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1981 | OriginalPaper | Buchkapitel

Organisation und Entscheidung

verfasst von : Niklas Luhmann

Erschienen in: Soziologische Aufklärung 3

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Will man ein relativ unbeschwertes Bild über Organisationen gewinnen, ist es ratsam, etwa 150–200 Jahre zurückzugreifen. Als Ausgangspunkt läßt sich dann ein Organisationsverständnis erkennen, das sich gegen Begriffe wie Ordnung oder Organismus nicht deutlich abgrenzt und das in dieser Unschärfe umstandslos modernen Entwicklungen in Staat und Wirtschaft zugeordnet werden kann. Organisation ist Ausführung von Herrschaft oder Ausführung von Produktion — in jedem Falle ein Phänomen von gesamtgesellschaftlicher Relevanz. Heinrich Stephani etwa fordert, um ein Beispiel zu geben, in seinem Grundriß der Staatserziehungswissenschaft1, daß das Erziehungswesen „eine zweckmäßige, durch den ganzen Staat sich erstreckende Organisation erhalte“. Ohne Organisation „sei bei allem guten Willen nichts gedeihliches zu erwarten, weil nach einem ewigen Naturgesetz jede Kraft zu ihre Wirksamkeit Organe nöthig hat, durch welche sie sich zweckmäßig äußern kann“. Entsprechend wird die Organisation in ihrer Einheit durch ein Vernunftschema begriffen und in ihrem Fortschritt daran gemessen, in welchem Maße sie ein Ideal erreicht2. Modern gesprochen: Organisation wird nicht gegen Gesellschaft und gesellschaftliche Funktionsbereiche differenziert und nicht als ein System eigener Typik, nicht etwa als „Bürokratie“ begriffen.

Metadaten
Titel
Organisation und Entscheidung
verfasst von
Niklas Luhmann
Copyright-Jahr
1981
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-01340-2_20