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19.09.2014 | Bankenaufsicht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Geldspritze der EZB soll Kreditvergabe ankurbeln

verfasst von: Bianca Baulig

2 Min. Lesedauer

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Die EZB bietet Banken der Euro-Zone erstmals zielgerichtete langfristige Refinanzierungsgeschäfte an. Wie die Notenbank damit das Kreditgeschäft mit der Realwirtschaft beleben will.

Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt eine neue Strategie, um mehr Dynamik in Wachstum und Investitionen zu bringen. Am 18. September hat die Notenbank den Kreditinstituten im Euro-Raum erstmals bedingtes Langfristgeld, so genannte Targeted longer-term Refinancing Operations (TLTROs), zugeteilt. Wie die Notenbank mitteilt, haben zunächst 255 Banken insgesamt 82,6 Milliarden Euro nachgefragt und auch bekommen. Sie können das Geld für eine Laufzeit von vier Jahren in Anspruch nehmen. Dafür zahlen sie einen fixen Zins in Höhe von 0,15 Prozent. Dieser ergibt sich aus dem Leitzins in Höhe von 0,05 Prozent und einem Aufschlag von 0,1 Prozentpunkten. Im Gegenzug verlangt die EZB jedoch, dass die Banken ihre Kreditvergabe an die Realwirtschaft steigern. Anderenfalls müssen sie die Gelder vorzeitig zurückzahlen.

Ziel ist mehr Wachstum in der Euro-Zone

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Die Notenbank will mit dieser Maßnahme den Kreditfluss in der Euro-Zone wieder stärker in Gang bringen. Dazu überwacht die EZB in einem aufwändigen Reporting die Kreditaktivität der Banken, die das Langfristgeld bezogen haben. Welche Auswirkungen die negative Entwicklung der Wirtschaft hat, beschreibt Springer-Autor Professor Eckart Koch im Buchkapitel "Globale Währungs- und Finanzordnung". seines Buchs "Globalisierung: Wirtschaft und Politik".

Das neue Angebot der EZB stößt jedoch bisher noch eher auf zögerliches Interesse. Analysten hatten mit einer stärkeren Nachfrage der Banken in der Größenordnung zwischen 100 und 300 Milliarden Euro gerechnet. Nach Einschätzung von Ulrich Wortberg, Volkswirt bei der Helaba, könnte die vergleichsweise geringe Zugkraft damit begründet werden, dass Kreditinstitute aufgrund des negativen Einlagensatzes davor zurückschrecken, zu viel Liquidität zu halten. Zudem können die Institute derzeit normales Notenbankgeld zu einem Zinssatz von 0,05 Prozent abrufen ohne die Verpflichtung einzugehen, auch mehr Kredite zu vergeben. Und schon im Dezember bekommen sie die nächste Gelegenheit, sich bei der Zentralbank in Form von TLTRO Geld zu leihen. Insgesamt sind bis zum Juni 2016 weitere sieben solcher Geschäfte geplant.

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