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20.05.2014 | Medien | Schwerpunkt | Online-Artikel

Schale Süppchen statt interaktiver App-Unikate

verfasst von: Michaela Paefgen-Laß

2 Min. Lesedauer

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Verlage speisen ihre Leser mit freudlosen Zeitungs-Apps ab. Gleichzeitig boomt der Mobile-Markt. Wird da ein Trend verschlafen?

Der Leser ist offenbar so wissbegierig wie mobil. Dem E-Paper ist "kein Weg zu weit“, zitiert der Mediendienst Kress den Geschäftsführer der ZMG Zeitungs Marketing Gesellschaft Markus Ruppe. Grund zur Euphorie geben Ruppe und den heimischen Verlegern die jüngste Erhebung des ZMG. Danach werden in Deutschland täglich rund 564.00 digitalisierte Zeitungen verkauft, darunter 436.000 Tageszeitungen. Um satte 60 Prozent haben sich die E-Paper-Verkäufe im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres gesteigert. Da passt es prima, dass auch für den ohnehin erfolgsverwöhnten Markt der Tablet- und Smartphone-Apps die Prognosen ausgesprochen sonnig sind. Doch Vorsicht: Eine Unterscheidung von E-Paper und Zeitungs-App tut not, um die Euphorie in sachliche Bahnen zu lenken.

Apps nicht für die Masse, sondern das Individuum

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Voraussichtlich werden in Deutschland in diesem Jahr rund 717 Millionen Euro mit Apps, den Mini-Programmen to-go, umgesetzt. Das sind rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die Downloadzahlen sollen Schätzungen zufolge, die der Branchenverband Bitkom bekannt gab, regelrecht explodieren – von 962 Millionen in 2011 auf 3,4 Milliarden. Die positiven Entwicklungen auf dem App-Markt sieht Springer-Autor Thilo Büsching in seinem Buchkapitel "Apps verstehen und gestalten“ als eine "Folge der Anbieter-Strategien, möglichst spezifische Lösungen für jeden einzelnen Menschen zu produzieren“  und diese "emotional, rational und werteorientiert anzusprechen“ (Seite 221). Apps sind also Unikate, die dem "Zwang zur Einmaligkeit“ (Seite 98) unterliegen, wie es Büsching im Buchkapitel "Produktspezifika" formuliert. Egal ob sie  für soziale Netzwerke, Spiele, Kartendienste oder E-Publishing-Produkte bestimmt sind. Doch scheint diese Botschaft in den Verlagshäusern ungehört zu verhallen.

Schmalhans Zeitungs-App

Hier werden stattdessen auf kleiner Flamme, in alten Töpfen, schale Süppchen mit wenig Würze gekocht. Ein Eindruck, den die Studie "Paid Content II: Zeitungs-Apps und Bundles – Angebote und Preismodelle" der Schickler-Unternehmensberatung stützt. In seiner aktuellen Analyse von 41 Zeitungs-Apps kommt das Unternehmen zu dem Schluss: Viel journalistischer Inhalt, wenig service-orientierter Content. So übernehmen vier von fünf Apps die Inhalte von Internetauftritt und E-Paper, nur ein Fünftel bietet zusätzlichen Service mit regionalem Fokus an. Es fehlt an einem gewachsenen Produktverständnis, meint Springer-Autor Büsching. Die Produktion und Qualitätssicherung von Content-Apps erfolge nach den gleichen Maßstäben wie bei einer Tageszeitung "Aktueller, relevanter, professionell aufbereiteter Content steht im Vordergrund, nur mit einem zentralen Unterschied: Es ist alles interaktiver“ (Seite 222).

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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

Apps verstehen und gestalten

Quelle:
E-Publishing-Management

2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

Produktspezifika

Quelle:
E-Publishing-Management