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15.08.2022 | Instant Payment | Schwerpunkt | Online-Artikel

Mit Request-to-Pay-Lösungen Bankkunden binden

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

4 Min. Lesedauer

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Request-to-Pay-Angebote sind im Online-Handel gang und gäbe. Etablierte Banken im deutschsprachigen Raum haben solche Lösungen allerdings noch nicht im großen Stil im Portfolio. Dabei bergen sie ein enormes Kundenbindungspotenzial - insbesondere bei der jungen Zielgruppe.

Bankkunden in Deutschland und Österreich interessieren sich immer mehr für Request-to-Pay-Lösungen im Zahlungsverkehr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Ende Juli veröffentlichte Studie des Beratungshauses Bearing Point. Für diese hat das Meinungsforschungsinstitut Yougov zwischen dem 9. und 13. Juni 2022 mehr als 2.000 Personen ab 18 Jahren zu gleichen Anteilen in Deutschland und Österreich online befragt. Unter den deutschen Teilnehmern kann sich immerhin fast die Hälfte (47 Prozent) vorstellen, künftig über diesen Zahlungsweg Rechnungen zu begleichen. In Österreich sind es sogar 54 Prozent. Unter den 18- bis 24-Jährigen sind sogar fast zwei Drittel von diesem Payment-Weg überzeugt. 

"Request to Pay (R2P) ist eine sehr spannende Lösung für Banken und Sparkassen. Die Funktion basiert auf dem bestehenden SEPA-Scheme und erweitert dieses um eine hohe Convenience und Sicherheit – sowohl für Händler als auch für Endkunden", berichtet Holger Teske, Chief Executive Officer (CEO) des Anbieters für Payment-Lösungen Gini, im Bankmagazin-Interview (Ausgabe 11 | 2021). 

Handlungsdruck auf Bankenbranche wächst

"Digitale Methoden verändern den Zahlungsverkehr weltweit. Damit steigt der Handlungsdruck auch für die deutschen Geldhäuser", stellt Anja Kühner in ihrem Beitrag "Wie Bezahlen schneller, sicherer und günstiger wird" in der April-Ausgabe des Bankmagazins fest. Der Autorin zufolge belegt eine Umfrage des Beratungshauses Accenture, dass drei Viertel der Payment-Dienstleister Veränderungen der nationalen Infrastruktur und Regulatorik als treibende Kraft bei der Modernisierung des Zahlungsverkehrs ausmachen. 

"Beschleunigend wirken unter anderem die Verbesserung der Bezahlsysteme innerhalb der Geldhäuser, neue Branchenstandards gemäß ISO 20022, ein Standard der Internationalen Organisation für Normung für die Finanzwirtschaft, und diverse Open-Banking-Lösungen."

Hausbanken genießen Vertrauensbonus 

Laut der aktuellen Bearing-Point-Studie würde mittlerweile jeder vierte Befragte sogar ein Konto bei einem anderen Institut eröffnen, sollte die eigene Hausbank Request-to-Pay nicht anbieten. Unter der jungen Generation ist es sogar jeder Dritte. Dennoch ist das Vertrauen in Deutschland mit 72 Prozent und in Österreich mit 82 Prozent in entsprechende Angebote von Hausbanken hoch. Das gleiche gilt für den Bezahldienst Paypal (mit 65 Prozent in beiden Ländern) und Kreditkartenunternehmen (Deutschland: 50 Prozent, Österreich: 70 Prozent). 

Das Vertrauen sinkt allerdings rapide im Hinblick auf entsprechende Angebote der öffentlichen Verwaltung in Deutschland (34 Prozent) und Österreich (38 Prozent). Noch schlechter schneiden nur noch die großen US-Technologiekonzerne wie Google, Apple oder Facebook sowie Start-ups ab.

Deutsche Kunden monieren zu hohe Gebühren

"Zwar können einige deutsche Geldhäuser Instant Payments bereits durchführen, doch noch sind nicht alle Banken und Sparkassen dazu in der Lage", schreibt Bankmagazin-Autorin Kühner. "Diejenigen, die sie anbieten, nehmen von den Kunden als zu hoch empfundene Gebühren", zitiert sie Ian Simmonds, Banking and Payments Sales Executive des Software- und Zahlungsspezialisten FIS. In niederländischen Finanzinstituten hingegen seien Transaktionen in Echtzeit bereits die Norm.

Bei R2P handelt es sich laut Kühner um eine Zahlungsauforderung, in deren Nachricht alle Informationen zur Transaktion enthalten sind und die eine Überweisung auslöst, sofern der Kunde sie bestätigt. Damit sei das Verfahren "eigentlich kein wirklich neues Zahlungsinstrument, sondern ein Nachrichtendienst", betont die Autorin. Bisher fehlten in der Single Euro Payments Area, kurz SEPA-Raum, aber einheitliche Vorgaben, wie Banken mit einer Instant-Zahlungsauforderung umgehen sollten. "Im Online-Handel hingegen gibt es bereits einzelne solcher Lösungen."

Der Bearing-Point-Umfrage zufolge würden 48 Prozent der Deutschen und 62 Prozent der Österreicher die Payment-lösung für den Online-Einkauf nutzen. Und auch für das Bezahlen an der Ladenkasse im stationären Handel können sich in Deutschland 39 Prozent und in Österreich 45 Prozent der Befragten vorstellen, R2P zu nutzen. Die Werte belegen laut Stefan Schütt, Leiter der R2P-Initiative bei Bearing Point, dass sich Verbraucher "eine praktische Lösung für ihren Alltag wünschen". Das gelte vor allem für jüngere Kunden.

R2P ist eine Chance für traditionelle Banken

"Eigentlich bedeuten die steigenden bargeldlosen Transaktionen eine Chance für traditionelle Geldhäuser, da sie so die Kunden und deren Bedürfnisse wieder besser kennenlernen und passende Services entwickeln können", nennt Gini-CEO Teske weitere Vorteile für etablierte Geldhäuser. 

Nur so können sie der enormen Konkurrenz von Challenger-Banken und auch Payment Service Providern, die selbst zu Shopping-Plattformen mit angeschlossenem Finanzinstitut werden, entgegentreten. Mittlerweile entscheidet die beste digitale Lösung im Hinblick auf höchste Convenience und User Experience und weniger der Name oder der Ruf des Geldhauses, ob eine Lösung angenommen wird oder nicht."

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