Huawei hat ein gemeinsam mit Audi entwickeltes "Mobile Data Center" (MDC) vorgestellt. Die in einem Q7 als Prototyp integrierte Soft- und Hardwarelösung soll automatisiertes Fahren auf Level 4 ermöglichen.
In diesem Audi Q7 hat Huawei sein Mobile Data Center (MDC) als Prototyp verbaut. Die integrierte Hard- und Softwarelösung soll genug Rechenleistung für autonomes Fahren auf Level 4 bieten und hat auch eine Entwicklerplattform für Drittanbieter mit dabei.
Huawei
Huawei und Audi haben ihre Pläne für eine Zusammenarbeit im Bereich intelligent vernetzter Fahrzeuge (Intelligent Connected Vehicles, ICV) in Shanghai an einem Praxisbeispiel vorgestellt. Bei einer Konferenz des chinesischen Technologiekonzerns zeigten die Unternehmen einen Prototypen des neuen Mobile Data Center (MDC). Dabei handelt es sich um eine integrierte Software- und Hardwarelösung, bestehend aus Chips, einer Plattform, einem Betriebssystem und einem Software-Entwicklungsframework. Diese Lösung haben Huawei und Audi in einen Q7 der Ingolstädter implementiert.
Ascend-KI-Chips bieten Leistung für Level-4-autonomes Fahren
Die verbauten Huawei Ascend Chips ermöglichten dem Anbieter zufolge bis zu 352 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde. Damit erfülle das MDC die Anforderungen des autonomen Fahrens auf Level 4, also der Hochautomatisierung, bei der die Führung des Fahrzeugs dauerhaft von den Systemen übernommen wird, im Vergleich zum Level 5 (vollautonom) aber der Fahrer noch zum Eingreifen in besonderen Situationen aufgefordert werden kann.
Die hohe Rechenleistung des MDC ermöglicht den Anschluss an weitere externe Sensoren (Kameras, Millimeterwellenradar, Lidar-Laserradar, GPS, etc.) und kann Datenströme laut Hersteller in Echtzeit verarbeiten.
Das MDC sei durch ein End-to-End-Redundanz-Backup-Design darauf ausgelegt, hohe Sicherheit zu bieten und eliminiere einzelne Fehlerquellen. Eine End-to-End-Energieeffizienz von 1 Billion Rechenoperationen pro Watt soll Energie sparen und die Batterie gering belasten. Eine relativ geringe Wärmeentwicklung verbessert die Zuverlässigkeit von elektronischen Komponenten, zudem kann auf Lüfter verzichtet werden, was wiederum eine geringere Größe des Produkts ermöglicht.
Effektive Latenz von weniger als 200 Millisekunden
Die Hardwareplattform ist mit einem Robot Operating System (ROS) ausgestattet, die effektive Integration und Abstimmung der Hard- und Software ermöglicht eine Kernel-Planungslatenz von weniger als zehn Mikrosekunden, die Kommunikationslatenz zwischen den Knoten beträgt weniger als einer Millisekunde für das ROS. Die End-to-End-Latenzzeit für autonomes Fahren betragen dann weniger als 200 Millisekunden.
Audi und Huawei hatten im Juli eine strategische Kooperation in den Bereichen intelligent vernetzter Fahrzeuge, Weiterentwicklung des automatisierten Fahrens und der Digitalisierung von Services sowie Test des neuen Mobilfunkstandards LTE-V vereinbart.