12. Dehnungsmessstreifen als Hilfsmittel zur experimentellen Ermittlung von Eigenspannungen

Eigenspannungen sind mechanische Spannungen, die in einemWerkstoff vorhanden sind, ohne dass äußere Kräfte oder Momente auf den Werkstoff einwirken. Sie entstehen durch das Wechselspiel zwischen innerhalb bestimmter Werkstoffbereiche auftretenden Volumenänderungen und deren Behinderung durch die Umgebungsbereiche. Derartige Volumenänderungen können durch thermische (z.B. Abkühlung nach dem Gießen, Walzen, Schweißen oder Wärmebehandeln), durch mechanische (z. B. Kaltumformung), durch physikalisch-chemische (z. B. Gefügeumwandlung bei Abkühlung) Prozesse imWerkstoff entstehen. Sie können einerseits die Tragfähigkeit eines Bauteils stark beeinträchtigen, wenn sie mit dem gleichen Vorzeichen wie die Lastspannungen auftreten. Im Extremfall kann ein falsch behandeltes Bauteil allein durch die Wirkung von Eigenspannungen ohne Einwirken äußerer Belastungen zu Bruch gehen.