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2019 | Buch

Ein Koffer voller Wollen

Wie ich mit 50 Mark und einem Wörterbuch ein internationales Unternehmen aufbaute

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Über dieses Buch

Erfahren Sie in diesem Buch die Erfolgsgeschichte der bekannten Unternehmerin Nelly Kostadinova
„Studenten aus Osteuropa als Dolmetscher gesucht“: Mit dieser Anzeige in der Kölner Uni-Mensa begann die unternehmerische Karriere von Nelly Kostadinova – erfolgreiche Existenzgründerin und Autorin dieses Sachbuchs. Die bulgarische Journalistin machte sich innerhalb von nur drei Jahren einen Namen als Gerichtsdolmetscherin und begann parallel mit der Unternehmensgründung eines eigenen Übersetzungsdienstes.
Obwohl man ihr von der Gründung abriet, blieb Nelly Kostadinova beharrlich und entdeckte eine vielversprechende Nische: Übersetzungen durch hochspezialisierte Muttersprachler auf der ganzen Welt über das Internet. Sie richtete in Köln ein Büro ein, taufte es „Lingua World“ und begann zu expandieren. Heute ist ihre Firma an 19 Standorten auf zwei Kontinenten präsent - darunter in London, Wien, Johannesburg sowie Kapstadt - und erwirtschaftet einen Millionenumsatz. Weltweit arbeiten mehr als 10.000 freie Übersetzer für das Unternehmen, das in 180 Sprachen dolmetscht und übersetzt. Lassen Sie sich von praktischem Unternehmergeist und zahlreichen Gründungstipps inspirieren
Mit ihrem Sachbuch lässt die Nelly Kostadinova Sie an ihren Erfahrungen und Erfolgsstrategien im Entrepreneurship teilhaben. Ihren breiten Erfahrungsschatz vermittelt sie in ihrem Buch auf unterhaltsame Weise anhand ihres persönlichen Wegs zur erfolgreichen Existenzgründung. Ihre Geschichte ist weit mehr als nur die Erfolgsstory einer Frau aus Osteuropa, die es geschafft hat - sie ist ein Lehrstück in praktischem Unternehmergeist. Dieses Rundumpaket macht Kostadinovas Buch über zu einer Quelle der Inspiration für alle, die sich für Erfolgsstorys aus der Welt der Wirtschaft interessieren und zudem zu einem wertvollen Begleiter für Gründer, Startups und Manager auf dem Weg in die Selbstständigkeit.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Stunde Null

Frontmatter
Mit nur 50 DM in Deutschland
Zusammenfassung
Mit nur diesem einen „großen“ Geldschein in der Tasche komme ich in Köln an und hüte ihn wie einen Augapfel. Als preisgekrönte bulgarische Journalistin ist mein Plan, in Deutschland für die Deutsche Welle zu arbeiten. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Die zuständige Redakteurin erteilt mir eine schnöde Absage und zunächst bin ich verzweifelt. Doch mein Glücksstern hat mich nach Deutschland begleitet: Während meines Rückzuges aus ihrem Büro begegne ich auf dem Flur Dr. Assen Ignatov. Der berühmte oppositionelle bulgarische Journalist, von dem ich unzählige Berichte und Reportagen in Bulgarien heimlich am Radio verfolgt habe, ist mein Idol und mein Retter: Ich kann ihn von meinem Talent überzeugen und er wirft seinen Einfluss für mich in die Waagschale. Fast sofort danach muss ich zwar wieder meinen Zug nach Bulgarien besteigen, aber dank seiner Intervention bekomme ich die Chance, schnell wieder nach Deutschland zurückzukehren.
Nelly Kostadinova
Vom roten Mantel zum Kaschmirblazer: Optik ist Trumpf
Zusammenfassung
Wieder in Köln, wähne ich mich in mediterranen oder gar tropischen Gefilden: Es ist der Herbst 1990; die Sonne lacht vom Himmel und die Straßencafés sind brechend voll. Nur ich laufe mit einem dicken Wintermantel und Stiefeln herum und fühle mich unangenehm beobachtet. Mein Outfit sagt jedem, der es wissen will: Ich bin nicht von hier und gehöre hier auch (noch) nicht hin!
Zu warm, zu dick, zu altmodisch ist meine Kleidung – ich fühle mich wie ein Alien. Erst schweren und dann leichten Herzens investiere ich in einem modernen Mantel – und bin dann sofort eine neue Frau! Selbstsicher, elegant und begehrenswert schwebe ich durch die Straßen und genieße jeden Augenblick. Diese und andere Erfahrungen führen mich zu diversen Erkenntnissen, Reflexionen und Tipps dazu, wie wichtig unsere „Verpackung“ und unser Outfit im Business sind – und dass wir bei der Auswahl immer darauf achten sollten, in welchem (internationalen) Kontext wir uns bewegen.
Nelly Kostadinova
„Sind Sie die, die das Wort ‚Puff‘ nicht kennt?“ – Virales Marketing wider Willen
Zusammenfassung
Neben meiner Arbeit als Journalistin und meinem Promotionsstudium an der Uni Köln beginne ich, als Dolmetscherin zu arbeiten. Die Flüchtlingswelle rollt und bei der Polizei sowie bei Gericht sind osteuropäische Muttersprachler sehr gesucht. Ich bin noch Anfängerin, aber direkt mein erster Auftritt im Kölner Polizeipräsidium wird ein voller Erfolg: Ich verstehe nämlich nur Bahnhof, als ein dicker Polizist mir erzählt, man habe meine Landsmännin im „Puff“ aufgegriffen und wolle sie nun befragen. Nervös frage ich ihn nach Synonymen für das mir noch unbekannte Wort, aber in seiner plötzlichen Verlegenheit fällt ihm nur „Sauna“ ein – und das bringt uns nicht weiter. Schnell versammeln sich Kollegen aus allen umliegenden Büros mit großem Gelächter, bis eine Polizistin Mitleid mit mir hat: Das von ihr vorgeschlagene „Bordell“ kenne ich und kann nun endlich meinen Job machen. Wieder habe ich Glück im Unglück: Die Geschichte macht blitzartig die Runde und ich bin von einem auf den anderen Tag die gefragteste Dolmetscherin vor Ort. Die Parallele zum Business: Welche Geschichten haben das Zeug dazu, „viral“ zu werden und wie spielt man geschickt und professionell auf der Klaviatur des viralen Marketings und der Social Media?
Nelly Kostadinova

Vom Lampenladen zum Weltakteur

Frontmatter
Niederlage: Meine Chance!
Zusammenfassung
Niederlagen gehören zu Geschäftsleben und Unternehmertum wie das Salz zur Suppe: Wenn wir verstehen, dass sie in der richtigen Dosierung unserem Leben und unseren Erfahrungen erst die richtige Würze geben, sind wir dem Erfolg schon einen großen Schritt näher. Ich persönlich habe ein Herz für Verlierer – wenn sie auch Kämpfer sind. Das habe ich schon früh gelernt, als ich mit meinen Vater als Kind in Bulgarien einen Boxkampf besuchte und nur Augen für den blutüberströmten, tapferen Mann hatte, dessen Arm der Schiedsrichter unten ließ. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm wenden, wie er da stand, ganz ruhig, mit geradem Rücken und selbstsicher, und wusste einfach, dass er gar kein Verlierer, sondern ein zukünftiger Sieger war. Mit dieser Einstellung gehe ich auch an Niederlagen im Business heran: Ich stehe zu ihnen, verarbeite sie, durchdenke sie sorgfältig, lerne immer weiter und starte dann wieder durch!
Nelly Kostadinova
Mein Startschuss im Lampenladen – oder: Ohne Werbung keine Kunden
Zusammenfassung
Nach dem fulminanten Beginn im Polizeipräsidium nimmt mein Dolmetscher-Business schnell Formen an: Ich miete ein eigenes Büro, ein ungewöhnliches, einen echter Eye-Catcher, aber es kommt ... niemand! Wie bekomme ich mehr Kunden? Um diese Frage komme ich nicht drum herum und gehe sie darum systematisch an. Ich brauche Werbung! Aber wie und wo macht Werbung Sinn? Und wie wecke (und halte) ich die Aufmerksamkeit meiner Zielgruppe? Welche Rolle spielen gute Texte? Und welche die Bilder in einer Anzeige? Was macht gute Bilder überhaupt aus? Und wo soll ich meine Anzeigen platzieren? Fragen über Fragen ... und die passenden Antworten dazu.
Nelly Kostadinova
Bekannt wie ein bunter Hund? Mit „Kölle Alaaf!“ zu wirksamer Pressearbeit
Zusammenfassung
Werbung ist nur ein Schritt auf dem Weg in die Öffentlichkeit, die ein Business braucht: Wenn die Presse „von alleine“ berichtet, hat dies noch mal einen ganz anderen Stellenwert als eine bezahlte Anzeige. Doch wie sollte die Presse auf mein kleines Übersetzungsbüro, meine Lingua-World, aufmerksam werden? Ich musste PR machen – und dafür brauchte ich einen Aufhänger. Der Kölner Karneval war mein perfekter Ideenlieferant, und zusammen mit dem Kinder-Dreigestirn starteten wir eine tolle Aktion. Und sie kamen alle: die Zeitungen und der WDR mit Radio und Fernsehen sowie weitere lokale Sender. Ein voller Erfolg! Doch ich wollte mehr und lernte, wie ich konstant die PR in mein Business einbinden konnte: mit Aufhängern und Inhalten Interesse wecken, Journalisten auf Augenhöhe ansprechen, regelmäßig neue Kontakte machen und die alten pflegen ... und vieles mehr.
Nelly Kostadinova
Ein Haus für meine Ideen: Büro auf Zuwachs
Zusammenfassung
Expansion! Ein Zauberwort für jeden Vollblut-Unternehmer. Mein kleines Büro lief und lief, aber ich wollte mehr! Ich brauchte mehr Platz für mein Geschäft und mehr Raum für meine Ideen. Und ich wollte Konsolidierung: eine echte Arbeitgeberin werden und nicht mehr nur mit Studenten arbeiten. Und ich wollte an die Zukunft denken: Was wäre eine bessere Investition als vielleicht die in eine eigene Immobilie? Das waren die Dinge, die mich umtrieben. Wie konnte ich dieses Spannungsfeld zwischen Expansion und Konsolidierung unter einen Hut bekommen? Ganz einfach: Ich wandte mich vertrauensvoll an meine Bank. Die war beeindruckt von meiner bisherigen Leistung als „Einzelunternehmerin“ und gab mir schnell grünes Licht: Ja, kaufen Sie eine Immobilie, und ja, Sie bekommen auch noch den KfW-Kredit für die Renovierung und die Ausstattung. Bodenständig bleiben, aber trotzdem immer weiter denken – das war mein Erfolgsrezept.
Nelly Kostadinova
30 Telefonleitungen für zwei Mitarbeiter: Groß denken macht erfolgreich
Zusammenfassung
Expansion, die zweite! Fertig war das neue Büro, aber mir fehlte noch mein „Tor zur Welt“. Und das war im vor-digitalen Zeitalter die Telefonanlage! Der Vertreter (mit dem ich noch am Tapeziertisch verhandelte) schaute mich entgeistert an, als ich mit meinen zwei festen Mitarbeitern eine Anlage mit dreißig ISDN-Leitungen bestellte. Ich wollte ihm nicht das ganze Geschäftsmodell von Lingua-World erklären, das schließlich auf Kooperationen mit Übersetzern in der ganzen Welt abzielte (und ich war auch noch gar nicht so weit), also konzentrierte ich mich auf die Preisverhandlungen. Natürlich hatte ich das Geld nicht, aber ich hatte ein gut laufendes Business. Als wir uns auf Ratenzahlung einigten, wusste ich, dass ich die großen Pläne meiner Unternehmensmission und –vision auf den Weg gebracht hatte ...
Nelly Kostadinova
Wie man die Konkurrenz auskundschaftet: Wissen ist Macht
Zusammenfassung
Jetzt musste ich nur noch durchstarten: Alles war (noch) zu groß und eigentlich zu teuer – im Realitätscheck nahm sich meine Expansion ganz schön anspruchsvoll aus und stellte mich vor finanzielle Herausforderungen. Fantasie und Out-of-the-Box-Denken waren meine Rettung: Ich hatte bereits eine neue Idee, was ich mit meiner Belegschaft und meinem Haus über das Übersetzungsbusiness hinaus noch auf die Beine stellen könnte. Was lag näher bei so viel Platz, als Konferenz- und Seminarraumvermietung anzubieten? In Wirklichkeit war es natürlich ganz schön abwegig, aber ich wollte mit dem Pfund wuchern, das ich zur Verfügung hatte – schicke Räumlichkeiten. Im ersten Schritt besorgte ich mir alle Informationen, die ich dafür brauchte, und zwar direkt von meinen Mitbewerbern. Als Interessentin getarnt, erhielt ich problemlos Prospektmaterial, Tarife und sogar Zugang zu den Räumen der Hotels und Tagungscenter. Heute nennt sich das „Competitive Intelligence“ und es gibt ganze Agenturen, die sich professionell mit dieser Form der Recherche beschäftigen ...
Nelly Kostadinova
„Können Sie auch Catering?“ – Kreatives Machertum
Zusammenfassung
Mein Seminarraumbusiness nimmt Fahrt auf; es kommen mehr Kunden, aber sie werden auch immer anspruchsvoller. Zu den Wünschen zählen Parkplätze und sogar Catering – hier ist Kreativität gefragt, das ist kein Geschäft für Zauderer, Angsthasen und Problemsucher! Kurzerhand sperre ich Teile des Bürgersteigs vor meinen Büros ab – und zahle dafür später die Zeche an die Stadt Köln. Für Verpflegung, Brötchen und Kaffee packe ich auch schon mal selbst mit an, erledige die Einkäufe und fühle mich schon fast als Restaurant-Fachfrau. So lange, bis Kunden dann einen „echten“ Lunch wünschen. Hier stoße ich an meine Grenzen. Glücklicherweise aber nicht an die meiner Mitarbeiter! Ich arbeite mit Übersetzern aus aller Herren Länder; viele davon können auch kochen und haben sogar Spaß daran. Unser „Mehrstaaten-Catering“ findet großen Anklang. Mein Fazit: Einfach machen und vorher die Perfektionismus-Bremse lösen. Querdenken, und dann gilt: 80 Prozent gemacht ist besser als sich im Kreis zu drehen und mit 100 Prozent Planung stecken zu bleiben!
Nelly Kostadinova
Auf drei Beinen steht man besser – Die richtigen Kunden
Zusammenfassung
Nach ein paar Jahren stoppe ich mit dem Vermietungsbusiness: Die inzwischen international aufgesetzte und vernetzte Lingua-World läuft und läuft und läuft. Ich kann (und muss) mich voll auf mein Kerngeschäft konzentrieren. Zeit, mich noch stabiler aufzustellen und meine Kundenstruktur anzupassen: Für Institutionen und Behörden habe ich von der Stunde Null an gedolmetscht und übersetzt. Privatpersonen habe ich dito von Anfang an immer gerne mit bedient. Doch nun drängen im Zuge der Globalisierung Firmen und Konzerne immer machtvoller auf den internationalen Exportmarkt – schließlich sind wir in Deutschland! Websites, Broschüren, Prospekte, Verträge und Vereinbarungen, es gibt unzählige Textformen, die übersetzt werden müssen. Und zwar nicht irgendwie, sondern von Muttersprachlern, die vor Ort im Zielland leben und den Finger am Puls der aktuellen Sprachentwicklung haben sowie die dortigen Gepflogenheiten kennen. Diese Qualität war und ist für mich das Gravitations-Zentrum meiner Business-Schwerkraft, um das sich alles dreht. Und darum bediene ich auch alle Kunden gleich gut, Großkonzern oder Privatmann, und mache die Leistung von Lingua-World nicht vom Umsatz abhängig, den ein Kunde mir bringt.
Nelly Kostadinova
Die Tücken der Internationalisierung: Von Know-how und Mentalitäten
Zusammenfassung
Wieder überkommt mich die enorme Lust auf Wachstum, auf Expansion. Jetzt jedoch nicht in der eigenen Stadt, sondern diesmal mache ich ernst, überschreite eine Grenze und gehe in ein neues Land. Nichts wirklich Verrücktes, aber ich klopfe in den Niederlanden an und gründe dort meine erste Auslandsfiliale. Ein tolles Gefühl, alles ist wieder neu und aufregend – und viel Arbeit. Zum Glück weiß ich ja nun, wie ich mich positionieren und auf mein Geschäft aufmerksam machen muss. In bewährter Manier schalte ich große Anzeigen und sichere mir Titel- und Rückseiten von Medien, so dass niemand Lingua-World „Nederland“ übersehen kann und kein Kunde an meiner Leistung vorbei kommt. Und es passiert: Nichts! Oder zumindest sehr wenig ... Wie kann das sein? Ich reflektiere, recherchiere und stoße auf das Werk von Gert Hofstede, der mir die Augen öffnet: Wer global handeln will, muss trotzdem lokal denken! Mit meiner Power-Kampagne habe ich mich in den Niederlanden als „typisch deutsch“ entlarvt und mein Auftritt wirkt nicht sympathisch, sondern großkotzig. Dezenter, etwas leiser und lockerer sowie mit mehr Humor – so komme ich schließlich auf dem niederländischen Markt an.
Nelly Kostadinova
Netzwerken: Spiel ohne Grenzen!
Zusammenfassung
Die Firma brummt und die Chefin muss zunehmend nicht nur im, sondern auch am Unternehmen arbeiten. Professionell zu netzwerken, schien mir dafür bestens geeignet. Meine Fühler streckte ich dafür zunächst in Richtung anderer Business-Frauen aus, doch fiel ich damit kräftig auf die Nase. Vor zwanzig Jahren waren andere Zeiten, und alles war mir noch zu klein, zu brav und zu uninspiriert. Ich traf nicht auf eine einzige echte Unternehmerin, die mit einem ähnlichen „Spirit“ unterwegs war wie ich. Dann gehe ich eben zu den Männern! – war meine logische Schlussfolgerung und so tummelte ich mich fortan auf mittelständischen Kongressen und Konferenzen. In dieser Arena musste ich mich beweisen, denn die Herren der Schöpfung waren es (noch) nicht gewohnt, dass sich eine (auch noch attraktive) Powerfrau im Designeranzug selbstbewusst in ihren Kreisen bewegte. Doch ich habe es geschafft und war dort nach einiger Zeit so zufrieden wie der Fisch im Wasser. Und irgendwann kamen sie dann, die professionellen und internationalen Frauennetzwerke, in denen man ganz selbstverständlich schön und gleichzeitig erfolgreich, verantwortungsbewusst, selbstbestimmt und (trotzdem oder gerade deswegen) auf High Heels sich zwanglos und doch zielgerichtet bewegen konnte. Und: Gerade auch auf internationalem Parkett, wenn man nur ein paar kleine Regeln lernen und beachten will...
Nelly Kostadinova
Give and take: Verhandeln ist Sport!
Zusammenfassung
Je mehr ich mein Business internationalisierte und Expansion betrieb, desto mehr lernte ich – zum Beispiel übers Verhandeln. Deutschland ist, was das betrifft, ganz harmlos, angenehm und transparent. Klare Ansagen, durchsichtige Preisstrukturen, nur ganz wenige hidden agendas, gute Vergleichsmöglichkeiten – alles das hat Vor- und Nachteile für Anbieter, Lieferanten und Kunden, aber man weiß in jedem Fall, wo man dran ist. Ganz anders rund um die Welt: In Afrika dreht sich fast das ganze Leben ums Verhandeln, Preise wechseln dort fast nach Belieben. In Asien wird ebenfalls viel um Preise gepokert, das Business in Arabien läuft ähnlich wie im Souq oder Basar ... Wer die Regeln kennt und sich anpassen kann, der hat schon fast gewonnen. Meine persönliche Erfahrung ist aber: Egal, wie das Umfeld tickt, nur wer fair bleibt, kann nachhaltig Erfolg haben, denn wir sehen uns fast immer mindestens zwei Mal im Leben...
Nelly Kostadinova
Fünf Monate Zwangspause – und trotzdem Umsatzwachstum!
Zusammenfassung
Eine sehr persönliche Geschichte: Was passiert, wenn der Unternehmer ausfällt? Eine an sich harmlose Rückenoperation wird für mich und mein Business zum Prüfstein: Statt der geplanten Auszeit von drei Wochen bleibe ich fünf Monate weg. Es gibt Komplikationen und ich habe keine andere Wahl, als mich völlig auf meine Heilung zu konzentrieren. Als ich das einmal verstanden habe, fokussiere ich mich total und habe damit Erfolg. Bei meiner Rückkehr läuft noch immer alles in den gewohnten, erfolgreichen Bahnen. Mein Rezept, viel und vertrauensvoll zu delegieren, ist aufgegangen. Ich habe Glück gehabt – und gut vorgesorgt. Das Stichwort heißt Risikomanagement für Unternehmerausfall: Man kann viel dafür tun, dass alles gut bleibt, auch, wenn man selbst nicht wie gewohnt leisten kann.
Nelly Kostadinova
Dienen statt herrschen: Das Geheimnis guter Führung
Zusammenfassung
Es war ein langer Weg vom Übersetzungsbüro im Lampenladen mit meinen tollen studentischen Arbeitskräften bis zum internationalen Unternehmen mit über 50 festangestellten Mitarbeitern. Ich musste währenddessen enorm viel über Führung lernen, sonst wäre mein Baby Lingua-World auf der Strecke geblieben. Mein Lieblingsfeind war dabei mein eigenes Temperament – vor allem meine wilde Ungeduld und mein riesiger Leistungsanspruch, mit denen ich meine Mitarbeiter regelmäßig konfrontierte. Daran habe ich hart und mithilfe eines echten Profis gearbeitet. Heute habe ich gelernt, mich zu zügeln, und sehe vieles gelassener. Ich vertraue mehr und leichter, schätze vieles wert und habe einiges loslassen können. Unter anderem meinen Schreibtisch in der Firma: Mit großer Leichtigkeit steuere ich Lingua-World mit meinem Laptop von dort aus, wo ich gerade bin.
Nelly Kostadinova
Wo ist das Geld? Klug investieren!
Zusammenfassung
Glücklich sein und Geld verdienen – schließen sich diese beiden Zustände aus? Nicht, wenn man ein wirklich erfolgreicher Unternehmer ist! Und zum erfolgreichen Unternehmertum gehört nun mal, dass man sein verdientes Geld klug investiert. Aber was ist klug und welchen Prognosen kann man in Zeiten von Transformation und Disruption überhaupt noch vertrauen? Soll man lieber expandieren oder Rücklagen bilden? Es gibt keine allgemeingültigen Blaupausen mehr, nach denen Erfolg funktioniert. Wir kommen ums Nachdenken und ums Reflektieren unserer ganz individuellen Unternehmenssituation nicht herum. Wir müssen klug und nach unserem speziellen Bedarf entscheiden. Ich etwa habe in meinem Prokuristen und Buchhalter meinen ganz besonderen Sparringspartner, der mich je nach Situation „vernünftig“ in meiner Expansionslust bremst oder sie behutsam steuert. Meine Aufgabe als Unternehmerin ist es dabei, gut informiert zu sein und ständig den „wirtschaftlichen Horizont“ zu beobachten, um die Entscheidungen zu treffen, die gut für Lingua-World sind.
Nelly Kostadinova
Persönliches Wachstum: Abschied und Aufbruch
Zusammenfassung
Meine Erfolgsgeschichte handelt viel vom Loslassen. Wer Altes nicht hinter sich lassen kann, wird nichts Neues entdecken. Der Abschied von Bulgarien und der Aufbruch nach Deutschland, meine Entwicklung von der Journalistin zur Dolmetscherin und Übersetzerin, der Weg von der Einzelkämpferin zur Großunternehmerin – ohne diese wesentliche Abschiede und Neuorientierungen hätte ich meinen Weg nie machen können. Mein letzter und wichtigster Abschied war der vom Präsenzbüro in der Firma. Erst seitdem bin ich internationale Vollblutunternehmerin, bewege mich frei in der ganzen Welt und kann viele unschätzbare Erfahrungen machen, die mich und mein Business befruchten und weiter bringen.
Nelly Kostadinova

Stillstand ist Rückschritt

Frontmatter
Der Lockruf der Ferne: Globalisierung am eigenen Leib
Zusammenfassung
Die Chancen, die Globalisierung und Expansion auf andere Kontinente mir offensichtlich bieten können, lassen mich nicht mehr los. Der Bedarf an Übersetzungen in alle Spielarten des Englischen wird immer größer – warum also sollte ich nicht auch outsourcen und sie etwa in Indien anfertigen lassen? Ich reise viel und erweitere meinen Horizont. Indien erweist sich leider als Fehlschlag und ich orientiere mich stattdessen nach Afrika: Kenia, Nigeria, Ghana – ich kooperiere mit Universitäten, hole viel versprechende Studentinnen nach Deutschland für Praktika, aber letztendlich scheitern alle Versuche an den hohen Qualitätsanforderungen, denen ich mich freiwillig unterwerfe. Durchatmen und sich neu ausrichten heißt die Devise. Schließlich finde ich meinen Weg nach Südafrika, wo sich langsam, aber sicher, ein völlig neuer Markt auftut ...
Nelly Kostadinova
(South) Africa calling: Ein Land mit vielen Mentalitäten
Zusammenfassung
Johannesburg wird mein erster Standort auf dem neuen Kontinent und mein erster greifbarer Expansions-Erfolg dort. Doch der Weg dahin ist nicht einfach, denn ich merke schnell, dass ich noch viel über Afrika lernen muss. Die Uhren ticken dort (im wahrsten Sinne des Wortes) komplett anders. Meine straffe und ergebnisorientierte europäische Ergebnis- und Zeitplanung erweist sich als unrealistisch, doch ich bleibe dran und kann schließlich stolz ein gut organisiertes Büro, eine aussagekräftige und emotionale Website sowie erste Aufträge vorweisen. Erfolgreiche Internationalisierung heißt Anpassung – das habe ich mir auf die Fahnen geschrieben und mich darum so weit wie möglich den Gepflogenheiten vor Ort unterworfen. Nach fünf erfolgreichen Jahren bin ich dann soweit, ein zweites Büro in Kapstadt zu gründen. Es ist dasselbe Land, doch ich bekomme schnell mit: Es herrschen zwei total verschiedene Mentalitäten ... Wieder kämpfe ich mit einigen Windmühlen, besonders beim Recruiting, aber schließlich läuft alles. Leider nicht auf Dauer ...
Nelly Kostadinova
Samthandschuhe oder: Wie viel Rache ist erlaubt?
Zusammenfassung
Als Arbeitgeber im Ausland sind die Herausforderungen noch einmal ganz andere als in Deutschland: Plötzlich finde ich mich in einem Rechtsstreit wieder, weil meine Büromanagerin Nandi in Kapstadt eine Kündigungsschutz-Klage eingereicht hat, mit der sie eine Abfindung erstreiten möchte. Was ist Lüge und was ist Wahrheit? Als ich vor Ort erfahre, dass sie schwanger ist, geht mir ein Licht auf. Doch statt böse zu werden oder rachsüchtig zu sein, kämpfe ich mit offenem Visier und der professionellen Hilfe meines Anwalts für Gerechtigkeit. Ich kann beweisen, dass ich Nandi nicht gekündigt, sondern sie sogar dazu aufgefordert habe, ihren Job zu machen. Also bekomme ich Recht, aber mein „Sieg“ hat einem bitteren Beigeschmack: Erneut muss ich ins Recruiting einsteigen, denn mit Nandi kann ich nicht weiterarbeiten ...
Nelly Kostadinova
Frischer Chancenblick – Lingua for Growth!
Zusammenfassung
Und wieder eine Expansion – diesmal die meines Geschäftsmodells. Digitalisierung und Globalisierung verlangen immer öfter nach neuen Lösungen, die über eine reine Übersetzungsleistung hinausgehen. „Die Übersetzung alleine reicht nicht!“ wird der neue Claim von „Lingua for Growth“. Ein Bonmot des Alt-Bundeskanzlers Willy Brandt hatte mich auf die zündende Idee gebracht: „If I’m selling to you, I speak your language. If I’m buying, dann müssen Sie Deutsch sprechen.“ Jetzt biete ich für meine Kunden mit der neuen Firma einen Lokalisierungsservice an, der Websites und Online-Shops nicht nur sprachlich, sondern auch optisch, strukturell sowie inhaltlich an die jeweiligen Zielländer anpasst. Denn die Mentalitätsunterschiede rund um die Welt sind gewaltig, und was etwa in Japan online gut funktioniert, kann in Deutschland zu einer echten Bauchlandung werden – und umgekehrt ...
Nelly Kostadinova
Der 19. Standort – und kein Ende in Sicht
Zusammenfassung
Afrika lässt mich nicht mehr los! Mein neues Ziel heißt Kigali, die Hauptstadt von Ruanda. Ich erkenne das große Potenzial dieses Landes, das sich nun, über zwanzig Jahre nach dem Ende des verheerenden Bürgerkriegs, in einer Aufwärtsspirale befindet. Durch gelebte Innovation gründe ich mein erstes Büro dort via Internet – mit der tatkräftigen Hilfe meiner Managerin vor Ort. Wieder verlege ich die Grenzen meines Business: Ja, ich biete dort auch Übersetzungen an, aber vor allem will ich dabei helfen, die Strukturen für ein echtes Übersetzungsbusiness mit aufzubauen. Ich strebe dabei eine Win-win-Situation an: Ich werde am Training und der Ausbildung der Übersetzer mit verdienen, aber sie selbst und die Wirtschaft des Landes werden natürlich am meisten davon profitieren, wenn sie sich weiter entwickeln. Und ich werde vor Ort der Premium-Dienstleister sein ... Die Strategie scheint direkt aufzugehen: Zurück in Deutschland, bekomme ich eine E-Mail vom neuen Büro: Wir haben einen Auftrag des renommierten Kongresscenters in Kigali gewonnen! Große Freude auf beiden Kontinenten ...
Nelly Kostadinova
Backmatter
Metadaten
Titel
Ein Koffer voller Wollen
verfasst von
Nelly Kostadinova
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-23985-5
Print ISBN
978-3-658-23984-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-23985-5

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