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2012 | OriginalPaper | Chapter

Das Mobilfunk-Festnetz-Substitutionsproblem der Mobilfunknetzbetreiber

Author : Conrad Neumann

Published in: Fundamentale Mobilfunkinnovationen in Deutschland

Publisher: Gabler Verlag

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Zusammenfassung

Wie schon in den vorherigen Kapiteln dargestellt, bringt die UMTS-Nachfolgetechnologie „Long Term Evolution“ einige Innovationen mit sich (siehe für eine Übersicht Abb. II.2 in Kapitel II), die einen nachhaltigen Einfluss auf den deutschen Mobilfunkund Telekommunikationsmarkt erwarten lassen. Darunter fallen neben der höheren Kosteneffizienz (Einfluss in Kapitel III untersucht) insbesondere die höhere Bandbreite (= maximal mögliche Übertragungskapazität beim Up- und Download von Daten im Internet) und die geringere Latenz- bzw. Pingzeit (= Reaktionszeit einer Informationsabfrage im Internet, z. B. die Abfrage von Aktienkursen). Wie Abb. IV.1 zeigt, erreichen bzw. übersteigen beide Merkmale im Mobilfunk unter Anwendung der LTETechnologie erstmals das Niveau stationärer DSL-Internetzugänge.

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Footnotes
1
Dazu zählt bspw. die reibungslose Nutzung des mobilen Internets auch bei sehr hohen Geschwindigkeiten (z. B. im Auto oder ICE).
 
2
„Average Revenue Per User“.
 
3
Der Fall mit \(\gamma = 1\) wird ausgeschlossen, da Gleichung (IV.7) bei Annahme von Symmetrie für diesen Fall nicht definiert wäre. Daher gilt im Folgenden \(\gamma = 1 \to \gamma \approx 1\).
 
4
Während in Lin’s Modell Fixkosten, die bei Netzbetreibern üblicherweise eine bedeutende Komponente darstellen, nicht berücksichtigt werden, müssen diese für den hier untersuchten Fall Einzug finden.
 
5
Die Konstante erlaubt die Möglichkeit die Investitionsaufwendungen für jedes der Produkte zu individualisieren. Bspw. erlaubt ein sehr hoher θ i -Wert die Investitionen in Produkt i zu unterdrücken, so dass lediglich Investitionen in Produkt j anfallen.
 
6
Im Rahmen von Interviews mit Telekommunikationsexperten wurde bestätigt, dass die integrierten Netzbetreiber jeweils nur ein Backbonenetz für ihre Mobilfunk- und Festnetzaktivitäten betreiben.
 
7
Als Beispiel einer solchen Werbung gilt die Vermarktung des Apple iPhone durch die Netzbetreiber, welche in den ersten Jahren der iPhone-Existenz das exklusive Vertriebsrecht besaßen.
 
8
Als Beispiel gilt die DSL-Werbung des integrierten Netzbetreibers Deutsche Telekom (hier in Zusammenhang mit der Möglichkeit Fernsehen über DSL bzw. VDSL zu empfangen) oder Vodafone (z. B. Werbung zum DSL Classic Packet) in den Jahren 2010 und 2011.
 
9
Die Parameter \(X_i\) und \(X_j\) üben keinen Einfluss auf die Steigungsparameter \(b_i\) und \(b_j\) aus, sie führen lediglich zu einer Parallelverschiebung der inversen Nachfragefunktionen.
 
10
Der Grund für die Wahl eines Cournot-Spiels liegt in der hier nicht angesprochenen aber notwendigen Berücksichtigung der im Mobilfunk üblicherweise begrenzten (Übertragungs-)Kapazitäten, die nur eine bestimmte maximale Nutzermenge erlauben. Durch das Optimieren der Nutzermenge (= strategische Variable im Cournot-Wettbewerb) findet so eine indirekte Berücksichtigung der verfügbaren Kapazität statt, welche im Bertrand-Preiswettbewerb ohne Kapazitätslimitierungen nicht gegeben wäre. Kapitel III (→ Bertrand-Wettbewerb) löst dieses Problem indessen durch die direkte Wahl der Kapazitäten durch die Netzbetreiber, lässt damit aber auch die Untersuchung einer anderen Problemstellung zu, die mit der hier gewählten Modellform nicht möglich wäre.
 
11
Siehe dazu Kapitel II.
 
12
Es wird unterstellt, dass die Bedingungen zweiter Ordnung erfüllt sind und somit eine innere Lösung existiert.
 
13
Während die spätere empirische Analyse auf Basis des allgemeinen Falls beruht, wird hier lediglich der Symmetriefall betrachtet, da die Komplexität für den allgemeinen Fall zu hoch ist, so dass keine direkten Aussagen mehr möglich sind.
 
14
Bei einem Wert von \(\gamma = 0\) ist. Da dieser Fall aufgrund der Modellannahmen nicht zulässig ist, folgt daraus:
 
15
Die Bedingung könnte nur noch erfüllt werden, wenn \(\beta = - 1\) erreicht die Bedingung ihre höchste „strenge“ und wird daher nur für diesen Fall dargestellt. D. h. die Bedingung ist auch für alle anderen zulässigen Werte für β erfüllt.
 
16
Mobilfunkmarkt: 79,17 Mio. \(\left( {21 - 5} \right) = 1.266,72\) io. €, DSL-Festnetzmarkt: \(\left( {34,60 - 15,08} \right) = 629,91\) Mio. €.
 
17
Der Marktanteil des Netzbetreibers im Mobilfunkmarkt bezieht sich auf den Gesamtmarkt für die Sprach- und Datennutzung im Mobilfunknetz. Da keine separaten Zahlen für mobile Internetanschlüsse nach Netzbetreiber verfügbar sind, wird der Marktanteil des Netzbetreibers am Gesamtmarkt als Schätzwert zugrunde gelegt.
 
18
Da \(\gamma = 0\) tritt in diesem Fall kein Substitutionsproblem auf. D. h. der integrierte Netzbetreiber kann beide Netze wie ein eigenständiges Unternehmen betreiben und muss sich nicht mit dem Fall eines reinen Mobilfunknetzbetreibers vergleichen.
 
19
Die Kosten für den Aufbau und Betrieb des LTE-Netzes stecken in periodisierter Form in den Fixkosten und müssen an dieser Stelle nicht mehr berücksichtigt werden.
 
20
Der optimale Investitionsbetrag würde sich im Fall β = -1 auf 1,1 Mrd. € und im Fall β = 1 auf 1,5 Mrd. € belaufen, sofern Substitutionseffekte negiert werden.
 
21
Die Art der Investitionsfunktion spielt dafür keine Rolle, da letztlich nur die absoluten Werte in Kombination mit den übrigen Werten des Modells relevant sind.
 
22
Dies setzt voraus, dass die versorgte Kundenmenge ausreichend groß ist und die Fixkosten unterhalb der Umsätze liegen. Beide Voraussetzungen sind im Rahmen der hier gegebenen Werte erfüllt.
 
23
Gleichbedeutend mit dem Nash-Gleichgewicht.
 
24
Unabhängig von den Verbundvorteilen ist der Nutzenanstieg der Mobilfunkinvestition im Mobilfunkpreis bereits berücksichtigt, während die durch die Mobilfunkinvestition induzierte Nutzenänderungfür die Festnetzkunden erst im Fall \(\beta \ne 0\) berücksichtigt wird. Dies führt dazu, dass sich das Niveau des Festnetzpreises für alle Fälle mit \(\beta \ne 0\) verändert, während es beim Mobilfunkpreis konstant bleibt.
 
25
Hierunter kann das Abspeichern und Aufrufen sämtlicher privater Daten, wie z. B. Fotos, Musik, Software, Filme, etc., auf bzw. von einem Server verstanden werden, der von einem Unternehmen, wie bspw. Apple oder der Deutschen Telekom, betrieben wird.
 
26
Die Investitionsausgaben sollten sich auch im Fall \(\beta = 0\) (→ keine Verbundvorteile vorhanden) reduzieren, da der Substitutionseffekt in beiden Produktmärkten stattfindet. Ein Teil der ehemaligen Festnetz- und Mobilfunkkunden entscheidet sich für den Festnetzanschluss und der andere (deutliche größere) Teil für den Mobilfunkanschluss.
 
27
Da der mobile Internetzugang im Vergleich zum kabelgebundenen Internetzugang über die SIMKarte personenbezogen ist, so dass in der Regel keine zusätzlichen Personen diesen nutzen können, werden Mehrpersonenhaushalte vermutlich eine höhere Affinität zu kabelgebundenen als mobilen Internetzugängen haben, um allen ihren Haushaltsmitgliedern den Internetzugang ohne zusätzliche Kosten ermöglichen zu können. Einpersonenhaushalte haben dagegen nicht die Möglichkeit die Kosten auf mehrere Personen zu verteilen, so dass sie sich bei hoher Homogenität zwischen den Zugängen vermutlich nur für eine Zugangsart entscheiden werden um Kosten zu sparen.
 
28
Eine Anhebung der Anschlusskosten um +50 % (von 5 € auf 7,50 €) würde die optimalen Investitionen auf ca. 2,35 Mrd. € reduzieren. Damit liegen sie noch immer deutlich oberhalb der Investitionen von Telefónica/O2.
 
29
Insgesamt standen 60-MHz im 800-MHZ-Frequenzbereich zur Verfügung.
 
30
Die kritische Preisgrenze von Telefónica/O2 liegt mit 22,23 € über der kritischen Grenze von Vodafone und wird daher nicht separat dargestellt.
 
31
Die Zahlen basieren auf den Inputwerten aus Tab. IV.5.
 
32
Dieser Markt war zwar auch schon im UMTS-Zeitalter angreifbar, doch erst mit der LTE-Technologie besteht ein auf technologischer Ebene konkurrenzfähiger mobiler Internetzugang.
 
33
Siehe dazu Kapitel II dieser Arbeit.
 
34
In der Regel hat ein deutscher Haushalt mehrere Möglichkeiten Zugang zum Internet zu bekommen. So kann es vorkommen, dass ein Haushalt, welcher bspw. von der Telekom mit FTTH ausgestattet wurde und zunächst FTTH-Kunde war, sich nach einiger Zeit für eine andere Internetzugangstechnologie entscheidet. Dieser Haushalt wurde zwar für viel Geld mit der FTTH-Technologie ausgestattet, ist aber durch den Wechsel zur anderen Technologie kein umsatzbringender Kunde mehr und muss bei der Anschlussauslastung der FTTH-Anschlüsse abgezogen werden. D. h. ein Netzbetreiber hat 100 % seiner Versorgungsregionen mit FTTH-Anschlüssen ausgestattet, aber nur 70 % der Haushalte nutzen diesen tatsächlich bzw. haben diesen gebucht. Der Wert von 70 % stellt dabei eine sehr hohe Obergrenze dar und soll hierdurch die Investitionsproblematik der FTTH-Technologie verdeutlichen. Tatsächliche Auslastungswerte liegen in der Regel zwischen 20 % und 60 % (vgl. ADL 2011, S. 36 ff.) und würden das hier ohnehin deutliche Ergebnis noch prägnanter ausfallen lassen. Die absolute Kundenzahl bei einer 70 %igen Anschlussauslastung soll dabei der DSL-Nutzerzahl der jeweiligen integrierten Netzbetreiber aus dem vorhergehenden Abschnitt entsprechen (siehe Tab. IV.2. - Tab. IV.4).
 
35
Der Wert von 1.000 € wird häufig in Studien zum FTTH-Ausbau genannt und wird damit auch hier als Grundlage angesetzt (siehe bspw. Solon 2011, S. 21, West LB 2011, S. 40 oder VATM 2008, S. 12).
 
36
Ein Reservationspreisanstieg von 30 % führt im Modell im Basisfall mit \(\beta = \gamma = \) zu einem FTTH-Marktpreis von rund 30 € pro Monat und Kunde. Dieser ist angelehnt an den FTTHInvestitionsannahmen der West LB (2011).
 
37
Es wird auf die Festnetz-Substitutionsquote und nicht den Homogenitätsgrad abgestellt, da der „Basisfall“ und der „FTTH-Ausbaufall“ bei gleichen Homogenitätsgraden zu unterschiedlichen Festnetz-Substitutionsquoten führen und damit ein Vergleich obsolet wäre.
 
38
Diese führen im Basisfall mit \(\beta = \gamma = 0\) zu einem Reservationspreisanstieg der jeweiligen Internetzugangsart um 20 % bzw. 30 % auf 25,20 € für den LTE-Zugang bzw. auf 44,98 € für den FTTHZugang.
 
39
Während das Modell für \(\beta = \gamma = 0\) im Nash-Gleichgewicht eine optimale Investitionsbereitschaft von rund 1,25 Mrd. € ausgibt, lag der tatsächlich gezahlte Betrag bei rund 1,4 Mrd. €.
 
40
Während das Modell für \(\beta = \gamma = 0\) im Nash-Gleichgewicht eine optimale Investitionsbereitschaft von rund 2,7 Mrd. € bzw. 2,5 Mrd. € für Vodafone bzw. die Deutsche Telekom ausgibt, lag der tatsächlich gezahlte Betrag bei rund 1,4 Mrd. € bzw. 1,3 Mrd. €.
 
41
FTTC - Fibre to the curb; VDSL - Very High Speed Digital Subscriber Line
 
Metadata
Title
Das Mobilfunk-Festnetz-Substitutionsproblem der Mobilfunknetzbetreiber
Author
Conrad Neumann
Copyright Year
2012
Publisher
Gabler Verlag
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-4294-4_4

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