Top-Manager brauchen einen Sparringspartner, der mit ihnen auf Augenhöhe kommuniziert und beim Erreichen von beruflichen und privaten Zielen unterstützt. Diese Rolle übernimmt oft ein externer Coach. Doch wie finden Führungskräfte den Richtigen?
Manager, die an der Unternehmensspitze angekommen sind, haben ein Problem. Sie haben in ihrem direkten Arbeitsumfeld selten einen Sparringspartner, mit dem sie offen über vertrauliche unternehmerische und persönliche Themen sprechen können. Mit ihren Ängste und Unsicherheiten sind Top-Führungskräfte oft allein, denn an der Spitze ist es ziemlich einsam.
Daher ist es kaum verwunderlich, dass das Thema Coaching für Führungskräfte in den vergangen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen hat. „Die allermeisten wollen zunächst mal ehrliches Feedback, weil sie es wegen ihrer herausragenden Position nicht mehr bekommen,“ bestätigt auch Karin Kuschik, die seit Jahren Top-Führungskräfte als externer Coach begleitet, im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Viele kämen zu ihr, weil sie ihr Auftreten verbessern wollen. Stark zugenommen hätten aber auch Fragen zum Umgang mit Stress.
Coaching ist mehr als der Ausgleich von Defiziten
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Generell, so die Einschätzung von Experten, hat sich die Einstellung zum Thema Coaching verändert. Vor Jahren wurde Coaching vor allem zum Ausgleich von Defiziten eingesetzt. Heute sind sie „ Bestandteil vorausschauenden Organisationshandelns und nachhaltiger Qualitätssicherung, schreibt Springer-Autor Michael Pohl in seinem Beitrag „Coaching Kultur und Partizipation“ Für Führungskräfte sei es immer selbstverständlicher, auf die Unterstützung von Personen mit kompetenter Außensicht zurückzugreifen.
Ein kompetenter Coach zeichnet sich zunächst vor allem durch Professionalität aus. Hinzu kommen Berufs- und Lebenserfahrung, professionalisierte Sozialkompetenz und die Bereitschaft, ständig an sich zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln, fassen die Autoren Heinrich Fallner, Michael Pohl in Ihrem Beitrag „Was muss ein Coach können“ die generellen Kompetenzen zusammen. Wie Manager einen guten Coach erkennen können, zeigt die nachfolgende Tabelle (S. 79):
Was gute von schlechten Coaches unterscheidet
Gute Coaches | Schlechte Coaches |
sind kontakt- und begegnungs- fähig | haben ein technologisches Verhältnis zum Einsatz von Methoden |
stellen sich rollenklar als echtes Gegenüber zur Verfügung | verschanzen sich hinter guruhaftem Expertenturn oder windelweicher Beliebigkeit |
eröffnen andere Sichtweisen und zeigen neue Wege auf | haben starre Konzepte und spulen ihre oder fremde Programme ab |
sind zum offenen und respektvollen Dialog fähig | neigen zu Besserwisserei und Überheblichkeit |
arbeiten kontinuierlich an der eigenen Entwicklung | sind manchmal "echt fertig", weil sie sich für fertig halten |
sind neugierig und kreativ | denken insgeheim "das hab ich doch alles schon mal gehört" |
haben Mut zu Risiko und Konfrontation | verwechseln "Fairplay" mit "Friedhöflichkeit" |
Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Coachingprozess aber sind gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung in der Beziehung zwischen Coach und Coachee. Nur dann besteht die Chance, dass auch schwierige Themen im geschützten Rahmen angesprochen und bearbeitet werden können.