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2022 | Book

Aktuelle Anforderungen und Belastungsfaktoren im Pflegeberuf

Eine Mixed-Methods Studie in Zeiten von Covid-19 und der Digitalisierung

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About this book

Der Pflegeberuf – ein Geben ohne Nehmen? Dieses Buch beschäftigt sich mit den Auswirkungen gesellschaftlicher Entwicklungen auf die Leistungsfähigkeit der Pflegekräfte in Österreich. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Digitalisierung, Ökonomisierung und Akademisierung der Pflege sowie auf den Herausforderungen der aktuellen Corona-Krise. Dabei werden verschiedene Erklärungsansätze zur Wirkung von Arbeitsbelastungen auf die Gesundheit sowie insbesondere das Burnout-Modell von Maslach (1996) thematisiert. Basierend auf einer Mixed-Methods Studie in Kooperation mit der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) Salzburg wird die zentrale Fragestellung untersucht, inwieweit Persönlichkeitsmerkmale, technische und institutionelle Dynamiken sowie die Konfrontation mit der Corona-Krise die Leistungsfähigkeit der Pflegekräfte beeinflussen.
Die Autorin
Julia Ehrenbrandtner hat ihre Masterarbeit am Fachbereich Politikwissenschaft und Soziologie an der Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Paris Lodron Universität Salzburg zur Absolvierung des Masterstudiums Soziologie eingereicht. Der Forschungsschwerpunkt liegt auf der Arbeitssoziologie.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Zur Einführung: der Pflegeberuf – ein Geben ohne Nehmen?
Zusammenfassung
Österreich ist nach wie vor durch die Covid-19-Pandemie mit einer Krise konfrontiert. Seit dem ersten bestätigten Fall werden österreichweit per 31. Dezember 2021 über 1.285.000 Covid-19-Infektionen und etwa 13.750 Todesfälle registriert (JHU 2022).
Julia Ehrenbrandtner

Theoretische Grundlage

Frontmatter
Kapitel 2. Veränderungen in der Gesellschaft und Arbeitswelt
Zusammenfassung
Wie einleitend festgestellt, stecken die Menschen weltweit seit über eineinhalb Jahren in einer durch das SARS-CoV-2-Virus ausgelösten Pandemie. Neben der Anfälligkeit für Fake News, Verschwörungsideologien und Irrationalität verzeichnet der deutsche Soziologe Hartmut Rosa (2020) einen Verlust der sozialen Energie. Denn die schnelllebige, hochmobile, moderne Gesellschaft zeichnet sich durch die dauernde Aktivität ihrer Mitglieder aus.
Julia Ehrenbrandtner
Kapitel 3. Dynamiken in der Pflege
Zusammenfassung
Der Begriff Digitalisierung in der Pflege meint gemäß der Definition von Lutze et al. (2021, S. 17) digitale Technologien zur Unterstützung der Pflege, wie Assistenzsysteme, Pflegedokumentation oder auch Robotik. Dazu zählen auch vernetzte Systeme, die physische Objekte wie Pflegebetten und die dort erfassten Daten mit digitalen Informationssystemen verbinden können. Die DAA-Stiftung (2017, S. 14 f.) definiert in Anlehnung an Hielscher et al. (2015) und Fachinger & Mähs (2019, S. 116–120) folgende drei Gestaltungsfelder der Digitalisierung in der Pflege.
Julia Ehrenbrandtner

Folgen der gesellschaftlichen Dynamiken

Frontmatter
Kapitel 4. Zur Entwicklung der Burnoutforschung
Zusammenfassung
In der Forschung besteht eine Vielzahl an Definitionen des Begriffs Burnout. Bereits Freudenberger (1974; 1986) erkannte in den 1970er-Jahren die Überanstrengung der eigenen Fähigkeiten, Ressourcen und Energie mit Folge eines klinisch relevanten Erschöpfungszustandes. Als Hauptursache für ein Burnout hat er das Überengagement von Personen in helfenden Berufen beschrieben. Die überhöhte Hilfsbereitschaft und in weiterer Folge das sogenannte „Helfersyndrom“ (Schmidbauer 2002, S. 4) lassen sich nach wie vor bei der Berufsgruppe der Pfleger entdecken, weshalb sie als Untersuchungsgegenstand von besonderem Interesse sind (ebd.). Darüber hinaus ist das Berufsfeld der Pflege mit speziellen gesellschaftlichen Rollenerwartungen verbunden. Sowohl durch die Medien als auch durch das christliche Ideal der Nächstenliebe werden hohe Idealvorstellungen geschaffen, welche sich in hohen Erwartungen an die Pfleger widerspiegeln.
Julia Ehrenbrandtner
Kapitel 5. Aktueller Forschungsstand
Zusammenfassung
Der gesellschaftliche Wandel wird in der Literatur mit dem voranschreitenden Verlust des traditionellen Glaubens, der zunehmenden Individualisierung und schwer erreichbaren Lebensentwürfen mit zumeist verbindlichen sozialen Rollenerwartungen umschrieben. Dazu wird er parallel von einem Wandel der Arbeitswelt in Richtung Globalisierung, Automatisierung, Spezialisierung, Rationalisierung, Flexibilisierung, Mobilisierung und einer Komplexitätszunahme bei erhöhtem Konkurrenzdruck und einer steigenden Arbeitsplatzunsicherheit begleitet. Das große Ausmaß an Veränderungsprozessen kann bei den Arbeitnehmern Gefühle der Unsicherheit, der Überforderung, des Versagens, der Ungerechtigkeit und der Entfremdung auslösen. Neckel stellt damit übereinstimmend fest, dass die durch den digitalen Wandel bedingte Beschleunigung die Menschen anfällig für Erschöpfung macht.
Julia Ehrenbrandtner
Kapitel 6. Erklärungsmodell und Fragestellungen
Zusammenfassung
Mit Blick auf die zunehmende Ökonomisierung und Professionalisierung der Pflege wird eine Verschärfung der aktuellen Entwicklung befürchtet. Denn die Arbeitsverdichtung und noch effizientere Gestaltung von Prozessabläufen durch digitale Hilfsmittel birgt ein großes Belastungspotenzial. Dazu kommen die gegenwärtige Corona-Krise, sodass die Frage nach den Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen auf die Anforderungen und die Leistungsfähigkeit der Pflegekräfte einen Mehrwert in diesem jungen Forschungsfeld darstellt.
Julia Ehrenbrandtner

Empirische Forschung

Frontmatter
Kapitel 7. Durchführung der quantitativen Befragung
Zusammenfassung
Zur Beantwortung der in Kapitel 6 aufgeworfenen Fragestellungen eignet sich eine quantitative Datenerhebung mit einem standardisierten Fragebogen als Erhebungsinstrument. Der Fragebogen wurde Ende des Jahres 2020 bis Anfang des Jahres 2021 konzipiert und in Lime Survey umgesetzt. Die Online-Umfrage fand schließlich im März 2021 statt.
Julia Ehrenbrandtner
Kapitel 8. Ergebnisse der quantitativen Studie
Zusammenfassung
Nach Abschluss der Erhebungsphase im März 2021 wurden die Daten aus dem Lime Survey in SPSS Statistics 27 exportiert und zunächst umfänglich bereinigt. Bei der Datenaufbereitung wurden einzelne Variablen umkodiert, um inhaltlich eine gleiche Polung zu schaffen. In den nächsten beiden Kapiteln werden die Ergebnisse der deskriptiven Analyse (8.1.) zum einen und der Regressionsanalysen (8.2.) zum anderen vorgestellt.
Julia Ehrenbrandtner
Kapitel 9. Durchführung qualitativer Interviews
Zusammenfassung
Ergänzend zur quantitativen Befragung wurde eine qualitative Studie durchgeführt. Der Grund hierfür ist, dass die Situation der Pflege von mit Corona infizierten Patienten während einer Pandemie sowie der immer digitaler werdenden Pflege für die Pfleger neu ist, weshalb durch das Interviewen der betroffenen Pflegekräfte, qualitative Daten generiert und neue Erkenntnisse gewonnen werden sollten. Die Beantwortung der drei Fragestellungen soll dabei zusätzlich zu den quantitativen Ergebnissen noch um die Erzählungen der Pflegekräfte konkretisiert werden.
Julia Ehrenbrandtner
Kapitel 10. Ergebnisse der qualitativen Studie
Zusammenfassung
Wie einleitend thematisiert, stellt es auch für die Befragten der vorliegenden Studie eine Herausforderung dar, dass „das Patientengut einfach tendenziell immer älter und kränker wird einerseits und andererseits aber im Bereich der Pflege, was die Tätigkeitsfelder betrifft, immer und immer mehr dazu kommt“ (I5, Z 151–154). In Übereinstimmung dazu unterstreicht die B4, dass aufgrund des demographischen Wandels das Klientel des Krankenhauses immer älter wird und die Patienten hochkomplexe Krankheitsbilder haben.
Julia Ehrenbrandtner
Kapitel 11. Fazit
Zusammenfassung
Zu Beginn der vorliegenden Masterarbeit wurde festgestellt, dass die anhaltende Corona-Krise eine Beschleunigung in der Pflege bewirkt hat. Dem gegenüber steht die Entschleunigung durch die Kurzarbeit in manch anderen Branchen. Gerade die Entfremdung der Pflegekräfte durch die zunehmende Digitalisierung und Bürokratisierung stellen eine Gefahr für das Wohlbefinden dar.
Julia Ehrenbrandtner
Kapitel 12. Handlungsempfehlungen für die Pflege nach der Corona-Krise
Zusammenfassung
Anhand der vorliegenden Forschung konnten folgende Belastungsfaktoren auf der Mikro-, Meso- und Makro-Ebene identifiziert werden. Die entdeckten Hindernisse für leistungsfähige Pflegekräfte sind in Abb. 12.1 zusammengefasst.
Julia Ehrenbrandtner
Backmatter
Metadata
Title
Aktuelle Anforderungen und Belastungsfaktoren im Pflegeberuf
Author
Julia Ehrenbrandtner
Copyright Year
2022
Electronic ISBN
978-3-658-39851-4
Print ISBN
978-3-658-39850-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-39851-4