Skip to main content

20.03.2024 | Mittelstand | Gastbeitrag | Online-Artikel

Wie der Mittelstand gesellschaftliche Verantwortung lebt

verfasst von: Prof. Dr. René Schmidpeter, Christophe Funk

3:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Für viele kleinere und mittlere Unternehmen ist soziales oder ökologisches Engagement bereits selbstverständlich, ohne dass sie es in den CSR-Kontext einordnen. Von dieser nachhaltigen Kompetenz profitiert die gesamte Wirtschaft.

Unsere Wirtschaftsräume befinden sich in einer großen Transformation. Globalisierung und Digitalisierung stellten das letzte Jahrzehnt weltweit die bestehenden Wirtschaftsräume, Branchen und Geschäftsmodelle vor ganz neue Herausforderungen. Seit den 2020gern haben die prominenten Krisen eine besondere Rolle in der CSR-Diskussion eingenommen und zeigten die Fragilität des alten rein profitorientierten Managements. Beide Krisen wirkten wie Brandbeschleuniger und zeigten Problematiken und Herausforderungen auf, die sonst womöglich erst in einigen Jahren auf die Weltwirtschaft zugekommen wären. Dabei sind aber nicht nur Konzerne oder weltweit agierende Unternehmen betroffen.

Familienunternehmen betreiben nachhaltige Geschäfte

Insbesondere der deutschsprachige Wirtschaftsraum sowie die Benelux-Staaten zeichnet sich durch eine mittelständisch geprägte Wirtschaft und starke Familienunternehmen aus. Dieses Rückgrat der heimischen Wirtschaft hat immer für sich in Anspruch genommen, langfristig, über Generationen hinweg, nachhaltig ihre Geschäfte zu betreiben - und damit ökologisch und sozial verantwortlich. Schaut man genauer auf die vielen Unternehmen, so stellt man sogleich fest, dass gar über 90 Prozent der Unternehmen sogenannte Kleinstunternehmen, das heißt Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern sind.

Anders als Großunternehmen sind diese Unternehmen oft nicht in der überregionalen Presse zu finden und ihr tagtäglicher Wirtschaftserfolg findet nur selten Eingang in die Lehrmaterialien an Universitäten, Hochschulen oder privaten Bildungseinrichtungen. Dabei sind es oft diese mittelständischen Familienunternehmen, die innerhalb globaler Wertschöpfungsketten agieren und konsequent an neuen Lösungen und Innovationen für globale Herausforderungen arbeiten. 

Nachhaltigkeit als unternehmerisches Thema im Mittelstand

Aufgrund der langfristigen Ausrichtung und der unmittelbaren Risikoübernahme der Eigentümerfamilien besteht ein hoher Grad an Zukunftsorientierung, Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen sowie Entscheidungsfähigkeit der Führung. Diese Kriterien helfen, die Resilienz und Agilität zu erhöhen, wenn es darum geht, den technologischen Wandel und die beschleunigte Transformation, sowie Krisen unserer Wirtschaft erfolgreich zu meistern. Somit ist es nicht verwunderlich, dass familiengeführte Unternehmen Nachhaltigkeit für sich als unternehmerisches Thema definieren oder gar seit Jahrzehnten in ihrer DNA integriert haben, ohne dies mit einem Nachhaltigkeitsstempel zu versehen.

Es geht bei der Nachhaltigkeitsdiskussion nicht darum, unternehmerische Freiräume zu begrenzen. Ganz im Gegenteil, es geht darum, die eigene unternehmerische Freiheit konsequent zu nutzen, um neue Lösungen und Innovationen für gesellschaftliche Herausforderungen und damit für das eigene Geschäft und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu generieren. Familiengeführte Unternehmen profitieren im Innovationsprozess oft vom hohen Vertrauen, das sie bei Beschäftigten, im regionalen Umfeld und bei Geschäftspartnern genießen. Gerade oftmals fehlende Finanzressourcen machen diesen sozialen Aspekt so wichtig. So ist es nicht verwunderlich, dass vor allem KMUs verstärkt auf die positiven Effekte von Nachhaltigkeit ansprechen. Ist Nachhaltigkeit doch eine Chance, sich in regionalen Märkten sowie in Nischen zu positionieren.

KMU sind entscheidende Partner in der Nachhaltigkeitstransformation

Dieses soziale Kapital hilft dabei, neue Wertschöpfungsketten aufzubauen, neue regionale Märkte zu erschließen sowie global vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Dabei sind Beziehungen zwischen den einzelnen Akteuren oft gefestigter als bei Großunternehmen aufgrund gefestigter sozialer und ethischer Grundlagen.

Der hohe gesellschaftliche Impact der Familienunternehmen in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie den Beneluxstaaten macht sie daher zu entscheidenden Partnern in der Nachhaltigkeitstransformation unserer Wirtschaft. Eine nachhaltige Entwicklung ohne das kontinuierliche Engagement der familiengeführten Unternehmen ist nicht vorstellbar. Der Austausch im Bereich des nachhaltigen Managements beziehungsweise Corporate Social Responsibility (CSR) profitiert immens von den Erfahrungen familiengeführter Unternehmen. 

Der über Jahrzehnte gesammelte Schatz an nachhaltiger Wirtschafts- und Führungskompetenz in den Familienunternehmen ist sowohl für Studierende, angehende Führungskräfte, Mitarbeiter in familiengeführten Unternehmen, aber auch für Manager und Entscheider in börsennotierten Unternehmen hilfreich, um die eigenen Kompetenzen in Sachen Nachhaltige Führung weiterzuentwickeln. Genauso ist es für eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung unverzichtbar, Nachhaltigkeitskonzepte zu entwickeln, die auch im „Kleinen“ funktionieren und über Netzwerke skalieren. So wird aus den vielen KMUs eine nachhaltige Wirtschaftsmacht.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren

18.07.2023 | Klimaschutz | Infografik | Online-Artikel

Klimatransformation stockt im Mittelstand

16.09.2021 | Mittelstand | Interview | Online-Artikel

"KMUs praktizieren CSR scheinbar intuitiv"

Premium Partner