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04.04.2013 | Bankenaufsicht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie Malta zu seinem Ruf als Finanz- und Steueroase kommt

verfasst von: Stefanie Hüthig

2 Min. Lesedauer

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Ende März hat Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem die Beteiligung der Gläubiger und Kunden an der Bewältigung der Zypern-Krise zum möglichen Modell für andere Länder erklärt – und damit scharfe Kritik geerntet. Medienberichten zufolge sind nun auch andere Kleinstaaten mit überdimensionierten Bankensektor, zum Beispiel Malta, davon eingeschüchtert.

Wie „Spiegel Online“ berichtet, beträgt die Addition der Bilanzsummen der Banken auf der Mittelmeerinsel Malta rund das Achtfache des Bruttoinlandsprodukts. Damit sei das Verhältnis Finanzsektor-Wirtschaftsleistung sogar noch größer als in Zypern. Ein Großteil des Bankensektors auf Malta stellen laut Bericht internationale Finanzinstitute.

Malta: Steueroase und Paradies für Holdings und Investmentfonds

Der 316 Quadratkilometer große maltesische Archipel, bestehend aus den drei bewohnten Inseln Malta, Gozo und Comino sowie den drei unbewohnten Eilanden Cominotto, Filfa und St. Paul's Islands mit seinen rund 413.000 Einwohnern (Stand 2009) trägt den Ruf als Steueroase nicht zu unrecht. Ein Blick auf die Einkommensteuer-Spitzensätze aus dem Monatsbericht Juni 2012 des Bundesfinanzministeriums, auf den sich Buchautor und Steuerexperte Karl-Heinz Lindmayer stützt, zeigt dies deutlich: Malta liegt mit 35 Prozent gleichauf mit Zypern noch vor der Schweiz (Kanton Zürich, 39,97 Prozent) und Luxemburg (42,14 Prozent). Deutschland kommt auf einen Satz von 47,48 Prozent. Das im Mai 2004 der EU beigetretene Malta hat den Euro im Januar 2008 eingeführt.

Wie die Autoren Nicole Höhn und Johannes Höring in ihrem Buchkapitel „Grenzüberschreitende Steuerplanung am Beispiel Malta“ aus dem Jahr 2010 erläutern, existiert auf der Insel zwar ein hoher Körperschaftssteuersatz, der aber „durch ein großzügiges Steuer-„Vergütungssystem“ eine nur sehr geringe Steuerbelastung“ – unter zwölf Prozent oder sogar nur fünf Prozent – zur Folge habe. Zusätzlich seien unter anderem extensive Ausnahmen von Quellenbesteuerung von Dividenden und Ausschüttungen zu berücksichtigen.

Als Finanzzentrum und Standort für Holdinggesellschaften und Investmentfonds entwickele sich Malta in rasantem Tempo zu einem ernsthaften Konkurrenten anderer EU-Mitgliedstaaten, so Höhn und Höring weiter. Im Buch-Erscheinungsjahr prophezeiten die Autoren dem Finanzdienstleistungssektor auf Malta, der bis dahin ein exponentielles Wachstum zu verzeichnen hatte, einen weiter anhaltenden Aufwärtstrend. „Die Regierung hat entsprechende Programme erlassen, um bis zum Jahre 2013 weiter auf Malta unter anderem als einen Standort für Holdings und Investmentfonds zu etablieren und zu fördern“, so der Hintergrund. Gerade die Investmentvermögen, Banken etc. unterliegen auf Malta der Finanzaufsicht MFSA, kurz für Malta Financial Service Authority.

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