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02.04.2014 | Automobilelektronik + Software | Schwerpunkt | Online-Artikel

EU einigt sich auf Stecker-Standard für Ladeinfrastruktur

verfasst von: Katrin Pudenz

3:30 Min. Lesedauer

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Der Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments hat einem Richtlinienentwurf zugestimmt, mit dem europaweit ein einheitlicher Stecker für die Ladeinfrastruktur für Elektroautos festgelegt wird. Demnach müssen E-Auto-Ladestationen in Europa künftig für einen einheitlichen Stecker ("Typ 2") geeignet sein.

"Diese Entscheidung schafft endlich klare Verhältnisse, welcher Stecker in Europa künftig Standard sein wird", erklärte dazu Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Damit entstehe für Kunden und Hersteller Planungssicherheit. "Damit setzt Brüssel ein eindeutiges Signal: Typ 2 wird künftig in der EU der Stecker sein, mit dem überall geladen werden kann. Die Fahrer von E-Autos bekommen damit die Sicherheit, dass sie überall in Europa an Ladestationen Strom tanken können. Unternehmen und Institutionen, die die Ladeinfrastruktur aufbauen wollen, wissen nun, auf welche Technik sie setzen können. Kurz: Wir haben nun endlich einen Stecker für Europa", erläutert Wissmann weiter.

Ausbau der Ladeinfrastruktur

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Die EU-Kommission hatte in ihrem ursprünglichen Entwurf auch Ziele für den Ausbau der Ladeinfrastruktur in den einzelnen Ländern vorgeschlagen. Diese konkreten Vorgaben wurden jedoch von den EU-Mitgliedsstaaten nicht mitgetragen. Wissmann: "Die deutsche Automobilindustrie bedauert dies. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist ein wichtiger und wirksamer Hebel für den Markthochlauf. Die Einrichtung öffentlicher Ladestationen sollte mit Nachdruck vorangetrieben werden. Daher wären konkrete Verpflichtungen der Mitgliedstaaten zielführend gewesen. Nachdem jetzt die E-Autos zu kaufen sind - allein die deutschen Hersteller bringen bis Ende dieses Jahres 16 E-Autos auf die Straße -, brauchen die Fahrer von Elektroautos zahlreiche, leicht zugängliche und benutzbare Ladesäulen."

Das System, das nun Standard wird, ist das von der Automobilindustrie entwickelte Combined Charging System (CCS). Das System umfasst einen Typ-2-Stecker für Wechselstromladen, einen Combo2-DC-Stecker für Gleichstromladen, die entsprechende Anschlussdose und die notwendige Steuerung des Ladeprozesses und der Abrechnung. Mit dem Typ-2-Stecker können alle E-Fahrzeuge europaweit mit Wechselstrom geladen werden. Schnellladung erfolgt mit dem Combo2-DC-Stecker. Dabei handelt es sich um einen Typ-2-Stecker, der zusätzlich mit zwei Gleichstrom-Pins ausgestattet ist. Fahrzeugseitig reicht dem Kunden eine einzige Anschlussdose, die beide Stecker aufnehmen kann.

Typ-2-Stecker mit VDE-Prüfzeichen

Die in den Normungsgremien als "Typ 2" bezeichnete Lösung wurde von Mennekes entwickelt und Anfang 2009 als offener Normentwurf bei der IEC eingereicht. Mennekes verzichtete laut Angaben bewusst auf den Patentschutz für diese Steckvorrichtungen, um die internationale Normung zu ermöglichen. So können auf Basis der Norm auch andere Hersteller eigene Lösungen entwickeln.

Zertifiziert wurde die Ladesteckvorrichtung von Mennekes übrigens bereits im Jahr 2010 vom Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e.V. (VDE). Das Ladekabel und die Infrastruktur-Steckdose wurden im Offenbacher Automotive-Testzentrum des VDE-Instituts mit dem Prüfzeichen versehen. Somit entspricht das Ladesystem bereits seit geraumer Zeit den Sicherheitsaspekten und der Kompatibilität für unterschiedliche Ladebetriebsarten und Ladestationen.

Kein zusätzlicher Berühungsschutz

Die Ladesteckvorrichtungen Typ 2 von Mennekes erfüllen laut Unternehmen darüber hinaus als einzige mit dem Shutter Add-on zusätzlich die Anforderung an einen erweiterten Berührungsschutz für Länder wie beispielsweise Italien oder Frankreich. Denn das Add-on zu den Ladesteckdosen Typ 2 wurde von Mennekes-Konstrukteuren so entwickelt, dass es bei Bedarf auch einen erweiterten Berührungsschutz nach IP XXD bietet, ohne auf die vielen Vorteile der Typ 2 Ladesteckvorrichtungen zu verzichten. Dabei seien Ladesteckdosen Typ 2 mit und ohne Shutter uneingeschränkt kompatibel. Denn diese Lösung ermögliche die Nutzung des gleichen Ladekabels für alle Ladeleistungen von 3,7 kW bis 22 kW mit oder ohne Shutter und erfülle somit die Wünsche aller europäischen Marktteilnehmer.

Aufgrund der Steckergeometrie benötigt Typ 2 unter sicherheitstechnischen Aspekten keinen zusätzlichen Berührungsschutz. Dadurch sollen sich Kundennutzen, Dauerfestigkeit und Wartungsfreiheit des Ladesteckers erhöhen. Das Shutter-Add-on für Typ-2-Ladesteckdosen löst das europäische Dilemma mit unterschiedlichen Anforderungen an den Berührungsschutz und hat so den Weg für einen gemeinsamen europäischen Standard geebnet, erläutern die Experten.

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