Die volatilen Finanzmärkte beunruhigen europäische Großanleger. So sehen beispielsweise 55 Prozent der Investoren, die Union Investment zusammen mit der Frankfurt School of Finance & Management für eine Risikomanagement-Studie befragt hat, gegenwärtig ein verstärktes Herdenverhalten an den Kapitalmärkten und dadurch ein deutlich höheres Risiko für Crashs. Welche Tragweite ein Schock hat, hängt laut den Experten von Union Investment unter anderem wesentlich von den regulatorischen Rahmenbedingungen ab. Im schlimmsten Fall werde eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, die zu Notverkäufen führt, heißt es. Um dies zu verhindern, identifiziert der Finanzstabilitätsrat (FSB) der G-20-Staaten jährlich die systemrelevantesten Großbanken weltweit, die Global Systemically Important Banks, kurz GSIBs. Je wichtiger ein Kreditinstitut für die internationalen Finanzmärkte ist, desto höher ist der zusätzliche Eigenkapitalpuffer, den der FSB von diesem Institut verlangt.
Citigroup und JP Morgan an der Spitze im Ranking
In diesem Jahr stehen die amerikanischen Banken Citigroup und JP Morgan an der Spitze des Rankings der weltweit 30 systemrelevanten Institute.
Zusätzlicher Eigenkapitalpuffer | Kreditinstitute |
2,5 Prozent | Citigroup, JP Morgan Chase |
2,0 Prozent | Bank of America, BNP Paribas, Deutsche Bank, HSBC |
1,5 Prozent | Sechs Banken, darunter Goldman Sachs, Wells Fargo, Barclays, Credit Suisse |
1 Prozent | 18 Banken, darunter Unicredit Group, ING Bank, Santander, Bank of China |
Quelle: FSB 2016 |
Der FSB unterteilt die Banken insgesamt in vier Kategorien: Institute in der höchsten Kategorie, wie die Citigroup, müssen ein um 2,5 Prozent höheres Eigenkapital als nach den üblichen regulatorischen Vorschriften vorweisen. In der folgenden Kategorie befinden sich vier Banken, die ihr Eigenkapital um zwei Prozent zusätzlich erhöhen müssen, darunter die Deutsche Bank oder auch BNP Paribas. Bei den restlichen 24 Banken erhöht der FSB die ursprünglichen Eigenkapitalerfordernisse um einen zusätzlichen Puffer von einem bis 1,5 Prozent.
Auf europäischer Ebene überwacht die Europäische Zentralbank (EZB) mit dem so genannten Single Supervisory Mechanism (SSM) systemrelevante Banken. Ab Januar 2017 verringert sich die Zahl der überwachten Institute von 129 auf 127 Häuser. Unter anderen scheidet die WGZ Bank durch die Fusion mit der DZ Bank aus diesem Kreis aus.