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2013 | Book

Dem Feminismus eine politische Heimat - der Linken die Hälfte der Welt

Die politische Verortung des Feminismus

Author: Ursula G. T. Müller

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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About this book

Nicht der Feminismus muss politischer werden, vielmehr muss ​linke Politik Feminismus integrieren. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der Anfangsphase der Frauenbewegungen von der Französischen Revolution bis zu den Runden Tischen der DDR. Ausfürhlich wird dabei auf frühe theoretische feministische Beiträge zur Hausarbeit, Bevölkerungspolitik und weiblichen Sexualität eingegangen. Im Hauptteil ordnet Ursula G. T. Müller Frauenpolitik und queer-feministische Theorie in neoliberale Entwicklung ein: Frauenpolitik stützt teilweise den Neoliberalismus, der Dekonstruktivismus bietet keine Richtung. In der Linken herrscht vielfach Ignoranz feministischer Positionen; Forderungen nach Geschlechtsneutralität erzeugen eine Schieflage. Dem stellt die Autorin Utopien und konkrete Schritte gegenüber, die vor allem den Reproduktionsbereich konsequent einbeziehen. Dies und eine andere politische Kultur seien anzustreben und nicht Quoten, die nur das Bild verändern.

Table of Contents

Frontmatter

Über die Anfänge der Frauenbewegungen, ihre Herkunftsorganisationen, Ziele und Theorien – Ein Lesebuch

Frontmatter
1. Die Frauenrechtlerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts fremdeln in ihrer politischen Heimat
Zusammenfassung
Zunächst müchte ich ein paar Schlaglichter auf Frankreich und die USA richten, weil diese die deutschen Frauenbewegungen mit geprägt haben, denen mein Hauptanliegen gilt.
Ursula G. T. Müller
2. Die Frauenbewegungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schaffen sich ihre eigene politische Heimat
Zusammenfassung
Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Frauenwahlrechtsforderung in einigen westlichen Industrieländern verwirklicht. Im Nazi-Deutschland setzte eine Propaganda für geschlechtsspezifische Arbeitsteilung ein, die aber aufgrund der Notwendigkeiten der Kriegswirtschaft nicht durchgehalten werden konnte. Nach Ende des 2. Weltkriegs waren Forderungen der Frauenbewegungen nur rudimentär zu spüren, am deutlichsten noch in Deutschland im Kampf um die Formulierung des Gleichberechtigungsartikels im Grundgesetz.
Ursula G. T. Müller
3. Gemessen an ihren Zielen und Forderungen standen die autonomen Frauenbewegungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts politisch links
Zusammenfassung
Um die Frauenbewegungen in den 1960er/1970er Jahren politisch verorten zu können, betrachte ich zunächst ihre utopischen Vorstellungen einer anderen Gesellschaft, für die sich die engagierten Frauen eine bessere Welt, auch für Männer wünschten. Schließlich waren Männer ebenfalls in Rollenzwängen gefangen, auch wenn das nicht allen bewusst war. Entscheidender für eine Bewertung ist es jedoch, das Verhältnis von politischen Forderungen und Zielen im Rahmen der in jenen Jahren herrschenden Verhältnisse zu betrachten.
Ursula G. T. Müller
4. Feministinnen entwickeln Theorien zu Produktion und Reproduktion
Zusammenfassung
Meine These, die Frauenbewegungen der 1960er/1970er Jahre seien linke, soziale Bewegungen gewesen, möchte ich ergänzen durch die Darstellung theoretischer Beiträge feministischer Forschung, die aus den politischen Bewegungen hervorgegangen waren. Wie die politischen Forderungen beziehen sich auch die Theorien überwiegend auf den Bereich, der üblicherweise als reproduktiv bezeichnet wird, und zwar auf drei Aspekte: die Hausarbeit, genauer gesagt die Produktion und Reproduktion der Ware Arbeitskraft, die Fortpflanzung eingebettet in eine Bevölkerungspolitik und die Entwicklung weiblicher Sexualität und des weiblichen Sozialcharakters, zu einem kleinen Teil auch auf das männliche Pendant.
Ursula G. T. Müller
5. Zusammenfassung des ersten Teils und weiterführende Fragen
Zusammenfassung
Diesen ersten Teil habe ich wegen der vielen Zitate und Quellen, die Meilensteine des Feminismus als politischer Bewegung und theoretischer Positionen darstellen, als Lesebuch bezeichnet. Aber er ist mehr als das.
Ursula G. T. Müller

Über die Un-/Verträglichkeit von Neoliberalismus und Feminismus – Ein Handbuch

1. Neoliberalismus und Globalisierung verändern die Welt gravierend
Zusammenfassung
Eigentlich ist es für den Zeitabschnitt nach 1990 korrekter, um im Bilde zu bleiben, von einem Zweistromland zu sprechen, wobei die beiden Ströme, die ich meine, der Neoliberalismus und die Globalisierung, über ihre Ufer getreten sind, sodass sie sich mischen und in ihrer Wirkung verstärken, ohne dass die Wasser immer auf den einen oder anderen der beiden Ströme zurückverfolgt werden können. Sie haben aber kein fruchtbares Ackerland hinterlassen, sondern in vielerlei Weise Zerstörungen bewirkt.
Ursula G. T. Müller
2. Ab den 1990er Jahren ergeben sich in der Bundesrepublik Deutschland neue Widersprüche und Veränderungen im Geschlechterverhältnis
Zusammenfassung
Von dem gesamten Spektrum, das den Neoliberalismus ausmacht, möchte ich mich auf die wichtigsten Aspekte beschränken. Dabei folge ich weitgehend der marxistisch-feministischen Terminologie, indem ich zunächst auf die Wirtschaft als den Produktionsbereich eingehe, was die Situation auf dem Arbeitsmarkt umfasst. Wegen der besonderen Bedeutung, die der Hausarbeit in der feministischen Theorie zukommt, behandle ich diese aufgeschlüsselt nach ihren bezahlten und unbezahlten Anteilen. Dieser Bereich ist zugleich derjenige, in dem sich neue Widersprüche auftun. Dann gehe ich auf die Reproduktion im Sinne von Bevölkerungsentwicklung ein, stelle die Frage nach dem Bedarf der Wirtschaft an Arbeitskräften.
Ursula G. T. Müller
3. Feministisches Denken und Handeln wird vom Neoliberalismus beeinflusst, geht aber nicht völlig darin auf
Zusammenfassung
Bewusst spreche ich nicht von einer Einschätzung der Frauenbewegung oder des Feminismus. Ich teile die Auffassung von vielen, dass es heute keine Frauenbewegung mehr gibt; es gibt Frauenprojekte, Frauen-Blogs im Internet, gelegentlich Demonstrationen, aber keine Bewegung vergleichbar mit den früheren, die sich unter anderem durch lockere Organisationsstrukturen aber regelmäßige Treffen, Diskussionen über politische Forderungen und theoretische Themen auszeichneten. Dazu kamen bundesweite Treffen, Vernetzungen durch Publikationen, Demonstrationen und öffentlich erhobene politische Forderungen. Das Fehlen dieser Ausdrucksformen macht es schwer, in diesem Kontext Aussagen über Feminismus zu treffen.
Ursula G. T. Müller
4. Das theoretische Konzept des Dekonstruktivismus tritt einen Siegeszug innerhalb der feministischen Diskussion an
Zusammenfassung
Heute über feministische Theorien zu sprechen, ist etwas vüllig anderes als in den 1970er Jahren. Damals gab es Frauenbewegungen in vielen Ländern, diese waren von einer akademischen Mittelschicht dominiert, die ein reges Interesse an theoretischen Fragen hatte. Feministinnen, die sich mit Theorie beschäftigten, aber auch diejenigen, die empirisch arbeiteten und die, die zu Frauenthemen forschten, publizierten für ein großes, nicht nur akademischen Publikum und wurden von diesem gelesen. Ihre Veröffentlichungen wurden diskutiert, die Ergebnisse gingen teilweise in eine feministische Praxis ein.
Ursula G. T. Müller
5. Zusammenfassung des zweiten Teils und weiterführende Fragen
Zusammenfassung
Dieser zweite Teil handelt von der Heimatlosigkeit des Feminismus. Was ist das für ein Land, in dem der Feminismus keine Heimat finden kann ? Und wie hat sich der Feminismus verändert und zu „vagabundieren“ (Fraser 2009, S. 55) angefangen ? Um darauf antworten zu können, habe ich zunächst die Folgen neoliberaler Wirtschaftsweise, insbesondere in Deutschland charakterisiert.
Ursula G. T. Müller

Über Sexismus in linken Organisationen und Wege zu seiner Überwindung – Ein Traumbuch und ein Kursbuch

Frontmatter
1. In linken und alternativen Gruppierungen haben sich Sexismus und Geschlechterblindheit in Inhalten und im Politikstil eingenistet
Zusammenfassung
Unter linken und alternativen Gruppierungen verstehe ich ein breites Spektrum, das sowohl politische Parteien, Gewerkschaften und Nicht-Regierungsorganisationen erfasst wie das globalisierungskritische Netzwerk Attac, antimilitaristische und antifaschistische Bündnisse usw. Es geht mir nicht darum, zwischen diesen zu differenzieren. Vielmehr werde ich Beispiele aus all diesen Organisationen heranziehen, die sich auf Inhalte, Forderungen etc. beziehen, ebenso wie auf den innerorganisatorischen Politikstil. Manche meiner Beispiele treffen auf mehrere Gruppierungen zu, andere sind nur für einzelne typisch.
Ursula G. T. Müller
2. Überwindung des Sexismus in der Linken ist machbar
Zusammenfassung
Wie nun linke, alternative, gesellschaftskritische Organisationen dazu kommen können, sich der anderen Hälfte der Welt zuzuwenden, ist keine leicht zu beantwortende Frage. Der geringe Erfolg von Selbstverpflichtungen wird in anderen Zusammenhängen immer wieder betont. Ich möchte zwar nicht annehmen, dass die hier Angesprochenen sich ebenso hartleibig zeigen wie Unternehmer, trotzdem ist die Frage berechtigt, ob die Initiative wie in den Anfängen der Frauenbewegung wieder von Frauen ausgehen muss. Müssen vielleicht erst wieder Tomaten geworfen werden ?
Ursula G. T. Müller
3. Herrschaftskritische Politik braucht Orientierung wie Fixpunkte am Horizont
Zusammenfassung
Im diesem, dem letzten Abschnitt des dritten Teils möchte ich die Kritik hinter mir lassen und den Blick nach vorne richten. Das, was ich als Utopien skizzieren werde, geht insofern auf feministische Anliegen zurück, als frauenbewegte Frauen in den Anfängen der jeweiligen Frauenbewegung Ziele hatten, die weit über eine Verbesserung der Situation von Frauen hinaus gingen. Sie wollten eine andere Gesellschaft, in der Frauen und Männer sich entfalten können. Daran möchte ich anknüpfen, aber auch Ziele alternativer Organisationen berücksichtigen.
Ursula G. T. Müller
4. Zusammenfassung des dritten Teils und Antworten auf die vorne aufgeworfenen Fragen
Zusammenfassung
Diesen Teil habe ich augenzwinkernd » Traumbuch « genannt, weil die neutrale Bezeichnung » Traum « sowohl den Albtraum als auch den Wunschtraum umfasst. Das » Albtraumhafte « habe ich im ersten Abschnitt beschrieben, Phänomene, die einigen FeministInnen vielleicht wirklich Kopfzerbrechen oder schlaflose Nächte bereiten können. Sicher tun sich manche schwer mit Zielen, die ohne konkrete Schritte zu ihrer Realisierung formuliert werden.
Ursula G. T. Müller
Backmatter
Metadata
Title
Dem Feminismus eine politische Heimat - der Linken die Hälfte der Welt
Author
Ursula G. T. Müller
Copyright Year
2013
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
Electronic ISBN
978-3-531-19453-0
Print ISBN
978-3-531-19452-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19453-0