Böller, F., & Wilzewski, J. (Hrsg.). (2011). Weltmacht im Wandel. Die USA in der Ära Obama. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 328 S., ISBN: 978-3868213485, € 24,50.

Auszug

In dem vorliegenden Band, der an eine Reihe von Veröffentlichungen unter dem Dach der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz zur „Weltmacht“ USA anknüpft, versuchen die Herausgeber, der Frage nachzugehen, ob es unter Präsident Barack Obama gelungen ist, die Vereinigten Staaten neu zu formieren („Remaking America“), so wie es der Präsident selbst verkündete. Vor dem Hintergrund der Erwartungen, die in den neuen US-amerikanischen Präsidenten sowohl im In- als auch im Ausland nach seiner Wahl gelegt wurden, ist dies ein sehr spannendes und politikwissenschaftlich reizvolles Vorhaben. „Konkret wird gefragt, inwiefern die Einordnung der Politik Obamas als ‚Wandel‘ gerechtfertigt ist“ (S. 5). Die einzelnen Beiträge versuchen erstens das Ausmaß des Wandels im jeweils untersuchten Politikfeld herauszuarbeiten und zweitens den Wandel oder Nicht-Wandel zu erklären. Dabei werden die gesellschaftlichen und institutionellen Faktoren analysiert, die den Wandel entweder beschleunigt oder eben gehemmt haben. Kontinuität, also Nicht-Wandel, gradueller Wandel oder genuin neue Politikmaßnahmen sollen so aufgespürt werden können. Der Band teilt sich in zwei große Teile. Der erste Teil untersucht den Wandel und die Erneuerung nach innen, wo in Beiträgen die midterm elections – also die Zwischenwahlen zum Kongress von 2010 –, das Verhältnis zwischen Präsident und Kongress, die Reform des Gesundheitssystems, die Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie die Klimapolitik in den Blick genommen werden. Der zweite Teil wendet sich schließlich der Erneuerung der Außenpolitik zu. Dabei werden die Nahostpolitik, die militärische Interventionspolitik, die Nichtverbreitungspolitik sowie die transatlantischen Beziehungen untersucht. Die Aufsätze arbeiten ausführlich heraus, welche Faktoren die Politik der Obama-Administration wesentlich beeinflussten und beurteilen jeweils den Grad des Wandels. Bereits im einleitenden Beitrag machen die Herausgeber darauf aufmerksam, dass in der Gesamtschau das Fazit eher verhalten ausfällt und sie vielmehr von einer „Weltmacht in der Krise“ sprechen wollen als von einer Weltmacht, die sich gerade selbst neu erfindet (S. 4). Gleichzeitig konstatieren die Autoren, dass dies noch nicht bedeutet, dass Obama nicht wesentliche Veränderungen in Angriff genommen hätte. Analytisch soll der Blick weg vom outcome (die langfristigen Wirkungen) hin zum output (den konkreten Politikmaßnahmen bzw. Leistungen) gelenkt werden. Kritisch sei hier allerdings angemerkt, dass die analytische Trennung von output und outcome oftmals schwer durchzuhalten ist. Eine ausführlichere Konzeptualisierung im Einleitungsbeitrag wäre daher wünschenswert gewesen. …