2009 | OriginalPaper | Chapter
Beratung als Wissenschaft, als Profession oder Kunst?
Author : Manfred Moldaschl
Published in: Quo vadis Beratungswissenschaft?
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.
Select sections of text to find matching patents with Artificial Intelligence. powered by
Select sections of text to find additional relevant content using AI-assisted search. powered by
Das Thema Beratung hat enorme Konjunktur. Nach dem psychosozialen Bereich ist Organisations- und Managementberatung oder einfach Unternehmensberatung zu einem kaum mehr überschaubaren Gegenstand wuchernder Schriftproduktion geworden. Da liegt es nahe, einem generellen Zug der Modernisierung zu folgen, den Parsons und Luhmann ‚funktionale Differenzierung’ genannt hatten, und nun der Ausdifferenzierung der wissenschaftlichen Disziplinen eine weitere hinzuzufügen: Beratungswissenschaft. Brauchen wir die? Braucht das jemand? Wem und was würde sie nützen? Kann sie auch schaden? Diesen Fragen will ich hier nachgehen, allerdings weder erschöpfend noch allein diesen. Mich beschäftigt seit längerem eine andere Frage, die man natürlich auch „beratungs-wissenschaftlich“ stellen könnte: Was ist Beratung für eine Praxis? Ist sie überhaupt der Verwissenschaftlichung zugänglich, oder entzieht sie sich ihr als typisch fallzentrierte Praxis? Kann man überhaupt von einer Praxis sprechen? Gibt es so viele Gemeinsamkeiten in der Partnerberatung, der Unternehmens- und Steuerberatung, der Politik- und der Landwirtschaftsberatung, der Ernährungsund der Anlageberatung, der Bau- und der Bibliotheksberatung? So viele und grundsätzliche Fragen werde ich nicht beantworten können. Es mag aber schon helfen, die eine oder andere konkreter zu stellen.