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17-02-2009 | Automobil + Motoren | Nachricht | Article

Mehr Sicherheit beim Bremsen: Continental produziert kompaktes ABS für Motorräder

Author: Caterina Schröder

2:30 min reading time

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Mit einem neuen, kompakten Antiblockiersystem (ABS) für Motorräder verstärkt Continental seine Aktivitäten im Zweiradmarkt. Das von der Division Chassis & Safety in knapp 16 Monaten entwickelte MAB (Motorrad Antiblockiersystem) wiegt rund 1,2 Kilogramm und könne deshalb mit weniger Aufwand in die Infrastruktur von Motorradmodellen eingepasst werden. Erstmals zum Einsatz kommt das neue System in den Modellen Mana, Shiver und Dorsoduro von Aprilia. "Der flächendeckende Einsatz von Blockierverhinderern bei Motorrädern und Motorrollern wäre ein entscheidender Beitrag, die Zahl der Schwerverletzten und Unfalltoten deutlich zu senken", sagt Dirk Remde, Director Motorrad- Bremssysteme, bei der Division Chassis & Safety. "Mit unseren Systemen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur European Safety Charta, deren erklärtes Ziel es ist, die Zahl der Motorradunfälle bis 2010 gegenüber dem Jahr 2004 zu halbieren. " Vor zwei Jahren hatte Continental mit einem Motorrad-Integral-Bremssystem (MIB), das zusammen mit BMW entwickelt wurde, bereits sein erstes ABS für Zweiräder vorgestellt.

Wie beim Auto ist es auch bei dem Motorradsystem erstes Ziel, während einer Vollbremsung die Stabilität des Fahrzeugs zu gewährleisten. Dient dies beim Auto vor allem dazu, die Lenkfähigkeit zu erhalten, führt ein blockierendes Vorderrad beim Motorrad fast zwangsläufig zum Sturz. Sensoren an Vorder- und Hinterrad ermitteln deshalb, wie schnell sich die Räder bei einer Bremsung noch drehen oder ob ein Blockieren droht. Das Steuergerät reduziert in diesem Fall den Bremsdruck, um die Blockade und damit den Verlust der Fahrstabilität zu verhindern. Als zusätzliche Option zum Basis-MAB steht den Motorradherstellern eine Hinterrad-Abhebeerkennung zur Verfügung. Diese "Rear-wheel Lift-off Protection" (RLP) kann noch feinfühliger - unter anderem mit Hilfe eines Bremsdruck-Sensors, der den Hydraulikdruck im Bremssystem selber auswertet - erkennen, ob sich bei einer starken Bremsung das Hinterrad zu heben droht. In diesem Fall wird der Druck im vorderen Bremskreis leicht abgesenkt, bis sich das Motorrad wieder stabilisiert. Durch kompakte Maße und ein geringes Gewicht soll die Integration des MAB in ein Motorradmodell leichter fallen.

Studien der Unfallversicherer und der Bundesanstalt für Straßenwesen belegen nach Angaben des Zulieferers den hohen Nutzen von Antiblockiersystemen für die Fahrer von Zweirädern. So komme es bei jedem fünften Motorradunfall zu einem Sturz durch ein blockierendes Vorderrad. Nahezu alle dieser Stürze (93 Prozent) hätten durch ein Antiblockiersystem verhindert werden können. Auch wenn der Bremsweg nicht ausreicht, den Zusammenstoß zu verhindern, so werde durch die kontrollierte Bremsung die Aufprallgeschwindigkeit erheblich reduziert. Kommt es zum Sturz, steigt das Risiko deutlich an, schwere Verletzungen zu erleiden: Nach Aussagen der Versicherungsexperten liegt das Risiko, tödliche Verletzungen zu erleiden, doppelt so hoch wie bei einem Unfall mit kontrollierter Bremsung, lebensgefährliche Verletzungen treten sogar dreimal häufiger auf. Eine Bundesratsinitiative des Landes Baden-Württemberg, den Einsatz von Blockierverhinderern bei neuen Motorradmodellen gesetzlich vorzuschreiben, wurde von der Länderkammer einstimmig angenommen. Gespräche auf EU-Ebene für eine einheitliche europäische Regelung laufen laut Continental.

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