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30.06.2014 | Medien | Interview | Online-Artikel

„Dinge tun, für die man wirklich brennt“

3 Min. Lesedauer

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Frauen haben es in den Medien besonders schwer, in Führungspositionen aufzusteigen. Katharina Borchert hat es geschafft. Im Interview mit Insa Sjurts spricht die Geschäftsführerin der Spiegel Online GmbH über ihren Beruf.

Ihr beruflicher Weg hat Sie ganz an die Spitze geführt. Haben Sie von dieser Position schon zu Berufsbeginn geträumt? War es womöglich die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches? Skizzieren Sie bitte kurz, wie es zu Ihrer beruflichen Laufbahn kam.

Nein, ich hatte nie konkrete Karrierepläne oder -vorstellungen, wusste aber schon früh, dass ich Dinge gerne selbst in die Hand nehme und organisiere. Ich habe Jura mit dem Nebenfach Journalistik studiert. Neben verschiedenen journalistischen Praktika hatte ich 1996 das erste Mal sehr intensiv mit Medien zu tun. Ich habe damals angefangen, für ein kleines, heute längst vergessenes Printmagazin zu arbeiten, welches als erstes deutsches Magazin über das Internet publizierte. Später wurde ich dort Chefredakteurin. Danach habe ich lange als freie Journalistin gearbeitet, wobei ich bei meiner Berichterstattung immer einen starken Fokus auf das Internet gelegt habe, und zwar auf die Schnittstelle von Gesellschaft und Technik. Mich haben Fragen interessiert wie zum Beispiel „Wie verändern technologische Möglichkeiten unser Zusammenleben?“, „Was macht die Technik mit unserer Kommunikation“ oder „Was macht die Technik mit unseren Medien?“.

2002 habe ich mit dem Bloggen angefangen; das war für deutsche Verhältnisse sehr früh. Ich wurde eine der ersten bekannten deutschen Bloggerinnen. Und was damals noch wie eine Art Zeitverschwendung aussah, wurde für mich zum entscheidenden Karrierefaktor. Durch mein Blog konnte ich eine Bekanntheit erreichen, die mein Leben als freie Journalistin sehr erleichtert hat. Ich musste nicht mehr mühsam journalistische Aufträge akquirieren, sondern die Auftraggeber wurden auf mein Blog aufmerksam und fragten an, ob ich für sie schreiben könnte. Außerdem bekam ich Vortragsanfragen. Über diesen Weg bin ich im Jahr 2006 zur WAZ-Mediengruppe gekommen. Dort habe ich zunächst beratend ein Konzept entwickelt, wurde dann Chefredakteurin im Onlinebereich und später parallel Geschäftsführerin. Im Rahmen dieser Position habe ich dann das Regionalportal „DerWesten“ entwickelt und aufgebaut. Zum Jahresende 2008 wurde ich mit der Zuständigkeit für Digitales in das Management Board der WAZ-Mediengruppe berufen. Seit März 2010 bin ich Geschäftsführerin bei Spiegel Online.

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Wie viel Zeit investieren Sie in Ihre berufliche Aufgabe? Sind Sie rund um die Uhr erreichbar und ist das eigentlich erforderlich in Spitzenjobs?

Ich bin immer sehr gut erreichbar, außer nachts – dann schlafe ich. Ich antworte allerdings auch nicht sofort auf alle Anfragen. Natürlich kann man mir am Sonntag eine E-Mail schreiben, aber wenn die Angelegenheit nicht dringend ist, dann bin ich im Wochenende und antworte nicht sofort. In wichtigen Angelegenheiten oder in dringenden Entscheidungsprozessen bin ich natürlich stets präsent. Mein Arbeitspensum in der Woche liegt mindestens bei 60 Stunden, oft auch mehr. Meine Arbeit ist so vielfältig, dass viele Übergänge zwischen Job und Privatleben fließend sind. Ich verbringe sehr viel Zeit mit netzwerken, treffe abends – auch beruflich bedingt – Kollegen aus anderen Medienhäusern oder bin auf Veranstaltungen. Mit einem großen Teil meiner Berufskollegen bin ich auch befreundet und diese Treffen machen mir Spaß. Trotzdem sind diese Dinge auch ein Investment in meine berufliche Aufgabe. Von daher ist es schwierig für mich, zu definieren, wo die Grenze liegt zwischen meinem Berufs- und Privatleben.

Zum vollständigen Interview mit Katherina Borchert

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