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02.09.2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Land Rover macht Anhänger durchsichtig

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

3:30 Min. Lesedauer

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Land Rover erforscht in dem Entwicklungsprojekt "Transparent Trailer" Möglichkeiten, wie das Gespannfahren sicherer werden kann. Die Idee: Ein Kamerasystem soll Anhänger oder Wohnwagen unsichtbar machen, um dem Fahrer freie Sicht nach hinten zu ermöglichen.

Land Rover macht Fahrzeuganhänger durchsichtig. Mit dem Entwicklungsprojekt "Transparent Trailer" will der britische Autobauer untersuchen, wie das Gespannfahren sicherer gemacht werden kann. Dabei soll ein Kamerasystem helfen, das den Anhänger auf elektronischem Weg unsichtbar macht - der Fahrer erhält freie Sicht nach hinten, ohne störenden toten Winkel. Überholmanöver sollen dadurch einfacher und sicherer werden ebenso wie das Manövrieren mit angekoppeltem Wohnwagen oder Anhänger, erklärt Land Rover.

Land Rover erforscht darüber hinaus im Rahmen des Projekts weitere Technologien zur Verbesserung der Ladungssicherheit, etwa zur Überwachung von Pferden während der Fahrt. Einen Prototyp des Transparent-Trailer-Systems in einem Range Rover stellt Land Rover vom 3. bis 6. September bei den Burghley Horse Trials vor, einer Reitsportveranstaltung in Großbritannien.

Kein toter Winkel beim Überholen

Der im Range Rover installierte Transparent-Trailer-Prototyp nutzt zum einen die Bilder eines Surround-Kamerasystems, das über eine Rückfahrkamera und Kameras an den Außenspiegeln verfügt, erklärt Land Rover. Zum anderen kommt hier eine drahtlose Digitalkamera hinzu, die am Heck des Anhängers oder Caravans platziert wird. Das System setzt die Aufnahmen aller Kameras zusammen und erzeugt auf diese Weise ein Livebild ohne Anhänger - mithilfe von Elektronik wird der Hänger durchsichtig. Sobald Anhänger und Zugfahrzeug gekoppelt werden, erscheint der digital aufbereitete unverstellte Blick nach hinten automatisch im Innenspiegel des Fahrzeugs.

"Beim Überholen schaut man instinktiv in die Spiegel seines Autos. Im Gespannbetrieb ist das hintere Sichtfeld jedoch häufig eingeschränkt - ein großer toter Winkel verstellt den Blick. Mit unserem Transparent-Trailer-Projekt suchen wir nach Möglichkeiten, die Sicht nach hinten zu verbessern, ohne dass Größe oder Gestalt eines Anhängers eine Rolle spielen. Unser System-Prototyp liefert ein brillantes Videobild ohne Störungen durch andere Fahrzeuge oder Gegenstände. Dadurch geben wir dem Fahrer die bestmöglichen Informationen an die Hand, um sichere und richtige Entscheidungen beim Fahren und Manövrieren zu treffen. Dadurch wird Gespannfahren deutlich sicherer und weniger belastend", sagt Dr. Wolfgang Epple, Director of Research and Technology bei Jaguar Land Rover.

Beim Zurücksetzen kann der Fahrer die Bilder der Kameras zusätzlich auch auf dem großen Infotainment-Bildschirm im Armaturenbrett betrachten. Elektronisch erzeugte Führungslinien sollen das Manövrieren erleichtern, indem sie die kommenden Fahrwege von Zugmaschine und Hänger in das Videobild einblenden.

Sensoren auf dem Anhängerboden erkennen Verrutschen der Fracht

Daneben arbeitet Land Rover im Rahmen des Projekts auch an Lösungen zur Verbesserung der Ladungssicherheit. Unter dem Namen "Cargo Sense" verbirgt sich ein Anhänger-Überwachungssystem, das Beladung und Transport optimieren soll. Der aktuelle Prototyp des Systems kombiniert eine im Hänger angebrachte kabellose Videokamera mit einer Drucksensorenmatte auf dem Anhängerboden. Beide Komponenten sind drahtlos mit dem Zugfahrzeug verbunden.

Cargo Sense soll dem Nutzer helfen, die Ladung gleichmäßig im Anhänger zu verteilen. Darüber hinaus registriert die druckempfindliche Matte Lageänderungen der Fracht - ob es nun Kartons, ein antikes Möbelstück, ein Oldtimer oder ein Turnierpferd ist.

Sobald das System ungewöhnliche Bewegungen der Ladung erkannt hat, sendet es die Warnung "Check Cargo" auf die Anzeige am Armaturenbrett. Zugleich können Livebilder der Kamera aus dem Innern des Anhängers auf dem Infotainment-Schirm angezeigt werden. Während der Beifahrer diese Bilder auch während der Fahrt sieht, sind sie laut Land Rover für den Piloten aus Sicherheitsgründen erst dann sichtbar, wenn das Gespann zum Stillstand gekommen ist.

Cargo-Sense-App informiert über Hänger und Ladung

Mit der Cargo-Sense-App wird der Fahrer auf seinem Smartphone über den Zustand von Ladung und Anhänger informiert - zum Beispiel während er bei einem Reitturnier den Parcours besichtigt und sein Pferd vorübergehend verlassen muss. Sollten sich beim Pferd Probleme anbahnen, etwa durch zu hohe Temperaturen im Hänger, wird der Besitzer automatisch per SMS benachrichtigt. Das gleiche Warnprogramm läuft ab, falls sich ein Unbefugter am Hänger zu schaffen macht.

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