Skip to main content
Top

2014 | OriginalPaper | Chapter

12. Anreizkompatible Risikoteilung

Authors : Helmut Laux, Robert M. Gillenkirch, Heike Y. Schenk-Mathes

Published in: Entscheidungstheorie

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Wie bereits in Kap. 11 ist auch diesem zwölften Kapitel eine Gruppe von Entscheidern, die einen gemeinsamen unsicheren Erfolg untereinander aufteilen, Ausgangspunkt der Betrachtungen. Ausgehend von einer Pareto-effizienten Risikoteilung (Kap. 11) kann bei gegebener Wahrscheinlichkeitsverteilung über den Erfolg der Erwartungswert des Nutzens keines Entscheiders erhöht werden, ohne dass der eines anderen sinkt. Bei einer Änderung der Wahrscheinlichkeitsverteilung durch Investitionen oder andere Maßnahmen kann die Situation eintreten, dass bei der vereinbarten Teilungsregel einige einen Vorteil und andere einen Nachteil erzielen und sich dadurch Konflikte bezüglich der Durchführung der betreffenden Maßnahmen ergeben.
Um Konflikte zu vermeiden oder abzuschwächen, können die Gruppenmitglieder ein Interesse daran haben, eine anreizkompatible Teilungsregel zu vereinbaren, mit der bei beliebigen Maßnahmen alle Beteiligten simultan einen finanziellen Vorteil (einen höheren Erwartungswert des Nutzens) oder Nachteil erzielen. In diesem Kapitel wird untersucht, wie solche Teilungsregeln ermittelt werden können und welche Gestalt sie für unterschiedliche Konstellationen von Risikoeinstellungen (Nutzenfunktionen) der Beteiligten aufweisen. Außerdem werden Konflikte bei nicht anreizkompatiblen Teilungsregeln verdeutlicht. Dabei wird wie in Kap. 11 davon ausgegangen, die beteiligten Entscheider orientierten sich am Bernoulli-Prinzip.
Ideal wäre es, wenn eine vereinbarte anreizkompatible Teilungsregel das Risiko auch Pareto-effizient teilen würde. Wie jedoch gezeigt wird, besteht im Allgemeinen ein Konflikt zwischen anreizkompatibler und Pareto-effizienter Risikoteilung. Nur linearePareto-effiziente Teilungsregeln implizieren Anreizkompatibilität.
Schließlich werden zwei Grundformen der Risikoteilung diskutiert, auf die sich praktisch alle im Wirtschaftsleben verbreiteten Teilungen zurückführen lassen. Ihre potentiellen Vor- und Nachteile in unterschiedlichen Entscheidungssituationen werden vor dem Hintergrund der theoretischen Konstrukte Anreizkompatibilität und Pareto-Effizienz verglichen.
Die Darstellungen in diesem Kapitel sind Grundlage für die theoretische Fundierung von Unternehmenszielen in den Kap. 14 und 15. Nur wenn das Risiko zwischen den Gesellschaftern eines Unternehmens anreizkompatibel geteilt wird, existiert ein Unternehmensziel, das im Einklang mit den finanzwirtschaftlichen Interessen aller Gesellschafter steht.

Dont have a licence yet? Then find out more about our products and how to get one now:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Footnotes
1
Die explizite Berücksichtigung auch nicht finanzieller Zielgrößen des Entscheidungsträgers wäre im Prinzip sinnvoll. Man unterlässt es, weil man vereinfachen muss bzw. die nichtfinanziellen Zielgrößen sowie deren Ausprägungen und auch die konkreten finanziellen Wirkungen gar nicht kennt. Stattdessen wird gefordert, dass es bei den bekannten finanziellen Zielgrößen zumindest in die richtige Richtung geht.
 
2
Zur Berücksichtigung heterogener Wahrscheinlichkeitsvorstellungen und/oder zustandsabhängiger Nutzenfunktionen durch zustandsabhängige Erfolgsteilung vgl. Laux (1998a, S. 87 f.).
 
3
Vgl. zu den Bedingungen 12.1 sowie 12.2 Wilson (1968, 1969); Ross (1973, 1974); Laux (1972, 1979); Velthuis (1998).
 
4
Vgl. Laux (1998a, S. 102 f.) und Velthuis (2004).
 
5
Dies ist z. B. dann der Fall, wenn beider Nutzenfunktionen identisch sind. Die Punkte S1 und S2 sind dann ebenfalls identisch, sodass nach dem in Abb. 12.1 dargestellten Umsetzungsverfahren s(x) = 0,5 x folgt.
 
6
Zur Erweiterung der Darstellungen auf den Mehrperioden-Fall vgl. Velthuis (2004).
 
Literature
go back to reference Gillenkirch, R. M. (1997). Gestaltung optimaler Anreizverträge – Motivation, Risikoverhalten und beschränkte Haftung. Wiesbaden: Gabler.CrossRef Gillenkirch, R. M. (1997). Gestaltung optimaler Anreizverträge – Motivation, Risikoverhalten und beschränkte Haftung. Wiesbaden: Gabler.CrossRef
go back to reference Gillenkirch, R. M. (1999). Anreizwirkungen und Bewertungen von Erfolgsbeteiligungen im Fonds-Management. Zeitschrift für Betriebswirtschaft, Ergänzungsheft 3, 61–85. Gillenkirch, R. M. (1999). Anreizwirkungen und Bewertungen von Erfolgsbeteiligungen im Fonds-Management. Zeitschrift für Betriebswirtschaft, Ergänzungsheft 3, 61–85.
go back to reference Gillenkirch, R. M. (2004). Gewinn- und aktienkursorientierte Managementvergütung. Wiesbaden: Deutscher Universitätsverlag.CrossRef Gillenkirch, R. M. (2004). Gewinn- und aktienkursorientierte Managementvergütung. Wiesbaden: Deutscher Universitätsverlag.CrossRef
go back to reference Grossman, S. J., & Hart, O. D. (1983). An analysis of the principal-agent problem. Econometrica, 51, 7–45.CrossRef Grossman, S. J., & Hart, O. D. (1983). An analysis of the principal-agent problem. Econometrica, 51, 7–45.CrossRef
go back to reference Holmström, B. T., & Milgrom, P. R. (1987). Aggregation and linearity in the provision of intertemporal incentives. Econometrica, 55, 303–328.CrossRef Holmström, B. T., & Milgrom, P. R. (1987). Aggregation and linearity in the provision of intertemporal incentives. Econometrica, 55, 303–328.CrossRef
go back to reference Horst, M., Schmidt, R. H., & Terberger, E. (1982). Risikoaufteilung durch Prämiensysteme. Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 52, 942–958. Horst, M., Schmidt, R. H., & Terberger, E. (1982). Risikoaufteilung durch Prämiensysteme. Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 52, 942–958.
go back to reference Kiener, S. (1990). Die Prinzipal-Agent-Theorie aus informationsökonomischer Sicht. Heidelberg: Physica. Kiener, S. (1990). Die Prinzipal-Agent-Theorie aus informationsökonomischer Sicht. Heidelberg: Physica.
go back to reference Laux, H. (1972). Anreizysysteme bei unsicheren Erwartungen. Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 24, 783–803. Laux, H. (1972). Anreizysysteme bei unsicheren Erwartungen. Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 24, 783–803.
go back to reference Laux, H. (1979). Grundfragen der Organisation: Delegation, Anreiz und Kontrolle. Berlin: Springer.CrossRef Laux, H. (1979). Grundfragen der Organisation: Delegation, Anreiz und Kontrolle. Berlin: Springer.CrossRef
go back to reference Laux, H. (2006a). Wertorientierte Unternehmenssteuerung und Kapitalmarkt (2. Aufl.). Berlin: Springer. Laux, H. (2006a). Wertorientierte Unternehmenssteuerung und Kapitalmarkt (2. Aufl.). Berlin: Springer.
go back to reference Laux, H. (2006b). Unternehmensrechnung, Anreiz und Kontrolle (3. Aufl.). Berlin: Springer. Laux, H. (2006b). Unternehmensrechnung, Anreiz und Kontrolle (3. Aufl.). Berlin: Springer.
go back to reference Laux, H., & Laux, C. (2009). Risikotransformation und Kapitalmarkt. In K. Schäfer, H.-P. Burghof, L. Johanning, H. F. Wagner, & S. Rodt (Hrsg.). Risikomanagement und kapitalmarktorientierte Finanzierung, Festschrift zum 65. Geburtstag von Bernd Rudolph (S. 165–197). Frankfurt a. M.: Knapp. Laux, H., & Laux, C. (2009). Risikotransformation und Kapitalmarkt. In K. Schäfer, H.-P. Burghof, L. Johanning, H. F. Wagner, & S. Rodt (Hrsg.). Risikomanagement und kapitalmarktorientierte Finanzierung, Festschrift zum 65. Geburtstag von Bernd Rudolph (S. 165–197). Frankfurt a. M.: Knapp.
go back to reference Laux, H., & Schenk-Mathes, H. Y. (1992). Lineare und nichtlineare Anreizsysteme. Berlin: Physica.CrossRef Laux, H., & Schenk-Mathes, H. Y. (1992). Lineare und nichtlineare Anreizsysteme. Berlin: Physica.CrossRef
go back to reference Pratt, J. W. (2000). Efficient risk sharing: The last frontier. Management Science, 46, 1545–1553.CrossRef Pratt, J. W. (2000). Efficient risk sharing: The last frontier. Management Science, 46, 1545–1553.CrossRef
go back to reference Ross, S. A. (1973). The economic theory of agency – The principal’s problem. American Economic Review, 63, 134–139. (Papers and Proceedings). Ross, S. A. (1973). The economic theory of agency – The principal’s problem. American Economic Review, 63, 134–139. (Papers and Proceedings).
go back to reference Ross, S. A. (1974). On the economic theory of agency and the principle of similarity. In M. Balch, D. McFadden, & S. Wu (Hrsg.), Essays on economic behavior under uncertainty (S. 215–237). Amsterdam: North-Holland Pub. Co. Ross, S. A. (1974). On the economic theory of agency and the principle of similarity. In M. Balch, D. McFadden, & S. Wu (Hrsg.), Essays on economic behavior under uncertainty (S. 215–237). Amsterdam: North-Holland Pub. Co.
go back to reference Velthuis, L. J. (1998). Lineare Erfolgsbeteiligung: Grundprobleme der Agency-Theorie im Lichte des LEN-Modells. Heidelberg: Physica.CrossRef Velthuis, L. J. (1998). Lineare Erfolgsbeteiligung: Grundprobleme der Agency-Theorie im Lichte des LEN-Modells. Heidelberg: Physica.CrossRef
go back to reference Velthuis, L. J. (2004). Anreizkompatible Erfolgsteilung und Erfolgsrechnung. Wiesbaden: Deutscher Universitätsverlag.CrossRef Velthuis, L. J. (2004). Anreizkompatible Erfolgsteilung und Erfolgsrechnung. Wiesbaden: Deutscher Universitätsverlag.CrossRef
go back to reference Wilson, R. (1969). The structure of incentives for decentralization under uncertainty. In M. Gilbaud (Hrsg.), La Décision (S. 287–307). Paris: Centre National de la Recherche Scientifique. Wilson, R. (1969). The structure of incentives for decentralization under uncertainty. In M. Gilbaud (Hrsg.), La Décision (S. 287–307). Paris: Centre National de la Recherche Scientifique.
Metadata
Title
Anreizkompatible Risikoteilung
Authors
Helmut Laux
Robert M. Gillenkirch
Heike Y. Schenk-Mathes
Copyright Year
2014
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-55258-8_12

Premium Partner