Unternehmen, die global agieren wollen, stehen regelmäßig vor der Frage, ob in ausländische Standorte investiert werden sollte. Aktuell zeigt beispielsweise eine Studie von American Express, dass deutsche CFOs sich wieder verstärkt den heimischen Märkten zuwenden. Politische Spannungen scheinen sich hier bei Investitionsentscheidungen bemerkbar zu machen. Andere Länder bergen also auch andere Risiken mit sich, sei es geografisch, politisch, klimatisch oder in anderen Bereichen. Entscheidungen sind deshalb oft mit viel mehr Unsicherheiten verbunden.
Bei Direktinvestitionen kann der Peren-Clement-Index eine Orientierungshilfe sein. Wann spricht man von einer Direktinvestition? Die Springer-Autoren Reiner Clement und Franz Peren definieren in ihrem Buch "Peren Clement Index" wie folgt (Seite 1):
- Es handelt sich um die finanzielle Beteiligung eines Investors an einem Unternehmen in einem anderen Land.
- Ziel ist es, einen dauerhaften Einfluss auf die Geschäftspolitik dieses Unternehmens auszuüben.
- Gemäß internationalen Standards ist von einem dauerhaften Einfluss auszugehen, wenn die Beteiligung mindestens 10 Prozent des Kapitals des Unternehmens im Zielland ausmacht.
Eine Direktinvestition ist also vor allem dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eine langfristige Entscheidung handelt. Multinationale Unternehmen wollen mit Direktinvestitionen Wettbewerbs-, Standort- und Internationalisierungsvorteile nutzen. Clement und Peren betonen, dass es heute aber insbesondere auch darum geht, weltweite Wertschöpfungsnetzwerke aufzubauen.
Punktvergabe nach Erfüllungsgrad
Der Peren-Clement-Index hat sich bereits in Literatur und Praxis global etabliert. Er basiert auf der Nutzwertanalyse, die auch Punktwertverfahren, Punktbewertungsverfahren oder Scoring-Modell genannt wird. Hierfür wurde der ursprüngliche Index erweitert und mittlerweile 20 Kriterien definiert, für die je nach Erfüllungsgrad Punkte vergeben werden. So beispielsweise für politisch-soziale Stabilität, bürokratische Hemmnisse oder Rechtssicherheit.
Peren-Clement-Index: Punktvergabe |
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Auslandsrisiko klassifizieren
Die Autoren erklären in dem Buchkapitel "Direktinvestition und Standortwahl" (Seite 26): "Bei 20 Kriterien, zwischen denen hier unterschieden wird, und einer insgesamt verfügbaren Gewichtung von 50 sind maximal 100 Punkte zu erreichen. Ausgehend von diesem Maximalwert lässt sich eine Klassifizierung des Auslandsrisikos vornehmen." Anhand von Praxisbeispielen zeigen die Autoren, wie Unternehmen vorgehen können und welche Ergebnisse die Anwendung dieses Instruments vorbringen kann.