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15-04-2015 | Baukonstruktion | Schwerpunkt | Article

Klebtechnik für riesige Holz-Glas-Fassaden

Author: Rainer Dettmar

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Breite Holzrahmen oder Verstrebungen störten bislang die Optik großer Glasfassaden. Ein überraschend anderes Bild zeigt die Front eines Industriebaus aus Holz-Glas-Verbundelementen in Bayern.

45 Meter lang,  zehn Meter hoch – die Fassade aus Holz-Glas-Verbundelementen (HGV) des neuen Logistik- und Schulungszentrums der Otto-Chemie hat nie dagewesene Ausmaße. Der Hersteller von Kleb- und Dichtstoffen, Verguss- und Beschichtungsmaterialien im bayerischen Fridolfing konnte sie mithilfe der Holzforschung Austria (HFA) sowie weiterer Forschungsinstitute und Industriepartner verwirklichen. In der Zeitschrift „adhäsion“ (12/2014) schildern Thomas Fiedler, technischer Leiter des beteiligten Unternehmens Uniglas, und Günther Weinbacher, Projektleiter „Kleben“ bei der Otto-Chemie in Fridolfing, wie das Vorhaben umgesetzt wurde.

Spezialsilikon verbindet Holzkoppelleisten mit Glas

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Nach Ansicht der Autoren eröffnet die Konstruktion „eine neue Sichtweise auf zeitgemäße Glasfassaden“. In der Front wechseln schmale Flächen aus weißen Fassadentafeln mit etwa viermal so breiten, verglasten Flächen aus Holz-Glas-Verbundelementen. Zur Fertigung dieser Elemente wurden Holzkoppelleisten mit einem Spezialsilikon (Ottoseal S 660) auf einer Glasscheibe verklebt. Das hochleistungsfähige Silikon sorgt für einen schonenden Lasteintrag und gleicht Spannungen aus.

Die Rahmenkonstruktion ist extrem reduziert. Die verzahnte Geometrie der Holzkoppelleiste sorgt für eine sehr schmale Fuge. Nach Berechnungen des Isothermenverlaufs von Zwei- und Dreifachisolierglas entschieden sich die Projektpartner für Zweifachisolierglas in verschiedenen Kombinationen (ESG-H, VSG/PVB, TVG). Neben der Holz-Glas-Verklebung wird auch die Klebung zwischen den Scheiben des Isolierglases lastabtragend beansprucht. Hier kam ebenfalls ein Zweikomponenten-Silikon zum Einsatz.

Dichtband dient als Dampfbremse

Die bei Uniglas in Montabaur vorgefertigten Holz-Glas-Verbundelemente (HGV) wurden auf der Rohbaustelle mit der Pfosten-Riegel-Konstruktion verschraubt. Ein vorkomprimiertes Dichtband zwischen Unterkonstruktion und HGV-Element dient als Dampfbremse und sorgt für Luft- und Schlagregendichtheit. Dank des hohen Vorfertigungsgrades dauerte die Montage eines Fassadenfeldes nur jeweils eine Woche. Ein Feld besteht aus je neun 125 Zentimeter breiten und 125 beziehungsweise 250 Zentimeter hohen HGV-Elementen über alle Etagen hinweg. Zusätzlich wurden Fensterflügel integriert, die sich öffnen lassen.

Vorbehalte gegenüber geklebten Ganzglasfassaden (SSG: Structural Sealant Glazing) betreffen bislang vor allem die Zuverlässigkeit der Klebung. Um hierzu belastbare Daten zu gewinnen, wurde das Institut für Fenstertechnik (ift) Rosenheim mit einem zehnjährigen Monitorung beauftragt. Auch die HFA und die TU Wien wollen das Ingolfinger Pilotprojekt weiter beobachten. Zum Erfassen wesentlicher Parameter wie Temperaturschwankungen, Schwinden/Kriechen oder Feuchtigkeitseintrag wurden einzelne Isolierglaseinheiten mit Sensoren versehen.

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