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05.08.2014 | Media Relations | Schwerpunkt | Online-Artikel

Unternehmen quälen mit unverständlichen Presseinfos

verfasst von: Andrea Amerland

2:30 Min. Lesedauer

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Anbieter von Unterhaltungselektronik kommunizieren unverständlich, so eine Studie. Dabei schneiden Pressemitteilungen besonders schlecht ab.

Wie eine Untersuchung durch H&H Communication Lab, der Unternehmensberatung Iskander Business Partner und der Universität Hohenheim ermittelt hat, vernachlässigt die Consumer-Electronics-Branche nicht nur die Kundenkommunikation, sondern auch die Kommunikation mit Journalisten. Für dieses Ergebnis wurde die Verständlichkeit von Produktbeschreibungen, Pressemitteilungen und E-Mails mit Hilfe des Hohenheimer Verständlichkeits-Index (HIX) gemessen. Dieser misst mit Lesbarkeits-, Satz- und Wortkriterien, wie klar und nachvollziehbar ein Text ist. Die Skala des Hohenheimer Verständlichkeits-Index reicht von 0 (sehr schwer verständlich) bis 20 (sehr leicht verständlich).

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Das Ergebnis: Bei den Pressemitteilungen liegt die Textverständlichkeit mit einem Durchschnitt von 6,44 Punkten im unteren Mittelfeld. Pressemitteilungen sollten im Index aber den Zielwert von mindestens 13 erreichen, um als leicht verständlich zu gelten. Zudem dominieren in den Medienaussendungen Schachtelsätze. Apple überschreitet dabei mit einem Indexwert von 42,73 mit großem Abstand den Zielwert von fünf.

Apple, HP und Microsoft schreiben schlechte Pressemitteilungen

Verständlichkeit Pressemitteilungen
1. Huawei (10,02)
2. Sony (9,43)
3. Samsung (6,70)
4. Apple (4,75)
5. HP (4,40)
6. Microsoft (3,11)

Mit einem Negativ-Beispiel wird das Studienergebnis illustriert. "Darunter sind drei Auszeichnungen in Gold für die Bridgekamera RX10 mit ihrem lichtstarken Carl Zeiss Vario-Sonnar T 24-200 Millimeter Zoom-Objektiv, das „X-Tap“, das im Handumdrehen von einem Tablet in ein vollwertiges Notebook verwandelt werden kann sowie die "X-Serie", die mit Technologien wie 4K und Triluminos überzeugt.“

Auch mit Passivkonstruktionen gehen insbesondere Apple und Sony nicht gerade sparsam um. Selbst bei der im Schnitt am besten bewerteten E-Mail-Kommunikation hapert es an den Reaktionszeiten und den Kontaktmöglichkeiten. Bei den Produktinformationen animieren zudem Begriffe wie 'Ultra-High-Definition-Videoaufnahme' nicht gerade zum Kauf. Wortungetüme wie diese "machen nicht gerade Lust auf mehr, sodass sich der Leser schnell verabschiedet", so Oliver Haug vom Communication Lab.

Anschaulich und prägnant schreiben

Einfach zu schreiben, ist schwer. Das weiß auch Springer-Autorin Jutta von Campenhausen. In ihrem Buchkapitel "Das Universal-Handwerkszeug: Sprache" formuliert sie folgende Leitfragen, um den Schritt vom klaren Denken zum klaren Schreiben zu schaffen (Seite 82 ff.):

  • Worum geht es? Was will ich sagen? Welche Geschichte erzähle ich?
  • Wen will ich damit erreichen? Welche Zielgruppe habe ich?
  • Was will ich erreichen? Welchen Effekt will ich erzielen?
  • Wie sage ich´s? Welche Haltung nehme ich ein?

Ihr Rat, um komplizierte Sachverhalte leicht zu vermitteln: In klaren, kurzen und nicht verschachtelten Sätzen ohne Passivkonstruktionen schreiben. Dabei am besten auf Fremdworte, Nominalstil und zu viele Informationen verzichten, aber statt dessen mit viel Verben und anschaulichen Adjektiven für Tempo sorgen.

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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

Das Universal-Handwerkszeug: Sprache

Quelle:
Wissenschaft vermitteln

2013 | OriginalPaper | Buchkapitel

Nach Wunsch der Journalisten

Schreiben für die Medienarbeit
Quelle:
Schreiben mit System