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05.06.2015 | Management + Führung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wenn der Generationswechsel zum Problem wird

verfasst von: Andreas Nölting

2:30 Min. Lesedauer

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Der demografische Wandel wird für viele Mittelständler zur Herausforderung. Ältere Chefs investieren weniger und Konflikte um die Nachfolge setzen den Firmen zu. Eine Familiencharta kann helfen.

Die vielen mittelständischen Familienfirmen bilden das Korsett der deutschen Volkswirtschaft. Die meist kleinen Betriebe beschäftigen das Gros der Arbeitnehmer, sie erwirtschaften den größten Teil des Bruttosozialproduktes und auch beim Thema Innovationen sind die kleinen Tüftler häufig weit vorn und auf den Weltmärkten anerkannt.

Doch die Chefs der Mittelständler werden immer älter und der Generationswechsel fällt den Unternehmen zunehmend schwer.  Eine aktuelle Studie der KfW Economic Research zeigt, dass über 1,3 Millionen Inhaber mittelständischer Unternehmen bereits älter als 55 Jahre sind. Das Durchschnittsalter der mittelständischen Firmenchefs ist in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen – von 45 Jahren in 2002 auf 51 Jahre in 2013.

Zehntausende Familienfirmen drohen zu verschwinden

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Der demografische Wandel ist für die Unternehmen und die Volkswirtschaft zunehmend ein Problem. Denn die älteren Chefs investieren weniger in die Zukunft, schreibt die Förderbank in ihrer Analyse. Besonders bei inhabergeführten Mittelständlern ist die Investitionsbereitschaft stark an die Person des Inhabers gekoppelt. Investitionen müssen sich rechnen. Und um so älter der Inhaber wird, desto kürzer wird die Amortisationsdauer bis zu seinem Rentenalter. „So können wir unseren Wohlstand nicht halten“, warnt bereits KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner.  

Die Probleme verschärfen sich zusätzlich, wenn die alten Firmenpatriarchen keinen Nachfolger finden – weder in der Familie noch im Management. Mehrere zehntausend Familienfirmen stehen alljährlich vor diesem Problem und drohen vom Markt zu verschwinden. Sie scheitern an „internen Auseinandersetzungen“, schreibt Springer-Autorin Kirstin Baus in ihrem Buch „Die Familienstrategie – Wie Familien ihr Unternehmen über Generationen sichern.“ Es geht um Geld, Macht, um Neid und Eifersucht. Es sind vor allem Konflikte zwischen Vater und Sohn oder den Geschwistern, die dem Unternehmen schwer zusetzen können.

Streit vernichtet Werte

„Während beim Gründer Eigentum und Führung in einer Hand vereinigt sind, ist die Situation bereits in der zweiten Generation fundamental anders,“ schreibt die Autorin in der Einleitung auf Seite 15.  Der Gründer könne souverän entscheiden und handeln, müsse niemanden fragen. Schon wenn er zwei Kinder habe, ergebe sich eine neue, konfliktträchtige Situation. Der größte Wertvernichter in Familienfirmen sei der Streit.

Helfen können bei dieser Problematik eine Strategie zur Vermeidung von Streit („Familiencharta“), eine gute „Familiy Governance“, externe Berater oder auch Private-Equity-Fonds. Im Sinne der Zukunft der Unternehmen, der Bedeutung für die Volkswirtschaft und der Sicherheit der Arbeitsplätze sollten sich alle Beteiligten daher möglichst vernünftig und schnell einigen.

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