Coaching kann Führungskräften Orientierung und neue Impulse geben. Doch viele stehen dieser Art der Unterstützung skeptisch gegenüber. Unternehmen müssen daher den Nutzer solcher Maßnahmen besser belegen.
Coaching ist dem Deutschen Bundesverband Coaching e. V. zufolge die „professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung von Personen mit Führungs- und Steuerungsfunktionen und von Experten in Unternehmen.“ Zwar ist das Bewusstsein für den Nutzen von Coaching in Unternehmen weltweit um acht Prozent gestiegen, die Coachingteilnahme jedoch nicht. Zu diesem Ergebnis kommt die Global-Consumer-Awareness-Studie 2014, von Price Waterhouse Coopers(PWC) im Auftrag des internationalen Coachingverbands ICF. Befragt wurden weltweit 18.810 Personen aus 25 Ländern. Die Studie zeigt aber auch, dass die Hälfte der Befragten mit dem Thema Coaching nichts anfangen kann. Und nur jeder fünfte Befragte, der Coaching kennt, hat bisher an einer solchen Maßnahme teilgenommen.
Hierarchieebene entscheidet über die Rolles des Coaches
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Im beruflichen Umfeld ist je nach Hierarchie-Ebene das Verständnis von Führung und damit auch die Rolle des Coaches unterschiedlich definiert, erläutert Springer-Autor Uwe Böning im Buchkapitel „Business-Coaching mit Führungskräften“. Während es auf der mittleren Führungsebene um das Thema Mitarbeiterführung geht, wird Führung im Topmanagement meist als Unternehmensführung interpretiert (Seite 24).
Entsprechend dieser Unterschiede ist der Coach im Top-Management „eher Rat- und Impulsgeber. Er muss sich auf Augenhöhe positionieren bei gleichzeitiger Wahrung der Neutralität und Entscheidungsfreiheit des Coaching-Partners" Im mittleren ist er hingegen eher „Klärungs- und Orientierungshelfer, der als verstehender Impulsgeber geschätzt wird und von dem Dialog, Nähe, Vertrauen, Klärung und primär Hilfe zur Selbsthilfe erwartet werden.“ Insgesamt bieten immer mehr, vor allem große, Unternehmen Coaching im Rahmen der kontinuierlichen Weiterbildung von Führungskräften an. Dabei geht es häufig darum, Führungskräfte aus dem mittleren Management auf Veränderungen und deren Umsetzung vorzubereiten.
Die Evaluation ist schwierig
Schwierig ist es für Unternehmen nach wie vor, den Nutzen eines Coachings zu bewerten. Verschiedene Studien zeigen jedoch, dass Coaching wirkt. Siegfried Greif zitiert in im Buchkapitel „Wie wirksam ist Coaching?"so genannte „Randomized Control Trials“ (Seite 171). In diesen Untersuchungen wurden die Wirkungen von Coaching mit Kontroll- oder Vergleichsgruppen überprüft, wobei die Zuweisung zu den Gruppen per Zufall („randomisiert“) erfolgte. Mehrere solcher Studien zeigten, dass die nach dem Coaching die Zufriedenheit der Coachees stieg und sich das allgemeine Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit verbesserten.
Klar ist, je besser der Nutzen eines Coaching gelegt werden kann, desto größer ist zukünftig die Bereitschaft von Unternehmen und Mitarbeitern in solchen Maßnahmen zu investieren.