1981 | OriginalPaper | Buchkapitel
Ist Kunst codierbar?
verfasst von : Niklas Luhmann
Erschienen in: Soziologische Aufklärung 3
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Will man die Frage nach dem aktuellen Orientierungswert von „Schönheit“ ausarbeiten, muß man irgendeinen begrifflichen Kontext akzeptieren, der die Möglichkeit von Antworten limitiert. Im folgenden geschieht dies auf der Grundlage von Vorschlägen zu einer allgemeinen Theorie symbolisch generalisierter Kommunikationsmedien1. Die methodische Intention geht auf Vergleich mit Hilfe funktionaler Abstraktion. Ich werde also nicht versuchen, das Schöne als Schönes zu analysieren, um daraus zu erkennen, weshalb es schön ist, und aus den Gründen der Schönheit dann auf dauerhafte Relevanz zu schließen. Es geht deshalb auch nicht um eine theoriefähige, begriffliche Imitation dessen, was Künstler oder Kunstbetrachter tun, empfinden, erleben. Die Absicht ist vielmehr, mit Hilfe einer allgemeineren, viele Kulturbereiche übergreifenden Problemstellung zu erkennen, wo Bedingungen evolutionären Erfolgs liegen; und dann genauer, wo diejenigen Bedingungen evolutionären Erfolgs liegen, die für das heutige Gesellschaftssystem kennzeichnend sind.