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2014 | Buch

Biokraftstoffe und Biokraftstoffprojekte

Rechtliche, technische und wirtschaftliche Aspekte

herausgegeben von: Jörg Böttcher, Nina Hampl, Martin Kügemann, Florian Lüdeke-Freund

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Dieses Buch beschäftigt sich mit Biokraftstoffen und Biokraftstoffprojekten.

Die Autoren zeigen auf, welche rechtlichen, agrarischen, ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen von Biokraftstoffen beachtet werden müssen. Die Betrachtung dieser Rahmenbedingungen und weiterer – eher anlagenbezogener – Faktoren ermöglicht es dann, Rückschlüsse auf die Realisierung von Biokraftstoffvorhaben zu ziehen.

Besonderes Augenmerk wird dabei auf den sensiblen Themenkomplex der Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen gerichtet. Die anhaltende Diskussion unerwünschter sozialer, ökologischer und ökonomischer Effekte hat zu neuen und bislang nicht abschließend definierten gesellschaftlichen und politischen Ansprüchen an die Biokraftstoffindustrie geführt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Biokraftstoffmarkt: Status Quo und Perspektive

Frontmatter
Darstellung der Biokraftstoffregulierung in der EU und Deutschland
Zusammenfassung
Ekardt und Hennig beleuchten die Ambivalenzen, Chancen und Risiken, die eine nachhaltige Biokraftstoffregulierung zu berücksichtigen und auszutarieren hat. Vor diesem Hintergrund analysieren sie das geltende Förder- und Regulierungsregime der Bioenergie, wobei sie den Schwerpunkt auf Biokraftstoffe und deren Nachhaltigkeitskriterien legen. Darauf aufbauend erörtert der Beitrag die Möglichkeiten und Grenzen politisch-rechtlicher Regulierung, die Ambivalenzen erneuerbarer Energien insgesamt und insbesondere der Biokraftstoffe, gerade in Hinblick darauf, wie die Klima- und Ressourcenpolitik insgesamt zu einem Erfolg geführt werden kann.
Felix Ekardt, Bettina Elisabeth Hennig
Vermarktung von Biokraftstoffen – Potenziale, Akteure, Handlungsfelder
Zusammenfassung
Der Beitrag von Adolf und Breloh gibt einen kurzen Überblick über die Verwendung von Biokraftstoffen in den wichtigsten Weltregionen, um auf dieser Basis das weitere Marktpotenzial von Biokraftstoffen zu analysieren. Darauf aufbauend wird das Produkt Biokraftstoff mit seinen angebots- und nachfragerelevanten Faktoren näher beleuchtet. Um die Funktionsweise der staatlich regulierten Biokraftstoffmärkte zu verdeutlichen, analysieren Adolf und Breloh die Aktionsfelder der Marktteilnehmer speziell im deutschen Markt und gehen der Frage nach, wie diese Aktionsfelder durch staatliche Verpflichtungen und Fördermaßnahmen beeinflusst werden. Dabei werden Rückschlüsse gezogen, die bei Investitionsstrategien, insbesondere bei der Produktpolitik, bei Vermarktungskonzepten oder beim Risikomanagement relevant sein können.
Jörg Adolf, Philipp Breloh
Der Luftverkehrssektor als neuer Biokraftstoffmarkt – vom Nachfrager zum Produzenten
Zusammenfassung
Luftfahrtgesellschaften sind im Normalfall Kunden im Biokraftstoffmarkt. Warum und auf welche Art Luftfahrtgesellschaften jedoch vermehrt im Biokerosinsektor aktiv werden, beleuchtet der Beitrag von Hinnen. Der Autor argumentiert, dass Airlines aus Differenzierungs- und aus Kostengründen eigene Biokerosininitiativen starten. Als Illustrationen bedient er sich der Biokerosinprojekte von AirFrance-KLM, British Airways sowie der Lufthansa-Gruppe. Dabei betrachtet Hinnen zunächst die Treiber hinter dem Biokerosinengagement von Luftfahrtgesellschaften, um anschließend auf die Herausforderungen in der Kommerzialisierung der Biokerosintechnologien einzugehen. Abschließend diskutiert der Beitrag die verschiedenen Initiativen anhand ihres Zieles und ihrer Ausrichtung.
Gieri Hinnen
Wirtschaftliche Aspekte von Biokraftstoffen
Zusammenfassung
Ziel des Beitrags von Ajanovic und Haas ist es, einen Vergleich der Wirtschaftlichkeit von Biokraftstoffen mit der von fossilen Kraftstoffen in Europa anzustellen. Dazu präsentieren sie einen methodischen Ansatz zur umfassenden Wirtschaftlichkeitsbewertung von Biokraftstoffen und wenden diesen exemplarisch auf die Bedingungen in Westeuropa, USA und Brasilien in den letzten Jahren an. Die Bewertungsanalysen werden für Bioethanol und Biodiesel erster Generation durchgeführt. Basierend auf technologischem Lernen werden weiter die Perspektiven bis 2030 gezeigt und vergleichsweise die Kosten von Biodiesel und Bioethanol in Europa, USA und Brasilien für 2010 und 2030 gegenübergestellt. Ein Ausblick auf die Zukunftsperspektiven von Biokraftstoffen zweiter Generation schließt das Kapitel ab.
Amela Ajanovic, Reinhard Haas
Investitionen in Biokraftstoffprojekte: Herausforderungen des „Generationenwechsels“
Zusammenfassung
In ihrem Beitrag thematisieren Kügemann, Hampl und Lüdeke-Freund die gegenwärtige Situation der Biokraftstoffindustrie sowie die zukünftigen Herausforderungen für die Investitionen in fortgeschrittene Biokraftstofftechnologien. Ziel der Autoren ist es, die Biokraftstoffindustrie aus Investorensicht darzustellen, wobei der Fokus auf dem Zusammenspiel zwischen politisch-regulatorischen Rahmenbedingungen und Investitionen liegt. Es wird herausgearbeitet, dass die Politik derzeit unter anderem aufgrund von Nachhaltigkeitsbedenken die Markteinführung von Biokraftstoffen der zweiten Generation gegenüber der Etablierung von Biokraftstoffen der ersten Generation favorisiert. Allerdings erscheinen die aktuellen Anreize im Biokraftstoffmarkt der zweiten Generation als nicht ausreichend, um die nötigen Investitionen zu mobilisieren. Der Beitrag endet daher mit einer Diskussion von möglichen Ansätzen, um bestehende Investitionshindernisse abzubauen und der Biokraftstoffindustrie allgemein neuen Aufwind zu verleihen.
Martin Kügemann, Nina Hampl, Florian Lüdeke-Freund
Zukunftsperspektiven und Herausforderungen der Biokraftstoffindustrie
Zusammenfassung
In seinem Beitrag wirft Baumann einen kritischen Blick auf die Zukunftsaussichten der deutschen Biokraftstoffindustrie und stellt dabei die Auswirkungen der geplanten Veränderungen des Regulierungsumfeldes in den Mittelpunkt. Der Beitrag diskutiert insbesondere Sinnhaftigkeit und Auswirkungen der geplanten iLUC-Regelungen sowie einer möglichen Begrenzung anbaubiomassebasierter Biokraftstoffe. Zudem verteidigt Baumann die umweltpolitische und soziale Relevanz von Biokraftstoffen gegen die zunehmende öffentliche Kritik. Beim Blick auf die Zukunftsperspektiven der deutschen Biokraftstoffindustrie konstatiert Baumann, dass nach dem Einbruch der Investitionstätigkeit und Konsolidierung bei den markteingeführten Biokraftstoffen seit 2007 ein erneuter Aufbruch, auch im Hinblick auf neuartige Technologieoptionen, mangels geeigneter Vorgaben und aufgrund der herrschenden regulatorischen Unsicherheit gegenwärtig kaum absehbar sei.
Elmar Baumann

Biokraftstoffe: Verfahrenstechnik und Anforderungen

Frontmatter
Verfahrenstechnik von Biokraftstoffanlagen (1. und 2. Generation)
Zusammenfassung
Im Rahmen des Beitrages von Kaltschmitt, Meyer und Weinberg wird die Verfahrenstechnik von Biokraftstoffanlagen der ersten und zweiten Generation beschrieben. Zu diesem Zweck werden zunächst die unterschiedlichen Biokraftstoffoptionen in die insgesamt verfügbaren Bioenergiebereitstellungsmöglichkeiten eingeordnet. Anschließend wird die Verfahrenstechnik zur Erzeugung der unterschiedlichen Biokraftstoffe näher diskutiert, wobei zwischen den derzeit am Markt verfügbaren Optionen und den potenziell in den kommenden Jahren nutzbaren Varianten unterschieden wird. Das Kapitel führt anschaulich vor Augen, dass es einerseits eine Fülle von Umwandlungswegen gibt, sich diese andererseits aber auch in sehr unterschiedlichen Phasen der technologischen Entwicklung befinden.
Martin Kaltschmitt, Kirsten Meyer, Jana Weinberg
Agrarische Rohstoffe – Stoffströme, gesamtwirtschaftliche Bewertung und soziale Akzeptanz
Zusammenfassung
Harsche, Herrmann und Honermeier arbeiten in ihrem Beitrag heraus, welche Rolle agrarische Rohstoffe beim Einsatz in der Kraftstoffproduktion spielen, welche Folgewirkungen sich daraus auf verbundenen Märkten, insbesondere für Nahrungsmittel, ergeben und wie diese Auswirkungen aus gesamtwirtschaftlicher Sicht und aus der Sicht der Bevölkerung bewertet werden. Insbesondere werden in diesem Zusammenhang staatliche Regulierungsmaßnahmen vorgestellt, die wichtigsten Wirkungszusammenhänge theoretisch erläutert und ein Überblick über die neuere empirische Literatur gegeben, um die quantitative Bedeutung der einzelnen Effekte einschätzen zu können. Als ein Ergebnis lässt sich festhalten: Die Existenz eines bedeutenden Bioenergiesektors auf der Grundlage landwirtschaftlicher Rohstoffe kann durchaus starke Crowding-out-Effekte, d.h. Verdrängungseffekte, auf die Nahrungsproduktion sowie unerwünschte Verteilungseffekte und mehr Hunger in der Welt verursachen.
Johannes Harsche, Roland Herrmann, Bernd Honermeier
Nachhaltigkeitszertifizierung von Biokraftstoffen in der EU
Zusammenfassung
Wreesmann und Moser stellen die Grundlagen der Nachhaltigkeitszertifizierung im Rahmen der EU Renewable Energy Directive (RED) dar. Sie ordnen die Nachhaltigkeitszertifizierung als einen Teil des betrieblichen Qualitätsmanagements ein und diskutieren die praktische Bedeutung verschiedener Standards, Akteure und Strukturen von Zertifizierungssystemen sowie die besondere Herausforderung der Sicherstellung der Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen bzw. den zugrunde liegenden Rohstoffen. Von besonderem praktischen Wert ist der Vergleich der unter RED anerkannten Zertifizierungssysteme für Biokraftstoffe. Wreesmann und Moser vergleichen diese u.a. hinsichtlich Systemgeber, Geltungsbereich, Prozessregeln und sozialer und ökologischer Anforderungen. Abschließend werden praktische Hinweise für die Prüfung der Geeignetheit von Zertifizierungssystemen aus Unternehmenssicht gegeben, wobei vor allem die potenziellen Kosten und die erforderlichen Schritte einer Zertifizierung berücksichtigt werden.
Jan Wreesmann, Christine Moser
Rahmenbedingungen einer zukünftigen Zertifizierung – Perspektiven und Ökobilanz
Zusammenfassung
Die Ökobilanz spielt in der Nachhaltigkeitsbewertung von Biokraftstoffen eine zentrale Rolle. Ziel des Beitrags von Meyer und Weinberg ist, sowohl einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung und den methodischen Aufbau einer Ökobilanz zu geben als auch ein Beispiel für eine Ökobilanz von Biokraftstoffen zu entwickeln. Relevante Aspekte für die spezifische Anwendung der THG-Berechnung nach den Vorgaben der EU Renewable Energy Directive (RED) werden dabei hervorgehoben. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Ökobilanz, dass die in Deutschland üblicherweise genutzten Biokraftstoffe helfen können, sowohl Treibhausgasemissionen als auch fossile Energieträger im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffen einzusparen.
Kirsten Meyer, Jana Weinberg

Biokraftstoffprojekte: Gestaltung und Umsetzung

Frontmatter
Projektfinanzierung eines Biokraftstoffprojektes
Zusammenfassung
Der Beitrag von Böttcher erläutert, unter welchen Rahmenbedingungen eine Projektfinanzierung geeignet ist, um ein Biokraftstoffprojekt zu realisieren. Kritisch für die Realisierung erscheint insbesondere die Notwendigkeit einer vertraglichen Verknüpfung zwischen agrarischen Bezugsmärkten und dem Mineralölmarkt. Sofern diese Verknüpfung gelingt, ergeben sich verschiedene Möglichkeiten für eine Optimierung der Finanzierungsstruktur. Zentral für das Risikomanagement bleibt dabei das Ausmaß der Verknüpfung zwischen Bezugs- und Absatzmarkt. Daneben treten die Ausgestaltung einzelner Finanzierungsparameter wie der Darlehenslaufzeit, der Tilgungsstruktur und der Schuldendienstreserve.
Jörg Böttcher
Darstellung und Konzeption eines Due-Diligence-Prozesses
Zusammenfassung
Der Beitrag von Neumeuer und Hoff beschreibt die Zielsetzung und Umsetzung eines Due Diligence-Prozesses, der für den Abschluss der Kredit- und Sicherheitenverträge eines Projektes von zentraler Bedeutung ist. Die Autoren zeigen, dass sich eine umfassende Due Diligence auf eine Vielzahl von Teilbereichen bezieht. Diese Teilbereiche behandeln neben juristischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten auch Fragestellungen bezüglich Umwelt und Technik, die im Beitrag näher beleuchtet werden. Abschließend werden die Planung und der prozedurale Ablauf einer Due Diligence sowie die Verwendung der Ergebnisse der Due Diligence besprochen.
Björn Neumeuer, Julian Hoff
Ausgestaltung von Biomasselieferverträgen bei Biokraftstoffvorhaben
Zusammenfassung
Biomasselieferverträge spielen für den Geschäftserfolg eines Biokraftstoffprojektes eine herausragende Rolle. Federwisch und Fedke diskutieren in ihrem Beitrag typische Gestaltungsfragen von Biomasselieferverträgen. Hierzu gehören insbesondere die Aspekte Vertragslaufzeit, Qualitätsanforderungen, Berechnung der Liefermengen und Vergütungsgrundlagen. Neben der zentralen Frage, ob ausreichend langfristige Lieferbeziehungen den Anlagenbetrieb sicherstellen, zeigt der Beitrag, dass vor allem die Qualitäts- und Vergütungsfragen von ökonomisch hoher Bedeutung sind. Die Erkenntnisse des Beitrags sind damit sowohl für Unternehmens- als auch für Projektfinanzierungen im Bereich Biokraftstoffe relevant.
Christof Federwisch, Tibor Fedke
Strategien gegen Preisrisiken in der Biokraftstoff-Herstellung
Zusammenfassung
Die Wirtschaftlichkeit von Biokraftstoffprojekten droht zwischen den Preisentwicklungen der Agrarmärkte und den der Kraftstoffmärkte zerrieben zu werden. Der Beitrag von Silber beschäftigt sich daher mit dem vorausschauenden Umgang mit Preisrisiken. Anhand eines Fallbeispiels wird zunächst gezeigt, wie stark u.a. der EBIT, die Cashflows, der laufende Finanzierungsbedarf und die Covenants allein durch Marktpreisrisiken von der Planung abweichen können. Dazu wird u.a. ein umfassendes Preismodell entwickelt und angewendet, das die Agrarpreise (Weizen, Raps), die Mineralölpreise (Diesel, Benzin) und die Ethanol- und Biodieselpreise gemeinsam simuliert und deren Risiken quantifiziert. Anschließende Maßnahmenanalysen ermitteln dann u.a., welche Stabilisierung des Geschäftsmodells mit „perfect hedges“ maximal möglich ist, welchen Beitrag ein Hedging mit Börsenindizes leisten kann und in welchem Maße eine mit Hedgings gewonnene Ergebnisstabilität durch Liquiditätspuffer bzw. Kreditlinien begleitet werden sollte.
Frank Silber
Backmatter
Metadaten
Titel
Biokraftstoffe und Biokraftstoffprojekte
herausgegeben von
Jörg Böttcher
Nina Hampl
Martin Kügemann
Florian Lüdeke-Freund
Copyright-Jahr
2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-55066-9
Print ISBN
978-3-642-55065-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-55066-9

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