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2014 | Book

Advertorials in Jugendprintmedien

Ein medienethischer Zugang

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About this book

Advertorials vermitteln den Eindruck redaktioneller Berichterstattung, sie sind jedoch bezahlte Werbeinhalte und folgen wirtschaftlichen Interessen. Nina Köberer beschäftigt sich aus normativer Perspektive mit dem Trennungsgrundsatz von Werbung und redaktionellen Inhalten. Aus medienethischer Sicht ist der Anspruch auf Transparenz (und die Überprüfbarkeit von Transparenz) plausibilisierbar und im Rahmen medialer Kommunikation weiterhin zu fordern. In diesem Zusammenhang erörtert die Autorin – unter Rückbezug auf empirische Ergebnisse –, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Sonderwerbeformen wie Advertorials auf Produzentenseite sowie auf Ebene der Rezipienten zu gewährleisten.

Table of Contents

Frontmatter
0. Einleitung
Zusammenfassung
Das Trojanische Epos ist bekannt: Ihm zufolge kämpften die Griechen lange Zeit vergebens um den Niedergang Trojas. Die Belagerung blieb erfolglos bis zu dem Tag, an dem der griechische Held Odysseus auf die Idee kam, ein Holzpferd zu bauen, in dem die griechischen Soldaten sich verstecken konnten. Dieses Holzpferd machten die Griechen den Trojanern zum Geschenk, täuschten vor, die Belagerung abzubrechen, und die Trojaner schafften das Pferd in die Stadt. Nachts verließen die versteckten Griechen das Holzpferd, öffneten die Stadttore und ließen die zurückgekehrte griechische Armee hinein. Die Eroberung und Zerstörung Trojas gelang – durch eine List. Die vorliegende Untersuchung handelt von solchen Trojanischen Pferden: Es geht um Advertorials in Jugendprintmedien – bezahlte Werbeinhalte, die gestaltet sind wie redaktionelle Beiträge und den Eindruck unabhängiger Berichterstattung vermitteln.
Nina Köberer
1. Zur Differenz von Ethik und Moral
Zusammenfassung
Im Rahmen der vorliegenden Studie geht es sowohl um ethische Fragestellungen als auch um Fragen der Moral. Ethik und Moral sind zwei Begriffe, die oftmals synonym verwendet werden, jedoch terminologisch voneinander unterschieden werden müssen. Daher werden in diesem Kapitel Ethik und Moral in einem ersten Schritt definiert und voneinander abgegrenzt.
Nina Köberer
2. Medienethische Grundlagen
Zusammenfassung
Die vorliegende Untersuchung hat zum Ziel, empiriegestützte Erkenntnisse auf medienethische Fragestellungen zu erlangen. Auch wenn normative Forderungen nicht direkt aus empirischen Ergebnissen hergeleitet werden können, werden im Kontext medienethischer Überlegungen immer auch Informationen über den Stand aktueller Entwicklungen der Medienpraxis sowie die Rezeptions- und Wirkungsweisen der Medieninhalte benötigt (vgl. Rath 2000b, 2010a).
Nina Köberer
3. Ethik im journalistischen Handlungsfeld
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden in einem ersten Schritt die Tätigkeits- und Aufgabenfelder des Journalismus skizziert. Im wissenschaftlichen Diskurs sind die Annahmen darüber, welche Funktionen und Aufgaben der Journalismus zu erfüllen hat, ebenso vielfältig und weitläufig wie das journalistische Handlungsfeld selbst. Weitestgehend besteht Einigkeit darüber, dass die zentrale Funktion journalistischen Handelns – auch als konstitutive Bedingung demokratischer Gesellschaften – in der Herstellung von Öffentlichkeit (vgl. Habermas 1990) liegt. Journalisten haben die Funktion, allgemein bekannt zu machen, was gesellschaftlicher Bearbeitung bedarf, ohne grenzenlos all das zu publizieren, was publizierfähig ist (vgl. Pöttker 1999a, 221). Aufgabe des (informierenden wie auch des unterhaltenden) Journalismus ist es, die zu vermittelnden Informationen unter Rückbezug auf professionsethische Kriterien zu selektieren, aufzubereiten und dann zu kommunizieren.
Nina Köberer
4. Ethik im Handlungsfeld Werbung
Zusammenfassung
Für die Beschäftigung mit dem Trennungsgrundsatz sowie Advertorials in Jugendprintmedien ist nicht nur die ethische Reflexion des journalistischen Handlungsfeldes relevant, auch das Handlungsfeld Werbung muss systematisiert und unter normativen Gesichtspunkten bestimmt werden. Ziel der Werbung ist es, in größtmöglichem Umfang Aufmerksamkeit zu erzeugen und Produkte oder Dienstleistungen zu vermarkten (vgl. Siegert/Brecheis 2010, 28). Um möglichst hohe Reichweiten zu generieren und Streuverluste zu verhindern, werden dabei immer wieder Grenzen überschritten. Nicht jede Handlung, die aus rechtlicher Perspektive legal ist, lässt sich auch aus werbeethischer Perspektive vertreten.
Nina Köberer
5. Advertorials als Schnittstelle von Werbung und Journalismus
Zusammenfassung
Sowohl im Kontext der journalistischen Ethik als auch aus werbeethischer Perspektive ist Erkennbarkeit von Werbung ein Kriterium, das plausibilisierbar und verallgemeinerbar zu fordern ist. Auf diesen Aspekt wurde in den vorherigen Kapiteln ausführlich eingegangen. Das journalistische Handlungsfeld und das Handlungsfeld Werbung wurden auf ihre normativen Implikationen hin beleuchtet. In diesem Kapitel werden die Erkenntnisse, die sich auf den Trennungsgrundsatz und auf Advertorials in Printmedien beziehen, zusammengeführt und näher betrachtet.
Nina Köberer
6. (Gratis-)Printmedien im Jugendbereich
Zusammenfassung
In der vorliegenden Studie geht es um Jugendprintmedien. Wie Presseprodukte im Erwachsenensektor, finanzieren sich auch Jugendprintmedien zumeist über den Kaufpreis und über Werbeeinnahmen. Neben entgeltlichen Magazinen wie beispielsweise der BRAVO finden sich im Jugendsektor auch kostenlose Jugendmagazine wie beispielsweise YAEZ und SPIESSER, die sich rein über Werbeeinnahmen finanzieren.
Nina Köberer
7. Forschungsdesign
Zusammenfassung
Die vorhergehenden Kapitel hatten zum Ziel, einen Überblick über die theoretischen Zugänge zu geben, die für den empirischen Teil der vorliegenden Untersuchung relevant sind. In diesem Kapitel wird das empirische Vorgehen der Studie ausführlich dargestellt. Das Forschungsvorhaben hat zum Ziel, empiriegestützte Erkenntnisse auf medienethische Fragestellungen zu erlangen. Es wird einerseits untersucht, ob Produzenten von Jugendmagazinen sich an professionsethischen Kriterien orientieren und Advertorials in der YAEZ, im SPIESSER und in der BRAVO als Anzeige gekennzeichnet werden. Andererseits wird erhoben, ob die Advertorials in den untersuchten Ausgaben der Gratismagazine YAEZ und SPIESSER von jugendlichen Rezipienten als Werbung erkannt werden oder nicht. In diesem Zusammenhang ist zu klären, warum Jugendliche Advertorials gegebenenfalls nicht als Werbung kategorisieren oder anders gefragt, anhand welcher Kriterien die jugendlichen Rezipienten Advertorials als Werbung erkennen.
Nina Köberer
8. Darstellung der Ergebnisse
Zusammenfassung
Im vorhergehenden Kapitel wurden die Wahl des Forschungsthemas, die Zielsetzung und das empirische Vorgehen des Forschungsvorhabens vorgestellt und erläutert. In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Untersuchungsschritte – dem jeweiligen Erkenntnisinteresse folgend – zunächst einzeln dargestellt, bevor die Ergebnisse der Leitfadeninterviews mit den Ergebnissen der semiotischen Werbeanalyse und den Ergebnissen des Quasi-Experiments zusammengeführt werden. Eine Zusammenführung und Interpretation der zentralen Untersuchungsergebnisse erfolgt in Kapitel 9.
Nina Köberer
9. Zusammenführung und Interpretation der Ergebnisse
Zusammenfassung
Im vorherigen Kapitel wurden die Untersuchungsergebnisse zunächst einzeln, dem jeweiligen Erkenntnisinteresse der unterschiedlichen Erhebungsstränge folgend, dargelegt. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde einerseits untersucht, ob redaktionell gestaltete Werbeinhalte in (Gratis-)Jugendmagazinen in Orientierung an rechtlichen und professionsethischen Kriterien als Anzeige gekennzeichnet werden. Diese Ergebnisse wurden über eine inhaltsanalytische Auswertung der Jugendmagazine YAEZ, SPIESSER und BRAVO eingeholt (vgl. 8.1). Andererseits war es Ziel des Forschungsvorhabens, zu erheben, ob jugendlichen Rezipienten Advertorials in (Gratis-)Jugendmagazinen als Werbung erkennen oder nicht.
Nina Köberer
10. Schlussfolgerungen und Ausblick
Zusammenfassung
Zentrales Anliegen der vorliegenden Untersuchung war es, Advertorials in (Gratis-)Jugendmagazinen normativ zu beleuchten und die medienethische Frage nach der zu fordernden Übernahme von Verantwortung in Bezug auf bestehende rechtliche Vorgaben und Professionsnormen wie den Trennungsgrundsatz zu klären. Mit Blick auf die jugendliche Zielgruppe sollte erörtert werden, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Sonderwerbeformen wie Advertorials auf Produzentenseite sowie auf Ebene der Rezipienten zu gewährleisten. Im Rahmen angewandter Ethik können Handlungsempfehlungen nur unter Rückbezug auf eine systematisch erfasste und verstandene Realität – im Sinne einer ethischen Reflexion empirischer Ergebnisse – formuliert werden.
Nina Köberer
Backmatter
Metadata
Title
Advertorials in Jugendprintmedien
Author
Nina Köberer
Copyright Year
2014
Electronic ISBN
978-3-658-06031-2
Print ISBN
978-3-658-06030-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-06031-2