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01-02-2024 | Batterie | Nachricht | News

Je nach Strommix sind E-Autos nicht so sauber

Author: Patrick Schäfer

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Wird der THG-Ausstoß nach dem Marginalstromansatz ausgewiesen, ist der CO2-Ausstoß von Verbrennern und E-Autos ähnlich hoch. Das berichtet die "Auto Motor und Sport" in ihrer neusten Ausgabe.

Im Lauf ihres Lebens verursachen Elektroautos nicht unbedingt weniger klimaschädliche Emissionen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Zwar heißt es in einer im Dezember 2023 veröffentlichten Studie des VDI, dass E-Autos in ihrem gesamten Lebenszyklus, die Produktion eingeschlossen, bei einer Laufleistung von 200.000 Kilometern rund zehn Tonnen weniger Treibhausgase (THG) – vor allem CO2 – verursachen als vergleichbare Fahrzeuge mit Otto- und Dieselmotor. Diese Aussage, die in der begleitenden Pressemitteilung des VDI im Mittelpunkt steht, trifft aber nur zu, wenn man die Klimabilanz von Elektroautos nach dem durchschnittlichen deutschen Strommix berechnet.

In der Langfassung der VDI-Studie, die Autos mit sieben unterschiedlichen Antriebskonzepten miteinander vergleicht, wird der THG-Ausstoß jedoch auch nach dem Marginalstromansatz ausgewiesen, den viele Wissenschaftler als realistischer einschätzen. Und dort ist der Klimavorteil der Stromer kaum noch vorhanden, denn hier wächst der CO2-Output von Elektroautos um rund ein Drittel. Das berichtet die Zeitschrift "Auto Motor und Sport". Beim Marginalstromansatz verursacht ein Elektroauto in der VDI-Studie in seinem Lebenszyklus rund 36 Tonnen Treibhausgase, ein vergleichbarer Diesel aber nur 33 Tonnen. Ein Benziner liegt laut VDI-Studie mit 37 Tonnen nur wenig darüber.

Andere Berechnung mit Marginalstromansatz

Beim Marginalstromansatz gehen die Forscher davon aus, dass Elektroautos in Deutschland als zusätzliche Stromverbraucher auftreten. Wenn Elektroautos auch nachts geladen werden, wenn kein Solarstrom zur Verfügung steht und auch Windräder den zusätzlichen Bedarf nicht decken können, wird der benötigte Strom dann zum großen Teil von Kohle- und Gaskraftwerken erzeugt. Diese emittieren viele Schadstoffe. Ohne E-Autos müssten diese Anlagen deutlich weniger leisten beziehungsweise seltener oder gar nicht mehr laufen – die Energiewende wäre somit weiter vorangeschritten.

Als "Bilanzbetrug" bezeichnet deshalb Prof. Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die ausschließliche Bewertung der CO2-Bilanz von Elektroautos nach dem Durchschnittswert des erzeugten Stroms in Deutschland. "Tatsächlich ist der Mittelwertansatz ein Bilanzbetrug, den Hunderte Wissenschaftler schon wiederholt moniert haben", so Prof. Koch gegenüber "Auto Motor und Sport". "Wenn man die Energie, die für die Elektromobilität benötigt wird, einfach mit dem Mittelwert des Strommix multipliziert, unterschätzt man die realen CO2-Emissionen deutlich."

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