Skip to main content
Top

21-06-2013 | Automobil + Motoren | Nachricht | Article

Simtd: Praxistest bestanden - Erfolg schon bei geringer Ausstattungsrate

Author: Andreas Burkert

3 min reading time

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
print
PRINT
insite
SEARCH
loading …

Mit bemerkenswerten Ergebnissen hat das Projekt Simtd den Praxistest im Großraum Frankfurt bestanden. Die Fahrzeug-zu-Fahrzeug und Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation hat gezeigt, dass "das Fahren dadurch sicherer, effizienter und komfortabler wird", sagte Florian Schimandl von der Technischen Universität (TU) München anlässlich der zweitätigen internationalen Wissenschaftskonferenz "ITS for Connected Mobilty" in München.

Schimandl, der für die TU München das Projekt maßgeblich mit betreut hat, glaubte zwar von Beginn an den Erfolg. Überrascht hat ihn allerdings, dass es bereits bei einer geringen Ausstattungsrate von nur fünf Prozent erkennbare Verbesserungen beim Verkehrsfluss gibt. Werden hingegen rund 80 Prozent der Fahrzeuge mit einem SimTD-Kommunikationssystem ausgestattet, gibt es signifikante Verbesserungen: So verkürzt sich die durchschnittliche Reisezeit um sieben Prozent - dank des Alternativen Routen-Managements. Dass sich die Car-to-x-Kommunikation auch positiv auf den Kraftstoffverbrauch auswirkt, zeigt die Darstellung der gemessenen Bremsintensität der Pilotfahrzeuge. Die geht um bis zu 49 Prozent zurück.

Ohne IT-Infrastruktur kein Erfolg mit Simtd

Die Ergebnisse beruhen auf der Analyse von mehr als vier Terabyte Datenvolumen, die von den Verkehrstechnikern der TU München ausgewertet wurden. Sie konzipierten auch die verschiedenen Szenarien des Feldversuchs. Dabei analysierten die Wissenschaftler nicht nur die tatsächlichen Auswirkungen des Versuchs auf das Verkehrsgeschehen in der Testregion. Sie simulierten außerdem, wie sich der Verkehr entwickeln würde, wenn bestimmte Anteile sämtlicher Fahrzeuge mit dem System ausgestattet wären.

Zwar beteuert Projektkoordinator Dr. Christian Weiß von Daimler, dass "die Car-to-X-Technologie nun bereit für den Markt ist". Das Konsortium geht von einem möglichen volkswirtschaftlichen Nutzen von mehr als 11 Milliarden Euro pro Jahr aus. Doch hängt der Erfolg der intelligenten Mobilitätssteuerung von der IT-Infrastruktur ab. Denn Autos und Motorräder sowie an den Straßen installierte Stationen nehmen über Sensoren das Verkehrsgeschehen und äußere Einflüsse wie die Witterung wahr und tauschen sich mit einer eigens entwickelten Funktechnik, die auf dem Wlan-Standard aufbaut, unmittelbar untereinander aus. Außerdem übermitteln sie Informationen anonymisiert an eine Verkehrszentrale, die dann die Entwicklung des Verkehrs prognostiziert und steuert.

Converge verknüpft verschiedene ITS-Services

Künftig sollen Fahrer mit den Informationen deutlich vorausschauender fahren können. Sie bekommen auf einem Display zum einen Vorschläge für die aktuell günstigste Route und Empfehlungen wie etwa zur optimalen Geschwindigkeit für eine grüne Welle. Das effiziente Fahren gelingt aber nur, wenn verschiedene sogenannte Simtd-Anwendungen im Fahrzeug integriert werden. Für den Feldversuch waren es 13. Weil aber derzeit verschiedene deutsche und Europäische Forschungsprojekte zum Teil isolierte Lösungen für eine ITS-Infrastruktur entwickelt haben, ist das Übermitteln und das Zusammenfügen der Daten zum Teil schwierig. Nahezu jeder Service, den entweder die Automobilhersteller oder aber externe Unternehmen anbieten, läuft über ein eigenes Netzwerk.

Für Dr. Horst Wieker von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes ist aus diesem Grund eine gemeinsame Architektur notwendig, um die verschiedenen Services nahtlos integrieren zu können. Mit dem Projekt Converge soll ein system- und providerübergreifendes System geschaffen werden, um auch über Zuständigkeits- und Ländergrenzen hinweg die Daten auszutauschen. Als Vorlage für kooperative Systeme dient das Internet. "Dort sind die Strukturen dezentral verteilt und alle Beteiligten gleichberechtigt. Offene Standards und Interoperabilität sind für den Ausbau von strategischer Bedeutung", sagt Wieker. Die Übermittlung der Informationen direkt von der Verkehrsleitzentrale zum Fahrer in Echtzeit ist eine wesentliche Anforderungen an die Architektur eines Car-to-X-Daten-Netzwerkes.

Tipp der Redaktion Automobil- und Motorentechnik:

Lesen Sie zu diesem Thema auch einen Text über "Perspektiven Softwarebasierter Konnektivität". Zudem empfehlen wir die Berichterstattung über den Beginn des Projekts Simtd, den Text "Simtd: Wenn Autos und Motorräder miteinander sprechen" sowie einen Artikel über die Abschlusspräsentation des Simtd-Projekts.

print
PRINT

Related topics

Premium Partner