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16-10-2012 | Bankvertrieb | Schwerpunkt | Article

Das Anlageverhalten deutscher Privatanleger

Author: Peter Rensch

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Das Internet verliert als Ordermedium für Wertpapiere an Bedeutung und die Zufriedenheit der Privatanleger mit der Bankberatung hat sich leicht verbessert. So zwei prägnante Ergebnisse der Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen WertpapierService Bank AG(dwpbank), bei der 1.050 deutsche Wertpapierbesitzer im Zeitraum von August bis September 2012 befragt wurden.

Nach der repräsentativen dwpbank-Umfrage wollen 29 Prozent der Befragten (2011: 22 Prozent) künftig Bundesschatzbriefe, Anleihen und Obligationen weniger nutzen. Ganz im Gegensatz zu Aktien: 15 Prozent (2011: 14 Prozent) planen ihre Investitionen in Aktien zu erhöhen, was sicherlich auch eine Folge der Niedrigzinsphase ist. Ordentliche Rendite-Chancen versprechen momentan hauptsächlich Aktien, die trotz des Kursrisikos an Attraktivität gewonnen haben und auch deshalb interessant sind, weil einige Unternehmen durch die Staaten- und Finanzkrise als unterbewertet gelten.

Absolute Spitzenreiter in der Beliebtheitsskala deutscher Privatanleger sind weiterhin Fest-, Tages- und Termingelder, wenn auch mit leicht fallender Tendenz. Gaben im vergangenen Jahr 32 Prozent der Befragten an, in Zukunft mehr Geld in diese Anlageklasse zu investieren, sank die Zahl 2012 auf 29 Prozent. Während Anlagen in Rohstoffe und Edelmetalle an Interesse verlieren - nur 12 Prozent wollen ihre Investitionen steigern - bleiben Immobilien weiterhin im Fokus. 24 Prozent gaben an, künftig mehr Geld in Immobilien anlegen zu wollen.

„Der Meidereflex der Privatanleger gegenüber Aktien und Fonds ist im Zuge der freundlichen Entwicklung des DAX in 2012 kleiner geworden. Doch favorisieren Wertpapierbesitzer weiterhin vor allem sichere Anlagen wie Tages- und Festgeld sowie zunehmend Immobilien. Riester-Sparpläne sind hingegen kaum mehr gefragt “, erklärte Karl-Martin Brahm, Vertriebsvorstand der dwpbank. 

Riester-Sparpläne weniger beliebt 

Trotz immenser Versorgungslücken in der deutschen Bevölkerung in Hinblick auf die finanzielle Absicherung im Rentenalter verlieren Riester-Sparpläne an Interesse. 29 Prozent der Privatanleger werden zukünftig weniger diese Form der Altersvorsorge in Anspruch nehmen. Auch Kapitallebens- oder Rentenversicherungen geraten ins Hintertreffen, denn 37 Prozent wollen diesen Finanzprodukten in naher Zukunft weniger Beachtung schenken.

Überraschend ist das Ergebnis bei der Befragung zum beliebtesten Orderweg bei Transaktionsabwicklungen für Wertpapiere. Das Internet verliert an Boden. Nur noch 27 Prozent (2011: 33 Prozent) wollen das Web für ihre Wertpapierkäufe und -verkäufe nutzen, was wiederum die persönliche Beratung in den Vordergrund rückt. 46 Prozent gegenüber 43 Prozent in 2011 gaben an, in Zukunft mehr den Bankberater für ihre Order in Anspruch zu nehmen.

Erfreulich für die Kreditinstitute: Wurde die Bankberatung im vergangenen Jahr noch mit 3,0 bewertet, gaben die Befragten in 2012 die Schulnote 2,8 und 32 Prozent  bezeichneten ihr letztes Beratungsgespräch als „gut“ oder „sehr gut“ (2011: 30 Prozent). Für die Banken bleibt zu hoffen, dass allmählich ein Meinungswechsel stattfindet und das Image der Beratung wieder an Substanz gewinnt.

Fazit

Privatanleger setzen weiterhin auf sichere und klassische Assetklassen. „Investiert wird regelmäßig in das, womit der Anleger gute Erfahrungen gemacht hat beziehungsweise wovon er glaubt, etwas zu verstehen“, schreibt der Autor Hannes Peterreins in seinem Buch „Grundsätze soliden Investierens“.

Der positive Trend bei Aktienanlagen und Fonds lässt sich durch die niedrigen Renditen anderer Anlageklassen erklären, ist aber auch ein Zeichen dafür, dass Anleger langsam wieder Vertrauen in die Märkte gewinnen. Im Bereich der Altersvorsorge besteht anscheinend intensiver Beratungsbedarf, denn das Abwenden von Riester-Sparplänen ist ein Zeichen dafür, dass die Anleger entweder zu weniger aufgeklärt sind oder der Anlageform einfach nicht mehr trauen. Hier sind Berater gefragt, die ihre Kunden auf Vorsorgelücken aufmerksam machen.

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Background information for this content

2009 | OriginalPaper | Chapter

Kleine Typologie der Anleger

Source:
Massenpsychologie und Börse

2008 | OriginalPaper | Chapter

Risikostreuung

Source:
Grundsätze soliden Investierens