Die weltwirtschaftlichen Turbulenzen seit Mitte September 2008 haben zwei Dinge klar gemacht: Zum einen wurde deutlich, dass unsere Weltökonomie hochgradig interdependent ist. Zum zweiten haben sich innerhalb dieser globalen Wirtschaft die Kräfteverhältnisse neu sortiert. Dies erfolgte zwar nicht über Nacht, sondern war ein Prozess, der sich in den letzten zehn Jahren entwickeln konnte, ohne dass die westlichen Staaten Notiz davon nahmen. Feierte man nach dem Mauerfall in den 90er Jahren endgültig den Sieg des Kapitalismus über den Kommunismus, so verfügt mittlerweile ein kommunistischer Staat, nämlich China, über gigantische US-Dollar Währungsreserven und ist größter Gläubiger der USA.
Felix Reiselustig ist bei einem deutschen, mittelständischen Unternehmen mit 20.000 Mitarbeitern, der Global AG, im Vorstand zuständig für die internationalen Märkte. Internationale Märkte – das sind fast nur noch Regionen im Nahen Osten, in Lateinamerika, in Asien. Seit Jahren nimmt die Bedeutung der Märkte im westlichen Europa oder in den USA ab. Exportierte die Firma bis Anfang des 21. Jahrhunderts noch über 80 Prozent ihrer Produkte in diese Stammländer, so ist es heute fast umgekehrt: Drei Viertel der Geschäftsaktivitäten beziehen sich auf die sogenannten BRICStaaten (Brasilien, Russland, Indien, China) sowie dem Nahen Osten. Aber auch in einigen Ländern Afrikas (Nigeria, Sudan, Südafrika) steigt die Nachfrage weiter.
Der Begriff des globalen Dorfes stammt ursprünglich aus der Medientheorie. M. McLuhan verwendete die Bezeichnung des Global Village 1962, um zu zeigen, wie elektronische Vernetzungen die Welt letztlich zu einem Dorf machen, da man in kürzester Zeit mit jedem Ort der Erde in Kontakt treten kann.
Rufen wir uns zunächst den lateinischen Begriff Intelligentia in Erinnerung, der „Einsicht“ oder „Erkenntnisvermögen“ bedeutet. Das dazugehörige Verb intellegere meint „einsehen“ oder „verstehen“.
Damit mit Hilfe des Cultural Intelligence Instruments für alle Unternehmensbereiche Entscheidungs- und Handlungswissen zur Verfügung gestellt werden kann, müssen diese Unternehmensbereiche einer Ist-Soll-Analyse unterzogen werden. Im Folgenden möchte ich deshalb darstellen, welche Fragen sich vor dem Hintergrund eines interkulturell sensiblen Managements stellen.
Die Welt ist eine erfahrbare Schicksalsgemeinschaft geworden. In ökonomischen und ökologischen Fragen, ebenso wie auf dem Gebiet der Gesundheit (Ausbreitung von Seuchen) oder der globalen Sicherheit (Terrorismus) erleben wir eine zunehmende wechselseitige Abhängigkeit. Die alten Kräfteverhältnisse haben sich verschoben. Die wirtschaftliche Dominanz der westlichen Industriestaaten, allen voran die der Supermacht USA, wurde erschüttert. Einen Klimawandel fürchten wir nicht nur in ökologischer Hinsicht, sondern wir werden uns in der multipolaren Welt auch mit multiplen Deutungsmustern, das heißt kulturellen Konzepten, und unterschiedlichen Rationalitätsmustern auseinander setzen müssen.
Bei der Beantwortung der Frage, warum uns andere Einstellungen so fremd sind, kann uns die Reflexion auf die Wurzeln unserer eigenen Überzeugungen helfen.
Weltweit stellen sich die Menschen die gleichen Fragen: Wie soll ich mein Leben gestalten? Was soll ich erstreben? Wie sieht das richtige Verhalten zu meinen Mitmenschen aus? Gibt es eine höhere Macht? Wie werde ich glücklich?