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26.05.2014 | Medien | Schwerpunkt | Online-Artikel

Googles ungeheure Meinungsmacht

verfasst von: Michaela Paefgen-Laß

2:30 Min. Lesedauer

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Google hängt alle ab. Im Ranking der weltweit größten Medieneigentümer hat der Suchmaschinen-Gigant seinen Vorsprung ausgebaut. Mehr Medienmacht geht fast nicht mehr.

„Eine geringe Zahl marktbeherrschender Medienunternehmen macht Medienvielfalt zwar nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich“, prophezeite vor zwei Jahren Springer-Autor Klaus Beck in seinem Buchkapitel "Dynamik des deutschen Mediensystems“ (Seite 311). Im gleichen Zeitraum gelang Google der Sprung vom zweiten auf den ersten Platz im "Top Thirty Global Media Owners“-Bericht von Zenith Optimedia - mit 39 Prozent Vorsprung zum Wettbewerber DirecTV Group. Und Google marschiert weiter, gepowert vom wachsenden mobilen Internet- und Suchmaschinenmarkt und neuen, digitalen Geschäftsmodellen.

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Die Mediaagentur Zentith Optimedia listet seit 2007 jährlich die 30 erfolgreichsten Medienunternehmen weltweit nach der Höhe ihrer im Werbeumfeld von Print, TV, Internet und Social Media generierten Media-Umsätze. Die Fakten sprechen auch in der aktuellen Studie eine deutliche Sprache. Mit einem Umsatz von 43,7 Milliarden US-Dollar ist Google im abgelaufenen Geschäftsjahr für alle anderen Medienanbieter uneinholbar geworden. Der Abstand zu DirecTV (29,7 Milliarden Umsatz) hat sich auf 47 Prozent erhöht. Das deutsche Unternehmen Bertelsmann ist mit 10,55 Milliarden US-Dollar Umsätzen vom siebten auf den neunten Platz abgerutscht. Der Axel-Springer Konzern liegt mit 4,06 Milliarden US-Dollar auf Platz 25. Neu in die Top 30 sind zwei chinesische Unternehmen aufgestiegen: das Staatsfernsehen CCTV auf Platz 23 und der Suchmaschinenanbieter Baidu auf Platz 28. Im Verbund mit Google, Yahoo (Platz 19), Facebook (Platz 24) und Microsoft (Platz 29) etablieren sich fünf reine Internetunternehmen unter den großen Medienkonzernen der Welt.

Internet lässt traditionelle Medien alt aussehen 

Werden Suchmaschinenanbieter zu Gatekeepern der Information und wie ist es um die Zukunft der traditionellen Medienkonzerne bestellt, sind Fragen, die die plakative Botschaft der Zahlen aufwirft. Die Springer-Autoren Joachim Betz und Hans-Dieter Kübler stellen in ihrem Buchkapitel "Medienpolitik – Medienregulierung - Media Governance“ fest, dass neben den digitalen Vermarktern die traditionellen Medienkonzerne bereits "recht alt“ aussehen. Amazon, Apple, Facebook und Google schickten sich an, "die Weltkommunikation zu beherrschen“ (Seite 37).

Wer öffneten welchen Themen die Tür zum Publikum? 

Bislang war die Rolle des Gatekeeping, der Öffnung von relevanten Themen für die Öffentlichkeit, dem Journalismus und den klassischen Medien vorbehalten. Auf den gesamten Gatekeeping-Prozess nehmen seit jeher sie selbst und Institutionen wie Nachrichtenagenturen Einfluss. Springer-Autor Thomas Becker erkennt in "Medien, Journalismus und öffentliche Meinung“, dass die klassischen Gates noch nicht völlig verwaist sind, "sie werden aber durch die Spezifik des Internet ausgehebelt“ (Seite 305). Damit verweist der Autor einerseits auf das Publikum, dass durch seine Aktivitäten im Internet den Wert einer Nachricht mitbestimmt. Hinzu kommt andererseits Googles Marktherrschaft, die institutionelles Gatekeeping verkörpert und sich so anschickt, einen "de facto Monopolist Einfluss auf die Darstellung in den Suchergebnisseiten zu nehmen bzw. einen so großen Einfluss auf die Meinungsbildung zu haben, dass eigene gesetzliche Regulierungen entwickelt werden müssten“ (Seite 305).

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