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20.12.2023 | Maschinen | Im Fokus | Online-Artikel

Maschinenbau hofft auf Trendwende in 2024

verfasst von: Thomas Siebel

2:30 Min. Lesedauer

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Schwache Konjunktur, Produktionsrückgang, Bürokratie – VDMA-Präsident Karl Haeusgen legt dar, was den Maschinenbau zum Jahreswechsel belastet und welche Wachstumschancen sich trotzdem bieten.

Im Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland macht sich zum Jahreswechsel Ernüchterung breit. Mit der anhaltende Flaute in der globalen Konjunktur gehen die Auftragseingänge in der Branche bereits seit Jahresbeginn kontinuierlich zurück, wie VDMA-Präsident Karl Haeusgen auf der Jahrespressekonferenz des Verbands dargelegt hat. Bis Ende Oktober sei die Auftragsreichweite für 60 % der Unternehmen bereits unter ihren jeweiligen Jahresdurchschnitt gesunken. Angesichts des schwierigen Umfelds hat der VDMA seine Prognose für das nächste Jahr nach unten angepasst: Statt wie bislang prognostiziert um 2 % dürfte die reale Produktion im Maschinen- und Anlagenbau um 4 % sinken.

Investitionen in den wichtigen Abnehmerländern USA und China dürften Haeusgen zufolge schwach bleiben, während auch für Deutschland die Investitionserwartungen vergleichsweise niedrig seien. Erfreulich sei hingegen, dass die Zahl der Beschäftigten im Inland im Jahr 2023 auf knapp über eine Million gestiegen sei.

Kritik an deutscher und EU-Politik

Zum politischen Umfeld für den Maschinen- und Anlagenbau äußerte Haeusgen Kritik: "Eine Politik, die alles regulieren und finanzieren will, läuft gegen die Wand", so der VDMA-Präsident. Es sei Zeit, der sozialen Marktwirtschaft wieder mehr zu vertrauen, Regulierung und Bürokratie zurückzudrängen und den Unternehmen wieder mehr Freiräume für ihre Innovationen zu geben.

Auch die Politik auf EU-Ebene geht Haeusgen ein. Abschlüsse von Freihandeslabkommen sind Haeusgen zufolge dringend nötig, zum Beispiel mit den Mercusor-Staaten. Zugleich nähmen außereuropäische Staaten aber auch immer öfter Abstand von entsprechenden Abkommen, da die EU sie mit sozialen und Umweltbelangen überfrachte.

"Lieferkettengesetz überfordert KMUs"

Haeusgen kritisiert die "Fülle von neuen Vorschriften", die allein mit dem Green Deal verbunden seien, und die einer stärkeren Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie häufig entgegenstünden. Als besonders belastend und bedrohend bewertet Haeusgen das Europäische Lieferkettengesetzt, das kleinen und mittleren Firmen eine Verantwortung auflaste, die sie aufgrund ihrer fehlenden Marktmacht überhaupt nicht erfüllen könnten.

Der VDMA-Präsident mahnt auch an, sich einem weiteren Rechtsruck bei den anstehenden Parlamentswahlen entgegenzustellen. "Parteien, die für Nationalismus und Abschottung eintreten, gefährden Wohlstand, Wettbewerbsfähigkeit und unsere gesellschaftliche Konsenskultur."

Digitalisierung verspricht Wachstumschancen

Trotz des schwierigen Umfelds sieht Haeusgen den Maschinen- und Anlagenbau in der EU mit seinen rund 3 Millionen Beschäftigten weiterhin in einer starken Position auf dem Weltmarkt. Das unterstrichen nicht zuletzt auch die auf ein Rekordhoch gestiegenen Forschungs- und Entwicklungsausgaben in der Branche.

Die größten Wachstumschancen sieht Hauesgen in der Digitalisierung. Dabei gehöre es zu den wichtigsten Aufgaben, dass Unternehmen ihr Domainwissen in die digitale Welt einbringen. Föderative Datenräume, wie sie durch das Programm Manufacturing-X entwickelt werden, seien dafür eine wichtige Grundlage. Durch die Verlagerung von Funktionalitäten von Maschinen und Anlagen in die Softwarewelt sowie durch die digitale Abbildung von Prozessen eröffneten sich vielfältige Umsatzoptionen jenseits des eigentlichen Kerngeschäfts.

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