Skip to main content

27.10.2014 | Baustoffe | Schwerpunkt | Online-Artikel

Energetische Sanierung von Bestandsbauten lohnt sich

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Im letzten Jahr stieg der Energieverbrauch deutscher Haushalte. Das bedeutete vor allem Mehrkosten für Hausbesitzer mit Ölheizungen. Außerdem sind die Bestandsimmobilien im Osten Deutschlands besser als die im Westen saniert.

Die kühle Witterung und eine gegenüber dem Vorjahr vergleichbar lange Heizphase ließen den Energieverbrauch 2013 ansteigen. Die Verbräuche stiegen pro Quadratmeter für die gemeinsame Erzeugung von Heizwärme und Warmwasser für Fernwärme um rund 3,8 Prozent, für Erdgas um rund 4,6 Prozent und für Heizöl um rund 5,4 Prozent gegenüber 2012. Das geht aus der aktuellen, deutschlandweiten Energiekennwerte-Studie des Energiemanagers Techem hervor. 

Erdgas ist wirtschaftlicher als Öl

Das Unternehmen hatte Daten von bundesweit rund 1,5 Millionen Wohnungen in 125.000 Mehrfamilienhäusern ausgewertet, die im Rahmen der Verbrauchsabrechnungen erhoben worden waren. Darin enthalten waren detaillierte Informationen zu Energieverbräuchen für Heizung und Warmwasser in Mehrfamilienhäusern in rund 140 deutschen Städten für unterschiedliche Gebäudegrößen und Energieträger.

Weitere Artikel zum Thema

Besondern wurden demnach die mit einer Ölheizung ausgestatteten Haushalte belastet: Die Verbrauchskosten pro Quadratmeter lagen bei 11,70 Euro. In erdgasversorgten Wohnungen betrugen die Kosten im Vergleich dazu nur rund 8,60 Euro/m² und in fernwärmeversorgten rund 10,50 Euro/m². Dies entspreche jährlichen Kostenunterschieden von rund 85 bis 220 Euro für eine Durchschnittswohnung mit 70 Quadratmeter Wohnfläche. 

Gut sanierter Osten

Die Studie zeigt zudem, dass es deutschlandweit deutliche regionale Unterschiede im Energieverbrauch gibt: Mehrfamilienhäuser in den neuen Bundesländern weisen für 2013 im Schnitt gegenüber Regionen in Westdeutschland für Heizung und Warmwasser einen niedrigeren Energieverbrauch auf – und das, obwohl die Witterung dort vergleichsweise kühl war. Die Ausnahme bilden hier Berlin und Brandenburg.

Dieser Umstand lasse Rückschlüsse auf ein entsprechendes Nutzerverhalten, eine ausreichende Dämmung sowie einen guten Zustand der Heizungsanlagen in vielen ostdeutschen Gebäuden zu, meinen die Analysten.

Die Annahme eines energetisch vergleichsweise hochwertigen Gebäudebestandes in den neuen Länder wird durch eine flächendeckende Auswertung von rund 44.000 Energieausweisen der letzten acht Jahre, die im Rahmen der aktuellen Studie erstmals erfolgte, bestätigt.

Dabei zeigte sich, dass in den östlichen Bundesländern einen deutlich höheren Modernisierungsgrad der Heizkessel, mit Ausnahme Berlin, sowie vielerorts - wenngleich weniger durchgängig - eine durchschnittlich höhere Anzahl an Sanierungsmaßnahmen der Gebäudehülle aufweisen.

Nicht nur auf Gebäudedämmung setzen

Entsprechend haben ältere und neue Gebäude in Ostdeutschland gleichermaßen einen recht niedrigen Energieverbrauch, während es in Westdeutschland zwischen einzelnen Gebäudeklassen erhebliche Unterschiede gibt: Altbauten verbrauchen dort deutlich mehr als Neubauten. Insgesamt wurde das Einsparpotenzial in Bestandsgebäuden somit bereits deutlich besser ausgeschöpft.

Prof. Viktor Grinewitschus von der EBZ Business School in Bochum fordert vor diesem Hintergrund, einer möglichst flächendeckenden Umsetzung von Maßnahmen mit hoher Wirtschaftlichkeit gegenüber lokal begrenzten Spitzensanierungen den Vorzug zu geben. Er sagt: „Die Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern zeigen, welches Potenzial im Gebäudebestand steckt. Bei den möglichen Maßnahmen geht es nicht immer nur um Gebäudedämmung. Die Energiekennwerte zeigen vielmehr, dass bei der Effizienz der eingesetzten Heizungstechnik erheblicher Handlungsbedarf besteht.“

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2011 | OriginalPaper | Buchkapitel

Bauen im Bestand

Quelle:
Wohngebäudeerneuerung

2013 | OriginalPaper | Buchkapitel

Energiemanagement

Quelle:
Facility Management

2013 | Buch

Haustechnik

Grundlagen - Planung - Ausführung