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05-09-2014 | Baukonstruktion | Schwerpunkt | Article

Holzbau zum Laden von E-Bikes

Author: Christoph Berger

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Das Bauunternehmen Züblin hat eine modulare Lade- und Verleihstation für E-Bikes entwickelt – aus Holz. Sie trägt dem Gedanken einer nachhaltigen Stadtentwicklung und der zunehmenden Verkehrsdichte Rechnung. Und die Box ist nicht das einzige Holzingenieurbauprojekt des Unternehmens.

Die Z-Box ist eine modulare Lade- und Verleihstation für E-Bikes und Pedelecs. Sie ist komplett aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz konzipiert. Die Planung erfolgte in 2D, für die Produktion wurde aber ein 3D-Modell erstellt. Es wurde der Weg von „Design to Construction“ gewählt. Das BIM-Modell konnte direkt für die Fertigung genutzt werden, da in ihm sämtliche Teilbereiche detailliert dargestellt werden: die Holzkonstruktion, Schiebetür, Verglasung, LED-Beleuchtung, Dachkonstruktion, Zugangsrampe und Fahrradständer.

Sensorik aus der Automobilindustrie

Der Prototyp wurde schließlich mithilfe eines 3D-Laser-Scanners vermessen und mit dem Produktionsmodell abgeglichen. Die Innenraumkonditionen wurden mit einer thermischen Gebäudesimulation ermittelt. Zum Einsatz kommt Sensorik für die Luftqualitätsmessung mit Temperatur, Feuchte, Feinstaub und CO2. Auch Lagesensoren, eine Zugangskontrolle sowie die Bedienung eines prototypischen Verleihsystems mittels einer App) sind integriert. Als Vorbild für viele Techniken diente die Automobilindustrie.

Nicht nur Planungs- und Umsetzungsphasen entsprachen einer modernen Bauweise, auch die hinter der Box steckende Philosophie ist auf viele gesellschaftliche Trends ausgerichtet. So kann die Box variabel eingesetzt werden. Sie kann dauerhaft oder vorübergehend aufgestellt werden. Außerdem sind andere Nutzungsarten denkbar. Jede Z-Box entspricht in ihren Abmessungen einem üblichen 20-Fuß-Container. Beim Prototypen der Doppelbox können 20 E-Bikes gleichzeitig geladen werden

Moderne Techniken im Einsatz

Ebenso geht man in Sachen Energieversorgung mit der Zeit: In die Dachfolie sind flexible Photovoltaikzellen für die Eigenstromerzeugung integriert, welche die Stromversorgung unterstützen.

Und genauso ist schließlich das Sharing-Modell in den Bau integriert. In Städten ist bereits heute eine Abkehr vom Auto erkennbar, das Teilen von Autos nimmt zu. Diese Entwicklung gilt auch für Räder. Die Bahn hat beispielsweise in einigen Städten Verleihstationen aufgebaut. Auch da verläuft der Verleihvorgang über digitale Prozesse – ganz so wie bei der Z-Box. „Die Vernetzung findet heute an den Branchengrenzen statt. Die Z-Box bildet dieses Bindeglied zwischen einer zukunftsfähigen Form der Mobilität – die alte ist an ihre Grenzen gestoßen – und einem neuen Lebensgefühl, unabhängig vom klassischen Verkehrsstrom wieder mobil zu sein“, sagte Dr. Rainer Bareiß, Direktionsleiter Schlüsselfertigbau, Züblin Zentrale Technik.

Nachhaltigkeit mit Holz

Züblin investiert zunehmend Engagement in den Holzingenieurbau. Im Rahmen der Veranstaltung ‚cluster innovativ‘ des Clustermanagements Forst und Holz Baden-Württemberg sagte Vorstandsmitglied Ulrich Weinmann, man sei in den Holzingenieurbau eingestiegen, weil man von der Zukunftsfähigkeit und Vielseitigkeit des Baustoffs Holz überzeugt sei. Das spiegelt sich nicht nur in der Z-Box wider.

Auch das vom Unternehmen realisierte neue viergeschossige Bürogebäude der Stadtwerke Lübeck stelle bereits eines der Highlights der Holzingenieurbau-Sparte dar, sagte Weinmann. Der Neubau entspreche dem Passivhausstandard, sei aber in der Energie-Gesamtbetrachtung sogar ein Energie-Plus-Gebäude. Vier Monate Montagezeit für den Holzbau – ein Holzskelettbau mit Brettsperrholz(BSP)-Deckenelementen und Holzrahmenbau-Wänden – würden ebenso für sich sprechen wie die unkomplizierte Erfüllung der Brandschutzvorschriften.

Vertrieb startet

Michael Keller, Vertriebsleiter des Bereichs Züblin Holzingenieurbau, sagte auf der gleichen Veranstaltung: „Um innovative Lösungen anbieten zu können, investiert Züblin in Forschung und Entwicklung von beispielsweise Holz-Beton-Verbund(HBV)-Fertigteil-Konzepten oder eines Holzturms für Windenergieanlagen.“ Nur so würde es gelingen, den Holzbau mit neuen Produktideen und wegweisenden Projekten voranzubringen.

Die Z-Box soll, ausgehend von Baden-Württemberg und Bayern, zunächst in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertrieben werden. Zudem führt Züblin derzeit Gespräche mit einem Carsharing-Anbieter. Dies könnte dazu führen, dass ein Typ 2 der Z-Box entwickelt wird – mit neuen Synergien aus zwei Branchen.

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