embedded Intelligence und cloudfähigen Plattformen zusammen mit Wissen über Automobil-Elektronik schafft die Grundlage für intelligent vernetzte Fahrzeuge. Das verdeutlichen auch Continental und IBM mit ihrer Kooperationsvereinbarung zur Entwicklung vernetzter Fahrzeuglösungen. Auto, Smartphone und Tablet, Apps und die klassische IT-Industrie verschmelzen. Alles ist miteinander vernetzt: Das Smartphone mit dem Auto oder Reifen mit der Werkstatt. Dabei kommen riesige Datenmengen zusammen, Big Data eben. Die Komplexität steigt.

Die Datenmenge wächst jede Sekunde

Und die Informations- und Datenmenge, die durch eine umfassende Vernetzung von Personen, Unternehmen und einzelnen Gegenständen entsteht, wächst jede Sekunde weiter. 1,8 Zettabyte an Daten wurden im Jahr 2011 erstmals weltweit produziert - und Prognosen zufolge verdoppelt sich das Volumen alle zwei Jahre, wie das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) erläutert.

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Auch in der Automobilbranche schnellt das Datenaufkommen in die Höhe. Neue Telematiksysteme, immer mehr Computerchips, Applikationen und Elektrokomponenten liefern Daten zu Einsatz, Verschleiß oder Fehlern. Die Deutsche Telekom prognostizierte im vergangenen Jahr, dass in den nächsten Jahren die übermittelten Daten pro Fahrzeug im Monat von circa 4 MB auf 5 GB anwachsen werden.

Gleichzeitig steigt die Anzahl der vernetzten Fahrzeuge insgesamt. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman nimmt die Fahrzeugvernetzung rasant Fahrt auf. Den Marktanalysten zufolge beträgt die Penetrationsrate von vernetzten Diensten in Neuwagen bis zum Jahr 2016 weltweit rund 50 Prozent. In Japan, Nordamerika und Westeuropa wird sie sich in den nächsten 15 bis 20 Jahren sogar auf nahezu 100 Prozent entwickeln. Eine Explosion der zu übertragenden und zu verarbeitenden Datenmengen ist zu erwarten. Das künftige Datenaufkommen im Straßenverkehr ist also enorm.

Zunehmende Datenmengen moderner Prüfstände

Steigende Fahrerassistenz- und Kommunikationsfunktionen machen das Auto und auch dessen Entwicklung komplex. Das Produkt wird intelligent und vernetzt, seine Systemgrenzen verschieben sich und neue Kooperationen von Firmen entstehen in Entwicklung und Betrieb. Unter anderem greift der interdisziplinäre Ansatz des Systems Engineering diese Tatsache auf und versucht die Entwicklung von Produkten zu optimieren.

Immer kürze Entwicklungszeiten und die steigende Komplexität der Fahrzeuge führen auch dazu, dass Testressourcen optimal genutzt werden müssen. Prüffelder müssen mehr denn je den Betrieb optimieren. Die Produktivität hängt dabei zunehmend von der Effektivität der Informationsvernetzung ab. So bietet AVL beispielsweise verschiedene Softwarelösungen an, die einen leichteren Umgang mit den zunehmenden Datenmengen moderner Prüfstände ermöglichen, wie das Unternehmen im Artikel "Das Prüffeld der Zukunft" aus der ATZextra 2-2013 erläutert.

Eine künftige Herausforderung wird auch die Datenanalyse sein. Entwickler müssen mit einer stetig steigenden Datenmenge zurechtkommen. An Prüffelder angepasste Lösungen aus dem Data Mining werden bereits entwickelt. Das könnte zur massiven Zeiteinsparung beim Suchen und Analysieren der Daten führen.

Datability und Datenschutz

Zentrale Fragen sind daher schon heute: Wie können die Datenberge besser genutzt werden? Wie kann die Datenkomplexität beherrscht werden? Antworten darauf versucht auch die diesjährige Cebit zu geben. Themenschwerpunkte sind in diesem Jahr Big Data und Datability. Der Begriff Datability meint die Fähigkeit, große Datenmengen in hoher Geschwindigkeit verantwortungsvoll und nachhaltig zu nutzen. Mit Datability im Fokus soll auf der Cebit die verantwortungsvolle und nachhaltige Nutzung riesiger Datenmengen diskutiert werden.

Verantwortlichkeit - das steht auch für Datenschutz, den Unternehmen heute auf allen Endgeräten gewährleisten müssen. Auch im Connected Car müssen die Daten geschützt werden. Denn die Telematik kann den Verkehr nicht nur sicherer und das Autofahren komfortabler machen, sondern auch zum "gläsernen Autofahrer" führen. Was passiert mit den Daten, die sich aus der Kommunikation zwischen den Fahrzeugen oder deren Umgebung ergeben? Das ist bislang nicht ausreichend gesetzlich geregelt. Daher forderte auch der 52. Deutsche Verkehrsgerichtstag kürzlich, dass der Austausch von Daten und Informationen aus dem Fahrzeug Regeln unterworfen werden muss. Durch eine intelligente Analyse von bereits vorhandenen Daten ergeben sich auf der einen Seite für Unternehmen neue Geschäftspotenziale. Prozesse können effizienter organisiert und der Einsatz von Ressourcen optimiert werden. Auf der anderen Seite muss der Datenfluss aber auch kontrolliert werden. Nur so lassen sich Daten wirklich verantwortungsvoll und nachhaltig nutzen.

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