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2016 | Book

Demografischer Wandel und unpopuläre Reformen

Der Einfluss von Informationen auf die Bewertung der Rente mit 67

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Sven Stadtmüller zeigt anhand von Labor- und Online-Experimenten, dass durch die Vermittlung von Informationen zum demografischen Wandel und zur Umlagefinanzierung der Rente eine positivere Einstellung zur Rente mit 67 hervorgerufen werden kann. Er führt aus, bei welchen Personengruppen Informationen besonders wirksam sind und wie diese dargeboten werden müssen, um eine günstigere öffentliche Meinung zu der Reform zu erzeugen. Grundlegend für seine Untersuchung ist seine Beobachtung, dass die demografischen Trends, die Funktionsweise des Rentensystems und die Zusammenhänge von Demografie und Alterssicherung in der Bevölkerung nicht, wie gemeinhin angenommen, jedem geläufig sind.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
In kaum einem anderen Politikfeld ist die Frequenz von Reformen derart hoch wie in der Rentenpolitik. Blickt man allein auf die Zeit nach der Jahrtausendwende so prägten, neben zahlreichen kleineren Notoperationen1, gleich drei große Rentenreformen die Alterssicherung in Deutschland. Erstens wurde mit dem Altersvermögensgesetz von 2001 ein Ausbau der kapitalgedeckten Säule der Altersversorgung vollzogen, der sich in der Einführung der sogenannten Riester-Rente manifestierte. Zweitens wurde drei Jahre später der Nachhaltigkeitsfaktor in die Rentenanpassungsformel integriert, der eine sukzessive Senkung des Rentenniveaus bewirkt. Drittens schließlich beschloss der Deutsche Bundestag im Jahre 2007 die schrittweise Verlängerung der Lebensarbeitszeit- eine Reform, die in der Öffentlichkeit besser unter dem Label Rente mit 67 bekannt ist. Sie trat am 1. Januar 2012 in Kraft und sieht eine Allhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf 67 Jahre bis zum Jahr 2029 vor.
Sven Stadtmüller
2. Theoretischer Rahmen
Zusammenfassung
Das Interesse der Politikwissenschaft an der politischen Informiertheit der Bevölkerung speist sich vorrangig aus der Rolle, die ihr für eine funktionierende Demokratie zugeschrieben wird. Delli Carpini und Keeter (1996: 8) bringen den Stellenwert von Informationen auf den Punkt, indem sie diese als "the currency of democratic citizenship" bezeichnen. Im demokratischen Repräsentationsmodell sind Informationen für die Bürger zentral, um fundierte Entscheidungen darüber treffen zu können, wer sie repräsentieren soll. Entsprechend spielen Informationen in allen Modellen des Wählerverhaltens, zumindest implizit, eine Rolle (Holbrook 2002: 437 f.). Zugleich sollten Bürger, auch unabhängig von Wahlen, dazu in der Lage sein, ihre Interessen zu artikulieren, da diese den politischen Eliten als Richtschnur ihres Handelns dienen.
Sven Stadtmüller
3. Daten und Methoden
Zusammenfassung
Das dritte Kapitel markiert den Auftakt des empirischen Parts der Arbeit und stellt die verschiedenen Datengrundlagen vor. Die Prüfung der Hypothesen aus Kapitel 2 basiert auf insgesamt drei Studien, darunter zwei Experimentalstudien. Hier ist es jeweils notwendig, das experimentelle Setting sowie die verwendeten Stimuli näher zu charakterisieren. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die zweiwellige Onlinestudie gerichtet, die im weiteren Verlauf der Arbeit als die ThyssenOnlinestudie bezeichnet und in Abschnitt 3.2 detailliert erläutert wird. Sie ist jene Untersuchung, auf die im Rahmen des empirischen Parts am häufigsten Bezug genommen wird. Kapitel 3.3 stellt anschließend die zweite Experimentalstudie vor. Bei ihr stellt das Labor die experimentelle Umgebung dar.
Sven Stadtmüller
4. Empirische Befunde
Zusammenfassung
Das Analysekapitel gliedert sich entlang der in Abschnitt 2 formulierten Hypothesen und weist somit eine mit dem theoretischen Part vergleichbare Struktur auf. Am Anfang eines jeden Subkapitels werden Datengrundlagen, Operationalisierungen und Analysestrategie vorgestellt, ehe die empirischen Resultate präsentiert werden. Da die Ergebnispräsentation jeweils auch die Ausweisung von Standardfehlern, Konfidenzintervallen und Signifikanzniveaus umfasst, soll ganz zu Beginn des Kapitels die Aussagekraft von Inferenzschlüssen für alle drei empirischen Zugänge kurz diskutiert werden.
Sven Stadtmüller
5. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
Dass die künftige, demografisch bedingte Verschiebung der Relation von Beitragszahlern zu Leistungsempfangern die GRV, ceteris paribus, vor große finanzielle Herausforderungen stellen wird, ist unstrittig. Die langfristige Absenkung des Rentenniveaus und die staatliche Förderung privater Vorsorge (Riester-Rente) stellen ebenso politische Reaktionen auf diese Entwicklung dar, wie die Einführung der Rente mit 67. Letztere wurde im Jahr 2007 von der Großen Koalition aus Union und SPD beschlossen und trat zum 1. Januar 2012 in Kraft. Seither gilt die Rente mit 67 für alle gesetzlich Versicherten, die 1964 und später geboren wurden. Für ältere Jahrgänge wurde die Lebensarbeitszeit zwar ebenfalls angehoben, beläuft sichjedoch nicht auf die vollen zwei Jahre, sondern-je nach Altersjahrgang - auf einen Zeitraum von einem (Jahrgang 1947) bis zu maximal 22 Monaten (Jahrgang 1963).
Sven Stadtmüller
Backmatter
Metadata
Title
Demografischer Wandel und unpopuläre Reformen
Author
Sven Stadtmüller
Copyright Year
2016
Electronic ISBN
978-3-658-13175-3
Print ISBN
978-3-658-13174-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13175-3