2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Umwelt- und Technikkonflikte in Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts – Bestandsaufnahme und Perspektiven
verfasst von : Peter H. Feindt
Erschienen in: Umwelt- und Technikkonflikte
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Umwelt- und Technologiepolitik erscheinen in der öffentlichen und politikwissenschaftlichen Wahrnehmung mitunter als Refugien einer kooperativen, konsensorientierten Politik. Begriffe wie Umwelt-Governance (Young 1997; Weale et al. 2000; Jordan et al. 2003), Technologienetzwerk (kritisch: Dolata 2001; BMBF 2005), lokale Nachhaltigkeitsnetzwerke (Geißel 2007) und Umweltmediation (Weidner 1996; Zilleßen 1998; Geis 2005) signalisieren, dass in diesen beiden Politikfeldern wichtige Innovationen im Hinblick auf eine Modernisierung der Politik stattfinden, die auf die Einbeziehung einer großen Bandbreite von Interessen und auf die Bildung von Akzeptanz, Kooperation und Konsens angelegt sind. Der Schutz öffentlicher Umweltgüter und der wissenschaftlich-technische Fortschritt scheinen zunächst einmal wenig konfliktäre Gegenstände zu sein. Die Problemlagen liegen auf den ersten Blick vor allem in der Überwindung von Trittbrettfahrerproblemen und der Stabilisierung von Kooperation: Wer zahlt für Umweltschutzmaßnahmen und technische Innovationen, die allen zugute kommen? Wie werden Nutzen und Lasten gerecht verteilt? Welche politischen Instrumente können Verhaltensänderungen und Innovationen stimulieren? Die Forschung hat sich vor allem auf die politischen und institutionellen Antworten auf Umwelt- und Technikprobleme konzentriert. Auf diese Weise konnte gezeigt werden, dass etwa die Umweltpolitik zu den Vorreitern einer umfassenden Modernisierung der Politik und der Staatstätigkeit gehört (Jacob et al. 2007). Auch die Debatte über neue, v.a. informationelle und anreizbasierte politische Instrumente ist wesentlich aus der Umweltund Technikpolitik angeregt worden (Canzler/Dierkes 2001; Jordan et al. 2007).