Die sozialpsychologische Perspektive auf Schule und Unterricht

Auszug

Die Sozialpsychologie als Wissenschaft von den Interaktionen zwischen Menschen (z. B. Herkner 1991) beschäftigt sich mit dem Verhalten, Denken und Fühlen von Individuen in sozialen Situationen. Sie untersucht Bedingungen und Folgen sozialer Beziehungen (z. B. Ulich 2001); sei es im Lehrer- oder Klassenzimmer, im Unterricht oder in den Pausen: In dem Ausmaß in dem dyadische und polyadische Interaktionen und Beziehungen von Lehrkräften und Schülern den Schullalltag bestimmen, werden genuin sozialpsychologische Themenbereiche berührt. Die sozialpsychologische Perspektive auf Schule und Unterricht fokussiert auf die soziale Realität in unseren Bildungsstätten. Sie rückt die Bedeutung der Schule als komplexes soziales Setting mit seinen wechselseitig aufeinander bezogenen Interaktionen und die damit in Zusammenhang stehende Phänomene sowie die darauf einwirkende institutionelle Gegebenheiten in das Zentrum des Erkenntnisinteresses. Entsprechend dieser Anschauungsweise ist die Schule nicht nur ein (soziales) Umfeld in dem akademisch gelernt wird. Sie wird viel umfassender betrachtet, als Ort an dem unter spezifischen Gegebenheiten soziale Phänomene, wie z. B. sozialer Einfluss, soziale Vergleiche, Beziehungsphänomene und Gruppendynamiken auftreten und an dem soziales Lernen stattfindet, z. B. über angemessenes Verhalten oder Kooperation und Konkurrenz, über Beziehungen wie Freundschaften und Feindschaften sowie über sich selbst. …