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13.08.2013 | Automobilelektronik + Software | Schwerpunkt | Online-Artikel

Laden während der Fahrt

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

2:30 Min. Lesedauer

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In der südkoreanischen Stadt Gumi kommen im Rahmen eines Feldversuchs derzeit Elektrobusse zum Einsatz, die über Induktionsschleifen im Asphalt berührungslos mit Strom versorgt werden. Das am Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) entwickelte "Online Electric Vehicle" (OLEV) könne im Jahr 2015 in Serie gehen, sollte sich der Betrieb der Busse am Jahresende als erfolgreich erwiesen haben. Doch welche Marktchancen hat die induktive Energieübertragung?

Zunächst sollen zwei OLEV-Busse auf einer innerstädtischen Strecke von 24 Kilometern Länge in Gumi zum Einsatz kommen. Die "Shaped Magnetic Field in Resonance" genannte Technik soll dabei den Energiefluss zwischen den Akkus im Bus und den Induktionsschleifen garantieren. Der Abstand zwischen Fahrzeug-Unterboden und Straßenoberfläche beträgt nach Angaben des KAIST 17 Zentimeter. Die Busse sollen ihren Strom mit 100 Kilowatt Leistung bei einer Frequenz von 20 Kilohertz und mit einer maximalen Übertragungseffizienz von 85 Prozent beziehen. Lediglich auf fünf bis 15 Prozent der befahrenen Strecke müssten tatsächlich Induktionsschleifen in den Straßenbelag eingearbeitet sein. Das System sei intelligent und schalte die Stromversorgung nur dann ein, wenn dort gerade auch ein OLEV-Bus fahre. Das soll zum einen unnötigen Standby-Verbrauch verhindern und zum anderen die EMF-Exposition möglichst gering halten.

Dynamische Ladung

Bereits im Jahr 2009 ist diese dynamische Energieversorgung auf der Hannover-Messe von dem Institut IMAB der TU Braunschweig, Vahle und der IAV mit einer Modellanlage demonstriert worden. Das dynamische Ladesegment war so ausgelegt, dass genügend Energie für eine volle Runde übertragen wurde. In einer ersten Anwendung ist diese dynamische Energieversorgung dann im Jahr 2010 für Transportsysteme in einem Freizeitpark in Seoul eingesetzt worden. Jetzt hat die Technik den Sprung auf Straßen im öffentlichen Verkehr im südkoreanischen Gumi geschafft.

Ist das nun ein Impuls, um eine breitere Kommerzialisierung des induktiven Ladens - und im Speziellen des dynamischen Ladens - zu erreichen? Wird die Technik im alltäglichen Massentransport positive Akzeptanz finden? Um die Fragen zu beantworten, müssen zunächst vor allem die technischen Vor-und Nachteile der dynamischen Energieversorgung und die der anderen Aufladesysteme berücksichtigt werden. Der Automobil-Entwicklungspartner IAV stellt dazu die verschiedenen Aufladeprozesse in einem Überblick gegenüber. Das Unternehmen bewertet dabei die induktiven Systeme als durchsetzungsfähige Technik. Entsprechende Marktchancen seien absehbar.

Aus wirtschaftlicher Sicht sei aber aufgrund signifikanter Mehrkosten gegenüber der konduktiven Ladung vorläufig keine weitverbreitete Durchsetzung der induktiven Technik zu erwarten, erläutern Experten vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in einem Fachbeitrag in der Zeitschrift für Energiewirtschaft. Für bestimmte gewerbliche Einsatzfelder zur Ladung von Fahrzeugflotten, wo jedes einzelne Fahrzeug eine hohe Fahrleistung hat, ergäben sich aber Potenziale.

Die Herausforderung wird sein, die Ladestrategie in Einklang mit den unterschiedlichen Anforderungen aus Netz, Infrastruktur sowie Fahrer beziehungsweise Fahrzeug zu bringen. Geklärt werden muss auch, wer in den Aufbau eines induktiven Ladenetzes investieren soll.

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