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2019 | Book

Bürgerwehren und ihre Bedeutung im öffentlichen Raum

Abweichendes Verhalten als kriminologisch relevantes Phänomen

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About this book

Die Autorin befasst sich aus einer interdisziplinären Perspektive mit dem Phänomen der seit der Kölner Silvesternacht 2015/2016 vielerorts neu entstandenen Bürgerwehren. Sie vermittelt nicht nur neues kriminologisches (Grundlagen-)Wissen über deutsche Bürgerwehren, sondern verortet dieses auch im Gesamtkomplex aktueller Entwicklungen. Wissenschaftlich betrachtet geht es dabei um die Frage nach der Bedeutung abweichenden Verhaltens für die Kriminologie im Allgemeinen.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Im Bereich der inneren Sicherheit zeigt sich in Deutschland Anfang des Jahres 2018 ein unübersichtliches Bild, eine erkennbare Kluft zwischen dem, was an wissenschaftlichem und hier vor allem kriminologischem Wissen – in Form von vermeintlich harten Fakten über die Realität – veröffentlicht wird, und dem Eindruck, den man erhält, wenn man sich mit Mitmenschen unterhält, (Kommunal-)Politik verfolgt oder sich im öffentlichen Raum bewegt.
Anika Hoffmann
Kapitel 2. Bürgerwehren als interdisziplinärer Forschungsgegenstand
Zusammenfassung
Nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht 2015 am Kölner Hauptbahnhof haben sich in deutschen Großstädten wie Düsseldorf, Köln, Hannover, München, Berlin vermehrt Anwohner selbstständig organisiert und zu sog. ‚Bürgerwehren‘ zusammengeschlossen. Dies führte zu einem starken medialen öffentlichen Diskurs über grundsätzliche Fragen der Sicherheit in Deutschland, die gefühlte Kriminalitätsfurcht der Menschen sowie Verlässlichkeit und Erfolge von Polizei, Justiz und Politik. Zeitungsartikel mit Überschriften wie „Maas warnt vor Selbstjustiz in Bürgerwehren“, „Selbsternannte Straßenpolizei – Polizei warnt vor, verhängnisvollem Trend‘: Bürgerwehren sind gefährlich für Deutschland“ oder „Sicherheit in unguten Händen“ finden sich bis heute in den Nachrichten.
Anika Hoffmann
Kapitel 3. Das Handlungsspektrum von Bürgerwehren
Zusammenfassung
Bei der kriminologischen Bewertung von Bürgerwehren kann man verschiedene Handlungsfelder betrachten. Zum einen stellt sich die Frage, was aus rechtlicher Sicht ‚legales‘ (in Form von nicht verbotenem) Handeln ist, zum anderen, welche beabsichtigten, aber auch nicht intendierten Nebenfolgen damit verbunden sind. Eine rechtliche Einordnung des denkbaren Handlungsspektrums von Bürgerwehren allein ist nicht ausreichend, um die ‚eigentlichen‘ Folgen und das Wirken ihres Tuns im Sinne eines kriminologisch relevanten Phänomens zu untersuchen.
Anika Hoffmann
Kapitel 4. Exkurs: Bürgerwehren bei Facebook – eine statistische Erhebung
Zusammenfassung
Aufgrund des Mangels an statistisch zuverlässigen Daten bei den staatlichen Behörden über die vorhandene Zahl aktiver Bürgerwehren in Deutschland, mussten diesbezügliche Informationen auf anderem Wege gewonnen werden. Als geeigneter Zugang erschien dabei eine Stichtagserhebung innerhalb des sozialen Netzwerkes Facebook.
Anika Hoffmann
Kapitel 5. Staatliches Gewaltmonopol
Zusammenfassung
Der für gewöhnlich verwendete Begriff des „staatlichen Gewaltmonopols“ suggeriert die Vorstellung eines vermeintlich weltweiten Prinzips, das sowohl auf staatstheoretischer Ebene als auch hinsichtlich seiner praktischen Dimension übergreifend erfasst werden kann. Dem ist nicht so.
Anika Hoffmann
Kapitel 6. Sicherheit
Zusammenfassung
Wie oben festgestellt wurde, ist das staatliche Gewaltmonopol kein Verfassungsrechtssatz per se, aber es stellt einen Ausfluss der Staatlichkeit der Bundesrepublik Deutschland dar und ist zumindest mittelbar in den Staatsstrukturprinzipien verankert. Dabei kommt dem Sicherheitsaspekt – bereits aufgrund seiner staatstheoretischen Kopplung als Legitimationsgrundlage des staatlichen Gewaltmonopols – eine besondere Bedeutung zu. Die deutsche Sicherheitspolitik ist seit jeher geprägt durch eine Trennung nach den Feldern der äußeren und inneren Sicherheit.
Anika Hoffmann
Kapitel 7. Öffentlicher Raum
Zusammenfassung
In dem medial gezeichneten Bild stehen Bürgerwehren gleich in mehrfacher Hinsicht in Bezug zum öffentlichen Raum. Hinsichtlich ihrer Motivation wollen sie vermeintlich den öffentlichen Raum schützen, indem sie für Recht und Ordnung sorgen und Personen vertreiben, die für andere (bspw. durch Gewalttaten) oder den öffentlichen Raum selbst (bspw. durch Vandalismus) eine Gefahr darstellen. Zeitgleich stellt der öffentliche Raum aber auch die Wirkstätte des eigenen Handelns dieser Gruppierungen dar.
Anika Hoffmann
Kapitel 8. Bürgerwehren, Gewaltmonopol und öffentlicher Raum
Zusammenfassung
Womit hat man es bei Bürgerwehren auf theoretischer Ebene zu tun? Was genau macht diese Gruppierungen aus, und handelt es sich bei ihnen um ein kriminologisch relevantes Phänomen? Wenn dies der Fall sein sollte, welche Bedeutung kann man den Gruppierungen – vor allem dann, wenn sie keine Gewalt anwenden – beimessen?
Anika Hoffmann
Kapitel 9. Bürgerwehren als kriminologisch relevantes Phänomen des öffentlichen Raums
Zusammenfassung
Nachdem die Vielfalt der theoretisch denkbaren Formen dessen, was Bürgerwehren aus kriminologischer Perspektive sein können, dargestellt wurde, sollen die Ergebnisse der verschiedenen Erklärungsansätze abschließend in einen integrativen theoretischen Ansatz überführt werden.
Anika Hoffmann
Backmatter
Metadata
Title
Bürgerwehren und ihre Bedeutung im öffentlichen Raum
Author
Anika Hoffmann
Copyright Year
2019
Electronic ISBN
978-3-658-25949-5
Print ISBN
978-3-658-25948-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-25949-5