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26-03-2024 | Bilanz | Nachricht | News

Immobilienkrise belastet das Geschäft der Dekabank

Authors: Jan F. Wagner , dpa

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Die Dekabank hat 2023 den noch im November angepeilten Milliardengewinn verpasst. Vor allem Turbulenzen an den Immobilienmärkten verhagelten das avisierte Rekordergebnis. Auch im laufenden Jahr rechnet das Institut mit Belastungen aus diesem Geschäft.

"Aus heutiger Sicht erwarten wir ein wirtschaftliches Ergebnis von rund 700 Millionen Euro", sagte Finanzvorstand Daniel Kapffer bei der Bilanzvorlage am Dienstag in Frankfurt. Er verwies auf anhaltende geopolitische Unsicherheiten, zudem dürften nach Einschätzung des Deka-Vorstands an den Immobilienmärkten noch nicht alle Preiskorrekturen vollzogen sein.

Im Gesamtjahr 2023 lag der Gewinn des Instituts, das zu 100 Prozent den Sparkassen gehört, mit 971,5 Millionen Euro unter dem Vorjahresrekord von 984,8 Millionen Euro. Noch Mitte November hatte Vorstandschef Georg Stocker für 2023 ein wirtschaftliches Ergebnis um zehn bis 20 Prozent über dem Rekordgewinn des Jahres 2022 in Aussicht gestellt.

Schwierigkeiten an Immobilienmärkten

Doch dann seien die Renditeniveaus in Erwartung schneller Zinssenkungen durch die Zentralbanken deutlich zurückgegangen, zudem habe sich die Lage an den Immobilienmärkten weiter eingetrübt, erläuterte Finanzvorstand Kapffer.

Zwar profitierte die Dekabank im Gesamtjahr 2023 wie andere Geldhäuser von den gestiegenen Zinsen: Das Zinsergebnis verdoppelte sich binnen Jahresfrist fast auf 487,5 (Vorjahr: 249,4) Millionen Euro. Gleichzeitig stiegen aber die Kosten um 4,8 Prozent auf 1,31 Milliarden Euro. Und auch die Vorsorge für mögliche Kreditausfälle fiel mit 126,8 (Vorjahr: 41) Millionen Euro dreimal so hoch aus wie ein Jahr zuvor - vor allem wegen der Turbulenzen an den Immobilienmärkten in den USA. Weil mit dem Homeoffice-Trend weniger Büros gebraucht werden, steht der Markt für diese Immobilien in vielen Ländern unter Druck.

Preise für Gewerbeflächen bleiben unter Druck

"Die Immobilienmärkte sind immer noch mehr oder weniger in Schockstarre", konstatierte Deka-Vizechef Matthias Danne mit Fokus auf Gewerbeimmobilien. "Der rasante Zinsanstieg seit dem Sommer 2022 und die daraus resultierenden Entwicklungen bei den Projektentwicklern sorgen unverändert für sehr viel Unsicherheit in den Märkten. Es ist immer noch davon auszugehen, dass die Preise für Immobilien 2024 weiter sinken werden."

Etwa ein Drittel ihres gesamten Bestandes an Gewerbeimmobilien von 8,2 Milliarden Euro finanziert die Deka nach Dannes Angaben in den USA. Dort seien dies zu drei Vierteln Büroflächen. Auch im laufenden Jahr rechnet der Vorstand mit Belastungen aus diesem Geschäft: Etwa 100 Millionen Euro der insgesamt geplanten Risikovorsorge von 130 Millionen Euro entfallen auf das Immobiliengeschäft.

Zertifikate stark, Fondsentwicklung schwach

Gut lief 2023 hingegen das Geschäft mit Zertifikaten: Hier verzeichnete das Geldhaus ein Plus von 37 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro. Davon entfielen 12,1 Milliarden Euro auf Zinsanleihen und 4,1 Milliarden Euro auf sogenannte Express-Zertifikate. Letztere sind Schuldverschreibungen, die an die Wertentwicklung einer Aktie oder eines Index gekoppelt sind. Das Zertifikatvolumen lag bei 23 Milliarden Euro. 

Kapffer führte die starke Nachfrage nach den Zertifikaten unter anderem darauf zurück, dass die Papiere in den letzten fünf Jahren jährliche Renditen von zwischen 1,3 und 1,8 Prozent erzielten. "Und wir sprechen hier über eine Zeit, in der es am Markt null Zinsen gab", sagte er. 2023 hätten zudem Anleger auf eine Festzinsanleihe der Deka Zinsen bis zu 3,3 Prozent bekommen. 

Dafür brach das Segment der Retailfonds ein und zwar um 33 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Davon entfielen 4,2 Milliarden Euro auf Aktienfonds (2022: 6,0 Milliarden) und 1,5 Milliarden Euro auf Immobilienfonds (2022: 1,9 Milliarden). Ende Dezember verwaltete die Deka ein Vermögen einschließlich Sparverträge von insgesamt 358 Milliarden Euro (2022: 347 Milliarden Euro).

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