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25.08.2015 | Wirtschaftsrecht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Stiftungen in Deutschland müssen ihr Überleben sichern

verfasst von: Sylvia Meier

2 Min. Lesedauer

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Rekordzahlen zu neu gegründeten Stiftungen lassen vermuten, dass die Stiftungslandschaft in Deutschland so erfolgreich ist wie nie zuvor. Doch viele der gegründeten Stiftungen werden nicht auf Dauer überleben.

"Deutschland ist ein Stiftungsland" beschreiben die Springer-Autoren Klaus Wigand, Cordula Haase-Theobald, Markus Heuel und Stefan Stolte in ihrem Buchkapitel "Die Stiftungslandschaft in Deutschland".

Und wie Recht sie damit behalten zeigt die Statistik des Bundesverbands für Stiftungen: 2014 wurden 20.784 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland gezählt (Vergleich 2001: 10.503).

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Stiftungen scheinen in Deutschland eine immer größere Rolle zu spielen. Sowohl in der Berichterstattung, als auch in der Politik. Durch Steuerbegündtigungen versucht der Gesetzgeber die Stidtungslandschaft zu stärken. Neben dem gesellschaftlichen Mehrwert durch die Förderung gemeinnütziger Zwecke ist auch der ökonomische Blickpunkt nicht zu vernachlässigen.

Kapitalausstattung großer Stiftungen

Die Kapitalausstattung einer Stiftung ist dabei von sehr großer Bedeutung, denn die Autoren betonen, dass Stiftungen grundsätzlich für die Ewigkeit errichtet werden und unsterblich sind. Die drei größten gemeinnützigen Stiftungen privaten Rechts nach Kapital sind laut dem Bundesverband (Stand: Juli 2015):

  • Else Kröner-Fresenius-Stiftung: 6.200.000.000 Euro (Verkehrswert)
  • Robert Bosch Stiftung GmbH: 5.166.609.000 Euro (Buchwert)
  • Dietmar Hopp Stiftung gGmbH: 4.300.000.000 Euro (Verkehrswert)

Die Beträge sind durchaus beeindruckend. Aber natürlich sind nicht alle Stiftungen so finanzstark. Was die "Unsterblichkeit der Stiftung" durchaus in Frage stellt. Die Autoren beschreiben:

  • 27 Prozent der Stiftungen in Deutschland verfügen über ein Vermögen von mehr als einer Million Euro,
  • 46 Prozent weisen ein Kapital zwischen 100.000 Euro und einer Million Euro auf
  • 27 Prozent verfügen über weniger als 100.000 Euro

Viele Stiftungen auf Dauer nicht finanzstark genug

Die Autoren verweisen auf eine Analyse, nach der bereits 2006 nachgewiesen wurde, dass eine Mio. Euro als Stiftungskapital für eine selbstständige Stiftung als zu niedrig angesehen werden muss. Viele Stiftungen in Deutschland werden um ihr Überleben kämpfen müssen. Hinzu kommt, dass aufgrund der derzeit niedrigen Zinsenerträge vor allem Kleinstiftungen zusätzlich unter Druck geraten. Die Autoren empfehlen deshalb: "Lösungen können allenfalls in der Art und Weise der Finanzanlagen, im erfolgreichen Fundraising oder in dem Zusammenschluss mit anderen Stiftungen wie bspw. Bürgerstiftungen liegen".

Gründe für die Errichtung einer Stiftung gibt es viele. Doch damit eine Stiftung auf Dauer bestehen kann, muss sie über eine entsprechende Vermögensausstattung und Anlagestrategie verfügen - oder sich frühzeitig mit anderen Stiftungen vernetzen. Die Autoren ziehen das Fazit: "Stiftungen in Deutschland haben zwar eine jahrtausendlange Tradition, die Ära der Stiftungen hat aber gerade erst angefangen."

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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2015 | OriginalPaper | Buchkapitel

Die Stiftungslandschaft in Deutschland

Quelle:
Stiftungen in der Praxis

2015 | Buch

Der gesellschaftliche Wert von Stiftungen

Eine volkswirtschaftliche Analyse steuerbegünstigter Stiftungen