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2013 | Buch

Macht des Vertrauens

Perspektiven und aktuelle Herausforderungen im unternehmerischen Kontext

herausgegeben von: Jens Vollmar, Roman Becker, Isabella Hoffend

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Vertrauen ist in der Ökonomie, in der Politik und in der Gesellschaft ein zentraler Handlungsmechanismus. Denn Vertrauen ist die fundamentale Grundlage einer jeden interpersonellen sowie intra- oder interorganisationalen Geschäftsbeziehung und Transaktion. Unter anderem ausgelöst durch multikontextuale Wirtschafts-, Finanz- oder Währungskrisen ist das Vertrauen in die Mechanismen, die das Vertrauen der Marktakteure, der Politik wie auch das der Bürger eigentlich aufbauen und stärken sollten, geschwächt; man spricht von einer "Vertrauenskrise". Vertrauen ist aufgrund seiner praktischen Relevanz zum Forschungsgegenstand verschiedener Disziplinen geworden. Dennoch ist Vertrauen aufgrund seines vielschichtigen Charakters nicht einheitlich definiert und entzieht sich der Logik der Kalkulation, auf der etwa ökonomische Theorien rationaler Wahl basieren. Das Buch stellt interdisziplinär verschiedene Dimensionen des Vertrauens und deren Bedeutung vor: Im Mittelpunkt stehen die Ursprünge und Auswirkungen von Vertrauenskrisen sowie Mechanismen zum Aufbau und der Stärkung von Vertrauen. ​

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Vertrauen innerhalb des Unternehmens

Frontmatter
1. Compliance und Vertrauen
Sicherstellung der Compliance als Bestandteil einer guten Corporate Governance
Zusammenfassung
Compliance und Vertrauen sind eng miteinander verknüpft: Erstens können die Compliance-Anstrengungen eines Unternehmens das Vertrauen der Anspruchsgruppen in das Unternehmen stärken, weil das Vertrauen der Anspruchsgruppen eng mit der Reputation des Unternehmens zusammenhängt und Gesetzesverletzungen und Regelverstöße zu schwerwiegenden Reputationsverlusten führen können. Zweitens können die Compliance-Anstrengungen im Unternehmen vertrauensbildend und -stärkend wirken. Die getroffenen Vorkehrungen sind nicht als institutionalisiertes Misstrauen den Mitarbeitenden gegenüber zu verstehen; vielmehr tragen sie zur nachhaltigen Vertrauensbildung bei und rechtfertigen ein gesundes Maß an Vertrauen in die Mitarbeitenden. Drittens können die Compliance-Anstrengungen von Unternehmen als eine Folge zunehmender Regulierung gesehen werden: Die zunehmende Dichte und Komplexität der einzuhaltenden Gesetze und Normen stellt für zahlreiche Unternehmen eine Herausforderung dar und bedingt immer umfassendere Compliance-Anstrengungen.
Philipp Friebe
2. Die Entstehung von interpersonellem Vertrauen am Beispiel der Manager-Controller-Interaktion
Zusammenfassung
Vertrauen ist ein Phänomen, dem für das menschliche Zusammenleben eine hohe Bedeutung zugesprochen wird. Eine besondere Relevanz hat Vertrauen immer dann, wenn sich Menschen, die zusammen arbeiten, „aufeinander verlassen“ müssen. Gerade in solchen interpersonalen Kontexten ist es wichtig zu verstehen, wie Vertrauen entsteht, wie es gefördert oder verloren gehen kann. Im Beitrag, der zu großen Teilen auf der Untersuchung von Nitzl (2012) basiert, skizzieren wir zunächst einen Überblick zum Stand der wissenschaftlichen Forschung zur Entstehung von Vertrauen. Wir zeigen, dass unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen zumeist unabhängig voneinander versuchen, das Phänomen Vertrauen zu beschreiben und zu erklären. Wir entwickeln zum anderen am Beispiel der Interaktionsbeziehung Manager-Controller einen interdisziplinären Ansatz zur Messung der Vertrauenstreiber.
Christian Nitzl, Bernhard Hirsch
3. Gibt es Modelle, denen wir vertrauen können?
Eine Analyse anhand dynamischer Simulationsmodelle
Zusammenfassung
In einem Umfeld der sozioökonomischen und ökologischen Turbulenzen gewinnt die Verwendung von Modellen zur Unterstützung von Führungskräften stark an Bedeutung. Bessere mentale Modelle sowie dynamische Simulationsmodelle sind maßgebend für die Qualität der Entscheidungen in Unternehmungen. Gute Modelle ermöglichen es, Krisen zu vermeiden oder besser mit ihnen zu leben.
Markus Schwaninger

Vertrauen zwischen Unternehmen und externen Akteuren

Frontmatter
4. The Value of “We”
Building relational capital in large firms
Abstract
Particularly in times of crisis, economic downturn, and increasing uncertainty, relational capital becomes of vital importance for large firms. Defined as collective goal orientation and shared trust, it is the basic foundation for creating value across units by leveraging know-how, promoting product innovations, and ultimately realizing efficiency synergies. In times of economic downturn, firms often resort to personnel reductions, restructuring, the integration of units, off-shoring, as well as outsourcing to optimize their cost base. What is disregarded, however, is that such measures have a substantial impact on relational capital. In fact, they often destroy it. Particularly in times of crisis, firms are well-advised to consider how their strategic decisions impact the firm’s relational capital and to make efforts to systematically (re-)build and maintain it.
Eva Bilhuber Galli
5. Vertrauen in Wirtschaftsprüfer
Ein kurzer Rückblick und ein Ausblick
Zusammenfassung
Vertrauen in die Wirtschaftsprüfer ist für die Kapitalmärkte von erheblicher Bedeutung. Es schwankt allerdings über die Zeit. In Krisenzeiten wird es erschüttert, und durch neue Gesetzgebung und Regulierung soll es wieder gestärkt werden. Aber erwartet die Öffentlichkeit vielleicht zu viel von den Wirtschaftsprüfern? Dieser Artikel beinhaltet einen kurzen geschichtlichen Rückblick sowie drei Beispiele von Unternehmenskrisen.
Andreas Blumer, Felix Dietrich
6. Are Contingent Convertible Bonds a Valid Instrument for the European Banking Sector to Win Back Trust in the Current Market Environment?
Abstract
With discussions about increasing the Euro bailout fund or providing Spain’s banking sector with emergency loans, Europe is making a major effort to saving the Euro and the European banking system. The question remains: Do these actions help to rebuild trust in the European financial sector, or are these interventions providing only short-term relief? The financial crisis and its aftermath have demonstrated the need for regulatory changes that have been realised under Basel III. New capital and liquidity requirements aimed at stabilising financial markets create severe challenges for the financial industry. One financial instrument extensively discussed to increase the loss-absorbing capacity of banks is Contingent Convertible (CoCo) Bonds. These debt-like instruments automatically convert into equity once the issuing bank slides into financial difficulties and a pre-agreed trigger is pulled.
Robert Günther
7. Criminalising Annual Accounts
A Way to Transparency and Trust?
Abstract
The trustworthiness of financial statements is crucial for economic behaviour of all actors involved. Without the presumption of a true and fair display of a company’s financial situation trade is made more and more difficult – especially when liability is limited – as (potential) creditors and investors are more likely to enter and maintain a business relationship with a solvent company. Therefore, and to avoid additional charges for risk compensation, it is necessary for the company to present its performance in the best possible way – though, there is only a thin line between the use of allowed options in financial statements and deceit. This paper analyses the possible responses in case this border is crossed and false or misleading statements in bookkeeping and accounting are used.
Ursula Kern
8. Die Wirkung des vertrauensstiftenden Fair Trade-Siegels auf die Kaufentscheidung von Verbrauchern
Erkenntnisse auf Basis einer conjoint-analytischen Untersuchung
Zusammenfassung
Zahlreiche Lebensmittel- und Produktionsskandale haben in den vergangenen Jahren das Vertrauen vieler Konsumenten in Produkte nicht nur im Bereich der Nahrungsmittel, sondern beispielsweise auch bei Spielwaren oder Textilien erschüttert. Darüber hinaus setzen sich Verbraucher zunehmend bewusster mit den von ihnen konsumierten Produkten auseinander, hinterfragen deren Herstellungsprozess oder die gerechte Verteilung der mit diesen Produkten generierten Wertschöpfung. Da Produkten jedoch nicht anzusehen ist, wie diese produziert oder wie der mit ihnen generierte Gewinn verteilt wird, kommt sog. Vertrauenssiegeln, die die Einhaltung spezifischer Standards versprechen, eine zunehmende Bedeutung zu. Ein solches Siegel, das in den vergangenen Jahren auch aufgrund der aufgezeigten Entwicklungen verstärkt an Bedeutung gewonnen hat, ist das sog. Fair Trade-Siegel, welchem laut aktuellen Umfrageergebnissen von Verbrauchern das höchste Vertrauen entgegengebracht wird.
Jeanette Loos, Victoria Bertels, Simone Müller
9. Perception is Reality
The Impact of Buyer and Seller Attributes on Online Trust
Abstract
With the growth of e-business and large numbers of people engaging in online shopping, trust has been identified as a crucial topic in information systems and marketing research. Because online transactions are mostly anonymous and always computer-mediated, mutual trust is needed for their execution. A range of factors have been shown to influence trust formation in online transactions, both attributes of the buyer as well as the seller. This study analyses and differentiates between the impact of both perceived seller attributes (brand strength, perception of reciprocity, customer control and third party endorsements) and buyer attributes (age, gender, and web experience) on online trust based on a representative survey of the German online population. Our analysis reveals that seller attributes, as perceived by the buyer, have a stronger impact on online trust than buyer characteristics.
Christoph Lutz, Christian P. Hoffmann, Andrea von Kaenel
10. Vertrauen in die unternehmerische Zahlungsfähigkeit
Die Behandlung des eigenen Kreditrisikos im Jahresabschluss
Zusammenfassung
Der Ausweis des eigenen Kreditrisikos ist ein brisantes Thema. Mit IFRS 9 sind Gewinne und Verluste aus eigenem Kreditrisiko bei der Anwendung der Fair-Value-Option erfolgsneutral auszuweisen. Für die Berechnung dieser Gewinne und Verluste schlägt der Standard eine intuitive Methode vor. Dieser Beitrag zeigt eine wesentliche Schwäche dieser Methode bezüglich des ausgewiesenen Zinsaufwands auf und stellt eine alternative Methode zur Berechnung des Erfolgs aus eigenem Kreditrisiko vor, welche die Schwäche behebt und den Jahresabschluss aussagekräftiger und vertrauenswürdiger macht.
Conrad Meyer, Jérôme Halberkann
11. Vertrauen in Marketing und Vertrieb
Zusammenfassung
Der Beitrag gibt einen Überblick zum Stand der Vertrauensforschung in Marketing und Vertrieb. Dabei ist Vertrauen als Gegenstand der Forschung innerhalb des Relationship Marketing Ansatzes sehr gut etabliert. Bei der Definition des Vertrauensbegriffs stützt sich das Marketing auf die Erkenntnisse der sozialwirtschaftlichen Nachbardisziplinen. Soweit Kunden ihren Anbietern vertrauen, gehen sie grundsätzlich ein Risiko ein und machen sich hierdurch angreifbar. Man vertraut in einen Anbieter, ohne vorab genau zu wissen, ob das gewünschte Resultat einer Kooperation mit Sicherheit eintritt. Dies gilt umgekehrt auch für den Anbieter, der zum Teil erhebliche Vorinvestitionen tätigen muss, ohne vorab zu wissen, ob tatsächlich eine Geschäftsbeziehung mit einem Kunden entsteht.
Alexander Rossmann
12. Vertrauensbildung zwischen Versicherung und Versicherungsnehmer über Präventionslösungen
Zusammenfassung
Seit seiner Deregulierung in den 1990er Jahren ist der Versicherungsmarkt in der Schweiz wie auch international durch eine hohe Wettbewerbsintensität sowie preissensitive Kunden gekennzeichnet. Dies führt branchenweit zu sinkenden Prämieneinnahmen und in der Folge zu steigenden Schadenkosten für die Versicherungsgesellschaften. Im Zeichen der globalen Finanzmarktkrise kämpfen neben den Banken auch die Versicherungsgesellschaften um das Vertrauen ihrer Kunden. Ein Lösungsansatz ist die in diesem Beitrag vorgesellte Entwicklung von kundengerechten Präventionslösungen.
Alexander C.H. Skorna

Vertrauen in der Unternehmensumwelt

Frontmatter
13. Vertrauen und Staatlichkeit
Der öffentliche Dienst als Basis der Rechtsstaatlichkeit
Zusammenfassung
Der vielschichtige Begriff des Vertrauens umfasst – neben anderen – politische, institutionelle, ökonomische und gesellschaftliche sowie auch gesetzliche Aspekte. Betrachtet man beispielsweise die durch die wirtschaftlichen Entscheidungsträger zu treffenden Standort-, Rechtswahl- oder Investitionsentscheidungen, so werden diese maßgeblich von den vorzufindenden rechtlichen Rahmenbedingungen beeinflusst. Einen gewichtigen Faktor bildet bei derartigen Entscheidungen die Funktionsfähigkeit des Staates, welche ihrerseits durch die Funktionsfähigkeit des nationalen öffentlichen Dienstes geprägt wird. Die Institution des öffentlichen Dienstes ist somit eng mit dem Vertrauensaspekt verbunden, der in die Staatlichkeit selbst gesetzt wird. Mit Blick auf die aktuellen dienstrechtlichen Entwicklungen stellt sich die Frage, wie weitreichend eine Veränderung der Strukturen gehen kann, ohne dass diese sich nachteilig auf das in die Verwaltung gesetzte Vertrauen auswirkt.
Lucia G. Budjarek
14. Bank Risk, Sovereign Default, and Financial Stability
Abstract
This article analyses the interconnections between bank risk and public finance. More precisely, it illustrates the mechanisms through which (i) credit risk of firms hits the banks’ balance sheets and (ii) spreads over to the public sector due to bailout costs and a reduced tax base triggered by lower households’ income and consumption. These events might (iii) force the sovereign into difficulties or even default and then (iii) feed back into the banks’ balance sheets through their government bond holdings. Such vicious loops meet the stylized facts of the current financial turmoil and the European debt and banking crisis. Apart from some recent contributions, theoretical economic research in this area has been scarce, however.
Alexander Gruber, Michael Kogler
15. Trust in Social Capital: A Matter of Discipline
Abstract
The impact of cultural factors on social capital, including norms of trustworthiness and beliefs like trust, has inCR1easingly been brought to the fore in social capital literature. Building on an early model of norm internalisation by Coleman (1987), this chapter intends to propose a fresh look at the trust/trustworthiness dimension of social capital under the paradigm of methodological individualism. Given that static preferences and conventional assumptions about rationality cannot account for the trustworthy behaviour of human individuals, it is argued that social capital research should adopt a psychologically-grounded perspective without which a theory of social capital would remain incomplete. In the light of these considerations, effective individualism – a modern form of discipline that fosters individual responsibility – is identified as an important source of trustworthiness. An interesting side effect of this hypothesis is that it allows for a conceptualisation of social capital perfectly in line with the general logic of capitalism, since competitive and cooperative types of behaviour can both be traced back to the very same cultural/ psychological preconditions.
Matthias Meyer-Schwarzenberger
Metadaten
Titel
Macht des Vertrauens
herausgegeben von
Jens Vollmar
Roman Becker
Isabella Hoffend
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Electronic ISBN
978-3-8349-4453-5
Print ISBN
978-3-8349-4452-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-4453-5

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