01-12-2019 | Rechnungswesen
Buchungssatz, Grund- und Hauptbuch
Published in: Bankfachklasse | Issue 12/2019
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Auszug
Wesen des Buchungssatzes
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■ Die Veränderungen der Vermögens- und Schuldenwerte eines Kreditinstituts durch Geschäftsvorfälle werden nicht unmittelbar auf die betreffenden Konten gebucht.
■ Vor der Eintragung in die Konten müssen sie in Form eines Buchungssatzes festgehalten werden.
■ Ein Buchungssatz ist eine kurzgefasste schriftliche Anweisung, die
- die Konten nennt, die durch den Geschäftsvorfall verändert werden, und
- angibt, ob auf dem einzelnen Konto im Soll oder im Haben zu buchen ist.
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Struktur des Buchungssatzes
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■ An erster Stelle wird das Konto genannt, auf dem die Buchung im Soll zu erfolgen hat.
■ An zweiter Stelle folgt das Konto, auf das der Vorgang im Haben gebucht wird.
■ Beide Konten werden durch das Wort "an" miteinander verbunden.
■ Zuletzt werden die zu buchenden Beträge angegeben.
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Arten des Buchungssatzes
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Abhängig von der Zahl der Konten, die von einem Geschäftsvorfall betroffen sind, werden zwei Arten unterschieden.
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Einfacher Buchungssatz
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■ Er liegt vor, wenn nur zwei Konten durch einen Geschäftsvorfall berührt werden.
■ Bei einem Konto ist im Soll, bei dem anderen im Haben zu buchen.
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Zusammengesetzter Buchungssatz
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■ Er ist zu bilden, wenn die Veränderungen durch einen Geschäftsvorfall drei oder mehr Konten betreffen.
■ Dabei muss mindestens ein Konto im Soll und ein Konto im Haben genutzt werden.
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Für jeden Buchungssatz gilt, dass die Summe der im Soll zu buchenden Beträge mit der Summe der im Haben zu buchenden Beträge übereinstimmen muss.
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Grundbuch und Hauptbuch
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■ Die beiden Bücher ermöglichen es, Geschäftsvorfälle als Buchungssätze zu erfassen und die Buchung auf Konten systematisch zu trennen.
■ Damit erfüllen sie einen wesentlichen in § 238 Abs. 1 Handelsgesetzbuch (HGB) verankerten Grundsatz ordnungsmäßiger Buchführung. Er besagt, dass Geschäftsvorfälle in ihrer Entstehung und Abwicklung nachverfolgbar sein müssen.
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Grundbuch (auch Primanota, Tagebuch oder Journal genannt)
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■ Im Grundbuch werden alle Geschäftsvorfälle aufgrund von Belegen in Form von Buchungssätzen aufgezeichnet.
■ Die Aufzeichnung erfolgt in chronologischer Reihenfolge, also in der zeitlichen Abfolge des Entstehens der Geschäftsvorfälle.
■ Dokumentiert werden die Buchungssätze unter Angabe des Buchungsdatums und der Buchungsnummer, mit einem Verweis auf den zugrunde liegenden Beleg sowie einem kurzen erläuternden Buchungstext.
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Hauptbuch
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■ Es besteht aus den Sachkonten, also den Bestands- und Erfolgskonten eines Kreditinstituts.
■ Im Gegensatz zum Grundbuch ist es nicht zeitlich gegliedert, sondern weist eine sachliche Ordnung auf.
■ Die Geschäftsfälle werden nach den Anweisungen der im Grundbuch verzeichneten Buchungssätze entsprechend ihrer sachlichen Zugehörigkeit auf die Konten gebucht.
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Weitere Bücher des Systems der doppelten Buchführung sind das Bilanzbuch und Nebenbücher.
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Vier Fragen beim Bilden eines Buchungssatzes
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Vier Fragen führen bei Beachtung der Buchungsregeln für Aktiv- und Passivkonten (siehe Bankfachklasse 10/2019, Seite 26 und 27) zum richtigen Buchungssatz und helfen, Fehler wie Verdreher zu vermeiden. Die Darstellung beschränkt sich auf die Buchung erfolgsunwirksamer Geschäftsfälle, also von Umsätzen, die keine Auswirkungen auf den Gewinn und Verlust des Geschäftsjahres haben.
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Frage 1
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■ Welche Konten sind von dem Geschäftsvorfall betroffen?
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Frage 2
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■ Handelt es sich bei ihnen um aktive oder passive Bestandskonten?
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Frage 3
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■ Wird der Bestand auf dem Konto erhöht oder reduziert?
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Frage 4
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■ Ist die Bestandsveränderung im Soll oder im Haben zu erfassen?
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Die strikte Einhaltung dieser vier Überlegungen führt zwangsläufig zu einer Soll- und einer Habenbuchung und bei einem zusammengesetzten Buchungssatz dazu, dass die Summe der Sollbuchungen der Summe der Habenbuchungen entspricht.
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Beispiel für einen einfachen Buchungssatz
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Sparkunden zahlen am Schalter auf ihre Sparkonten 150,0 T Euro in bar ein.
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Vorüberlegungen
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Grundbuch (Buchungssatz)
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-
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Soll
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Haben
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Frage 1
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→
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Spareinlagen
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Kasse
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Kasse (Ka)
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150,0
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Frage 2
|
→
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Passivkonto
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Aktivkonto
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an Spareinlagen (Spar)
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150,0
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Frage 3
|
→
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Mehrung
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Mehrung
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|||||||||||||
Frage 4
|
→
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Haben
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Soll
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Bareinzahlung von Sparkunden
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-
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Hauptbuch (Kontendarstellung)
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-
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Soll
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Kasse
|
Haben
|
Soll
|
Spareinlagen
|
Haben
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AB
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460,0
|
AB
|
176.380,0
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|||||||||||||
1. Spar
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150,0
|
1. Ka
|
150,0
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Beispiel für einen zusammengesetzten Buchungssatz
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Überweisungseingänge über die Deutsche Bundesbank über insgesamt 74,1 T Euro, davon zugunsten von Kreditoren 45,5 T Euro und zugunsten von Debitoren 28,6 T Euro.
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Vorüberlegungen
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Grundbuch
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-
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Soll
|
Haben
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Bundesbank (BuBa)
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Kreditoren (Kr)
|
Debitoren (De)
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Bundesbank
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74,1
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Aktivkonto
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Passivkonto
|
Aktivkonto
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an Kreditoren
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45,5
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Mehrung
|
Mehrung
|
Minderung
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an Debitoren
|
28,6
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Soll
|
Haben
|
Haben
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Überweisungseingänge über Bundesbank für Kreditoren und Debitoren
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-
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Hauptbuch
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-
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Soll
|
Bundesbank
|
Haben
|
Soll
|
Kreditoren
|
Haben
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AB
|
27.600,0
|
AB
|
284.500,0
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2. Kr, De
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74,1
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2. BuBa
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45,5
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Soll
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Debitoren
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Haben
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Debitoren sind Kunden, deren Girokonten sich im Soll, Kreditoren sind Kunden, deren Girokonten sich im Haben befinden. Anfangsbestände (AB) sind angenommen, alle Beträge in Tausend Euro.
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AB
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482.120,0
|
2. BuBa
|
28,6
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