Inhabergeführte Unternehmen sind komplex und konfliktanfällig, weil sich Privates mit Geschäftlichem mischt. Unter anderem deswegen ist das Management von Familienunternehmen eine echte Herausforderung.
Inhabergeführte Familienunternehmen stellen für deren Manager eine besondere Herausforderung dar. Denn sie sind als Unternehmenslenker in ihren Entscheidungen nicht nur emotional stärker gebunden, sondern müssen auch oft Firmen geringerer Größe führen. Das bedeutet, dass sie nicht selten stärker mit operativen Aufgaben beschäftigt sind als das Management in Großunternehmen. Damit müssen sie mehr unternehmerische Kernkompetenzen und ein höheres Maß an Verantwortung als in hybriden Unternehmen zeigen.
Volkswirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen
Trotzdem sind sie in Deutschland besonders erfolgreich. Denn Familienunternehmen sind hierzulande in den vergangenen Jahren deutlich stärker gewachsen als die großen Dax-Konzerne. So stieg bei den größten 500 Familienunternehmen die Beschäftigung in den Jahren 2007 bis 2016 um 27 Prozent auf 2,54 Millionen Menschen. Das geht aus einer Analyse hervor, die das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen unter dem Titel "Die volkwirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen" vorgelegt hat.
Die Untersuchung zeigt zudem, dass die deutsche Wirtschaft von Familienunternehmen bestimmt wird. Mehr als 90 Prozent der privaten Unternehmen werden von Familien kontrolliert. 86 Prozent sind sogar eigentümergeführte Familienunternehmen. Zwar haben Familienunternehmen hierzulande durchschnittlich weniger als zehn Beschäftigte. Insgesamt betrachtet arbeiten aber mehr als die Hälfte der privatwirtschaftliche Beschäftigten in Familienunternehmen. Besonders stark vertreten sind inhabergeführte Firmen im Baugewerbe und im Handelssektor, eher weniger im Bergbau, der Energie- und Wasserversorgung und Entsorgung sowie bei Finanz- und Versicherungsdienstleistungen.
Typische Profile von Familienunternehmen
Birgit Felden, Andreas Hack und Christina Hoon, Autoren des Springer-Buchs "Management von Familienunternehmen", beleuchten in ihrem Band die besonderen Gegebenheiten der Führung von Familienunternehmen. Dabei identifizieren sie in einer Einführung in das Thema unter anderem acht typische positive wie erfolgskritische Charakteristika.
Besonderheiten von Familienunternehmen |
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Quelle: "Einführung in Faimilienunternehmen", Seite 17-18.
Gemeinsame Werte und Maßstäbe
Familienunternehmen sind langfristig, auf Generationen hin ausgerichtet. Kurzfristige Management-Entscheidungen, wie etwa in Konzernen am deutschen Markt, die sich vorrangig auf die Maximierung des Aktienkurses oder des Cash-Flow ausrichten, stehen hier weniger im Vordergrund, betonen die Springer-Autoren.
Entscheidend für das Profil von Familienunternehmen ist, dass die gemeinsamen Werte zwischen Familieneignern und ihren Mitarbeitern stimmen, führen Felden, Hack und Spoon im Buchkapitel "Werte und Ziele von Familienunternehmen" aus. Aber auch die Philosophie und Überzeugungen des Gründers können solche Betriebe oft für Generationen prägen. Das kann Vorteil und Bürde zugleich sein, wie zahlreiche von Veränderungsprozessen betroffene Unternehmen zeigen. Die gemeinsame Identität birgt jedoch gute Chancen, Familienunternehmen auch in neuen Bahnen erfolgreich zu führen.