2008 | OriginalPaper | Chapter
Al-Aadala wattanmiya
Published in: Islamischer Fundamentalismus vor den Toren Europas
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Seit 1997 sind mit der Al-Aadala Wattanmiya — PJD bekennende Islamisten im marokkanischen Parlament vertreten und stellen mittlerweile einen festen Bestandteil des marokkanischen Parteiensystems. Ein Verständnis für ihr aktuelles Agieren als „moderne islamistische Volkspartei“ kann sich erst unter der Kenntnis des historischen Zusammenhangs entwickeln, der zur Entstehung der PJD in der heutigen Form geführt hat. Wie konnte sich eine Basis herausbilden, um ein lange Zeit als vollständig geltendes, in seinen Grundstrukturen unveränderlich erscheinendes Parteiensystem von unten zu erweitern? Unter welchem Kontext ist das Entstehen einer Partei zu erklären, die nicht nur den Anspruch besitzt, zu den dominierenden Parteien aufzuschließen, sondern die bestimmende Rolle im marokkanischen Staat einzunehmen? Wuchs die Partei erst in den 90er Jahren zum anerkannten politischen Akteur heran, sieht sie ihre historischen Wurzeln bis in die Zeit des Unabhängigkeitskampfes gegen die französische Protektoratsherrschaft hineinreichen. Besondere Bedeutung misst man der Tatsache zu, dass der Parteigründer Abdelkrim Khatib in der Widerstandsbewegung gegen die Franzosen sich herausragende Verdienste erworben hatte. Seiner politischen Vergangenheit im postkolonialen Staat weist die PJD für ihre spätere Entstehung ebenfalls einen wesentlichen Einfluß zu. Man assoziiert mit der Kultivierung der patriotischen Historie Khatibs ein nationales Erscheinungsbild, getragen vom Anspruch als über die spezifisch islamistischen Kreise hinaus „alle Marokkaner vertretende Volkspartei“ Anerkennung zu erreichen.